Melaten-Friedhof in Köln-Lindenthal

Der Friedhof Melaten wurde 1810 westlich vor den damaligen Toren der Stadt Köln auf dem Gelände eines früheren Leprosenhauses und einer Hinrichtungsstätte eröffnet. Die Voraussetzung für seine Anlegung bildete ein Erlass Napoleons aus dem Jahre 1805, nach dem aus hygienischen Gründen die mittelalterlichen Friedhöfe im dicht bebauten Altstadtbereich Kölns aufgegeben werden mussten. Der Name Melaten geht auf das Leprosenhaus zurück und leitet sich von dem französischen Wort malade ab, was „krank“ bedeutet.

Begraben liegt hier unter anderem Nicolaus August Otto, der Erfinder des sogenannten „Ottomotors“, der bekannte Kölner Karnevalist Willy Ostermann und die Erfinderin des „Klosterfrau-Melissengeistes“, Maria Clementine Martin. Einen Zweig der Familie Brügelmann verschlug es auch nach Köln und schließlich auf Melaten: Die Textilienunternehmer hatten in der Vergangenheit die Fabrikproduktion auf das europäische Festland gebracht und führen bis heute in der Domstadt ein Unternehmen. Zu finden sind auch Gräber von Menschen mit ganz besonderen Geschichten: Ein Angehöriger der Familie Nourney überlebte als einer der wenigen den schrecklichen Untergang der Titanic! Weiterhin findet sich das Grab der Mitbegründer der Deutschen Bank aus den Familien Deichmann und vom Rath. Als geborene Deichmann ist Freya von Moltke, als Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, bis heute Vielen ein Begriff. Der Komiker Dirk Bach liegt direkt neben dem königlich-preußischen Generalmajor Anton Florian Friedrich Freiherr von Seydlitz-Kurzbach begraben, welcher an der Einleitung der Befreiungskriege gegen Napoleon beteiligt war. Das bunt und fröhlich gestaltete Grab Bachs steht in starkem Kontrast zu dem monumentalen Kriegergrab des von Seydlitz-Kurzbachs.

Sollten euch die Geschichten hinter den einzelnen Gräbern interessieren, schaut euch die Spots an! Dort findet ihr spannende Hintergrundinformationen zu den hier ruhenden Kölner*innen und ihrem Einfluss auf unser heutiges Leben.

Fact I: Der Friedhof Melaten ist wegen seiner schönen Parkanlage ein Naherholungsgebiet für die Bevölkerung und Teil des Europäischen Gartennetzwerks (EGHN).
Fact II: Auf dem Hauptweg des Melatenfriedhofs befinden sich viele Gräber namhafter und vor allem reicher Kölner Bürger*innen. Er trägt daher den Namen „Millionenallee“.
Fact III: Nur echte Kölner*innen dürfen auf Melaten begraben werden: Das bedeutet, ihr müsst euren Wohnsitz in der Stadt haben, wenn ihr hier eine Grabstätte erwerben möchtet.