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Familiengrab Nourney auf dem Melatenfriedhof
Was ihr entdecken könnt
Die Grabstätte der Familie Nourney liegt auf der so genannten „Millionenallee“ des Kölner Melaten-Friedhofs. Auch das wohl bekannteste Mitglied der Familie, Alfred Nourney, der den Untergang des Ozeandampfers RMS Titanic überlebte und 1972 in Köln verstarb, fand hier seine letzte Ruhe.
Die Grabstätte der Familie Nourney liegt auf der so genannten „Millionenallee“ des Kölner Melaten-Friedhofs. Auch der zeitweise als vorgeblicher „Baron Alfred von Drachstedt“ auftretende Alfred Nourney , der als Passagier den Untergang des Ozeandampfers RMS Titanic in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 überlebte, fand hier seine letzte Ruhe.
Das Familiengrab
Alfred Nourney, Überlebender der Titanic
Der Rennfahrer Nourney
Quellen, Internet, Literatur
Das Familiengrab
Bei der Grabstätte handelt es sich um ein massives, monumentales Ensemble, welches sich gut in der „Millionenallee“ einfügt. Markant ist die hintere Grabsteinwand aus dunkelgrauem, glattpoliertem Stein. Ihre Mittelachse besteht aus einem klassizistischen Tympanon mit Pilastern. Auf der Vorderfläche befindet sich die zentrale Inschrift „Grabstätte der Familie Nourney“, die restliche Wand zieren keine weiteren Inschriften oder Schmuckelemente.
Der Grabwand vorgelagert befindet sich die eigentliche Grabfläche. Sie wird von einem markanten und massiven gusseisernen Zaun gesäumt. In seiner Mitte auf der Seite hin zur „Millionenallee“ ist ein Tor in ihn eingelassen. Auf der Grabfläche selbst befinden sich einzelne Grabsteine der Familienmitglieder, auf denen teils zwei Personen verzeichnet sind. Die Grabsteine sind durch die niedrige Bepflanzung mit einer buschartigen Hecke voneinander getrennt. Diese überragt die hintere Reihe der Grabsteine so, dass man diese vom Weg aus nicht lesen kann.
Initiiert wurde das Familiengrab vermutlich von dem Ehepaar Nourney, deren Grabstein im Boden zentral vor dem Tympanon eingelassen ist. Es handelt sich um Agnes Nourney, geborene Sittmann, die im Jahr 1884 verstorben war. Ihr Ehemann Friedrich Wilhelm Nourney verstarb zwei Jahre später.
Alfred Nourney, Überlebender der Titanic
Als Sohn einer deutschen Mutter und eines niederländischen Vaters wurde Alfred Nourney am 26. Februar 1892 in Nimwegen geboren. Der Sohn begüterter Eltern wuchs in der Domstadt Köln auf: „Weltoffenheit, Reiselust, Wissbegierde vor allem für alles Technische waren dem Spross einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie eigen.“ (ga.de)
Wenige Wochen vor Nourneys Fahrt mit der Titanic schildert ein Artikel im Kölner Lokal-Anzeiger vom 22. Januar 1912 die Flugkünste des „18 Jahre alten“ (sic!) Alfred, der sich als Schüler des ein Jahr jüngeren Kölner Flugpioniers Willi Bruno Werntgen (1893-1913) auf dem Flugplatz Merheim auf sein Pilotenexamen vorbereitete (www.koeln-lotse.de).
Seine Teilnahme an der schicksalhaften Jungfernfahrt des Royal Mail Ship RMS Titanic verdankt Alfred Nourney offenbar seiner Familie, die ihm das Ticket kaufte. Die Reise hatte wohl den Zweck, dass sich der 20-jährige Alfred fernab von Köln die Hörner abstoßen sollte – die Rede ist von einer unbotmäßigen Liebelei mit einer Angestellten (www.br.de), vermutlich ein am Kölner Rothgerberbach lebendes Fräulein Jarkonska. Folgt man dem Köln-Lotsen, so war die Dame ein Hausmädchen der Nourneys, das Alfred geschwängert hatte (www.koeln-lotse.de und koelnding.podigee.io). Während der Fahrt auf dem Unglücksschiff sendete er ihr ein Telegramm: „Drahtlosen Kuss, in Liebe Alfred.“
An Bord der am 10. April 1912 in Southampton ausgelaufenen Titanic ging Nourney am späten Nachmittag des gleichen Tags bei Cherbourg. Nach rund 80 Seemeilen Fahrt (ca. 150 Kilometer) über den Ärmelkanal hatte die Titanic vor der französischen Hafenstadt geankert, um hier weitere Passagiere aufzunehmen.
Auf dem Schiff buchte Nourney gleich mit der Zahlung eines üppigen Zuschlags von der zweiten auf die erste Klasse um und mischte sich unter die beste Gesellschaft derer von Guggenheim, Astor & Co. – in einem weiteren Telegramm berichtete er seiner Mutter begeistert:
„Liebe Mutter – Ich bin so glücklich auf meiner ersten Klasse! Ich kenne schon sehr nette Leute! Einen Brillantenkönig! Mister Astor einer der reichsten Amerikaner ist an Bord! Tausend Küsse – Alfred.“
Im Jahr 1912 lebte Alfreds offenbar bereits verwitwete Mutter Adele Wolff im Kölner Süden. Greven’s Kölner Adressbuch führt unter der Anschrift Sachsenring 99 den Eintrag „99 E. Nourney Hans, Ww., Rentn.“ (vgl. ub.uni-koeln.de, S. 308, das „E.“ steht für Eigentümer).
Ob Alfred Nourney aus für höhere Kreise nicht unüblicher Tarnung oder gar in betrügerischer Absicht unter dem Pseudonym „Baron Alfred von Drachstedt“ reiste, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Zeit an Bord vertrieb sich Nourney mit diversen Glücksspielen mit den wohlhabenden Fahrgästen der ersten Klasse (koelnerleben-magazin.de). Der Dokumentation unter www.encyclopedia-titanica.org zufolge soll er bis zu 2.133 US-Dollar ausgegeben haben, um sich standesgemäß mit luxuriöser Garderobe, Schmuck, Spazierstöcken, Toilettenartikeln und einem edlen Füllfederhalter auszustatten.
Zum Zeitpunkt der verhängnisvollen Kollision der Titanic mit einem Eisberg vor Neufundland am 14. April gegen 23:40 Uhr „spielte er Karten mit den Herren William B. Greenfield und Henry Blank im Rauchsaloon der ersten Klasse. Nach dem Zusammenstoß mit dem Eisberg stoppten sie kurz das Spiel, nahmen es aber anschließend wieder auf. Trotzdem waren sei eine der ersten [sic!], die problemlos ein Rettungsboot bestiegen. Das Rettungsboot Nummer 7 wurde am 15. April 1912 um 0:45 Uhr zu Wasser gelassen. Das Boot wurde um 5:10 Uhr von der Carpathia aufgenommen.“ (www.titanicverein.de)
Über 40 Jahre später berichtete der Titanic-Überlebende am 23. April 1954 in der „Honnefer Volkszeitung“ (zitiert nach ga.de): „Mir hat eine kleine eiserne Wendeltreppe das Leben gerettet. Bei meinen Streifzügen durch das Schiff entdeckte ich sie. Ganz versteckt lief diese Wendeltreppe von der Kommandobrücke durch alle neun Decks hinunter bis zum Tennisplatz. Sie war nur für den Gebrauch der Schiffsführung bestimmt. Sie endete in einer Balustrade über dem Tennisplatz, von wo aus man den Spielenden zusehen konnte.“
Noch 1962 konnte sich Nourney in einem Interview erschüttert daran erinnern, dass sich die Todesschreie der Ertrinkenden wie „ein Akkord, wie ein Sirenenton“ anhörten (www.br.de).
Nach seiner Rettung kehrte Nourney per Schiff von New York aus nach Europa zurück, wo er sich zunächst mehrere Jahre in Paris und auf der Iberischen Halbinsel niederließ (ga.de).
Als Endvierziger heiratete er seine Gattin Irmgard und hatte zwei Töchter, die 1940 und 1942 auf die Welt kamen. Mit seiner Familie ließ sich Nourney schließlich in Bad Honnef am Rhein nieder, wo er bei Daimler-Benz beschäftigt war und Mitglied im örtlichen Tennisclub „Rot-Weiß“ war (ebd. und www.br.de).
Alfred Nourney verstarb im Alter von 80 Jahren am 15. November 1972.
Der Rennfahrer Nourney
Der Abenteurer Alfred Nourney hatte in den 1930er-Jahren wohl auch vereinzelt an Motorsportrennen teilgenommen. So erschien er im Jahr 1934 als Starter bei den „2000-km-durch-Deutschland“, einer als „größte motorsportliche Veranstaltung der Welt“ stark touristisch und propagandistisch geprägten Langstreckenrallye auf öffentlichen Straßen. Die im Vorjahr erstmals mit rund 500 Automobilen und Motorrrädern ausgetragene Zuverlässigkeitsfahrt führte von Baden-Baden über München und Chemnitz nach Berlin, von dort auf einer Nachtetappe nach Köln und wieder nach Baden-Baden zurück (Illustrierter Beobachter 1933).
Laut Teilnehmerliste der „Wertungsgruppe IV, Kraftwagen bis 1000 ccm“, nahmen unter insgesamt 1.738 startenden Fahrzeugen (!) am 21. und 22. Juli 1934 mit der Startnummer 564 die Fahrer „A. Nourney, Düsseld. – J. Westhoff, Wermelskirchen“ auf einem „Auto-Un.[ion]-DKW“ mit 998 cm3 Hubraum teil (Hinweis Herr Dr. Kieser).
Hinweis
Die Geschichte von Alfred Nourney wurde unter „Schon gewusst, ...“ in Heft 3/2021 des Stadtmagazins KölnerLeben vorgestellt (koelnerleben-magazin.de).
(Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021 und Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2021/2023)
Quellen
Internet
www.stadt-koeln.de: Friedhof Melaten (abgerufen 19.02.2021)
www.stadt-koeln.de: Friedhofsplan (PDF-Datei, 313 kB, abgerufen 19.02.2021)
www.titanicverein.de: Deutscher Titanic-Verein von 1997 e.V., Deutsche Passagiere, Alfred Nourney (abgerufen am 19.02.2021)
www.encyclopedia-titanica.org: Titanic-survivor Alfred Nourney (abgerufen am 19.02.2021)
www.br.de: Augenzeuge Alfred Nourney, „Schreie der Leute war wie Sirenengeheul“ (Thomas Ohrner und Henning Pfeifer, Bayerischer Rundfunk, 14.04.2012, abgerufen 19.02.2021)
ga.de: „Untergang der Titanic: Bad Honnefer überlebte Unglück vor 100 Jahren“ (General-Anzeiger vom 13.04.2012, abgerufen 19.02.2021)
www1.wdr.de: Titanic-Unglück: Tochter eines Bad Honnefer Überlebenden erinnert sich (Autor Ditmar Doerner, WDR aktuell vom 15.04.2021, verfügbar bis 22.04.2021, abgerufen 16.04.2021)
koelnerleben-magazin.de: „Schon gewusst, ... dass ein Kölner den Untergang der Titanic überlebt hat?“ (Text Katharina Grünwald, 2021, abgerufen 13.01.2022)
de.wikipedia.org: Alfred Nourney (abgerufen am 19.02.2021)
www.koeln-lotse.de: Alfred Nourney - ein Kölner überlebt den Untergang der Titanic (Uli, der Köln-Lotse vom 10.11.2022, abgerufen 14.11.2022)
koelnding.podigee.io: Das Köln Ding der Woche - Die Titanic und der Kölsche (Uli, der Köln-Lotse, Podcast vom 08.09.2023, abgerufen 12.09.2023)
Das Familiengrab
Alfred Nourney, Überlebender der Titanic
Der Rennfahrer Nourney
Quellen, Internet, Literatur
Das Familiengrab
Bei der Grabstätte handelt es sich um ein massives, monumentales Ensemble, welches sich gut in der „Millionenallee“ einfügt. Markant ist die hintere Grabsteinwand aus dunkelgrauem, glattpoliertem Stein. Ihre Mittelachse besteht aus einem klassizistischen Tympanon mit Pilastern. Auf der Vorderfläche befindet sich die zentrale Inschrift „Grabstätte der Familie Nourney“, die restliche Wand zieren keine weiteren Inschriften oder Schmuckelemente.
Der Grabwand vorgelagert befindet sich die eigentliche Grabfläche. Sie wird von einem markanten und massiven gusseisernen Zaun gesäumt. In seiner Mitte auf der Seite hin zur „Millionenallee“ ist ein Tor in ihn eingelassen. Auf der Grabfläche selbst befinden sich einzelne Grabsteine der Familienmitglieder, auf denen teils zwei Personen verzeichnet sind. Die Grabsteine sind durch die niedrige Bepflanzung mit einer buschartigen Hecke voneinander getrennt. Diese überragt die hintere Reihe der Grabsteine so, dass man diese vom Weg aus nicht lesen kann.
Initiiert wurde das Familiengrab vermutlich von dem Ehepaar Nourney, deren Grabstein im Boden zentral vor dem Tympanon eingelassen ist. Es handelt sich um Agnes Nourney, geborene Sittmann, die im Jahr 1884 verstorben war. Ihr Ehemann Friedrich Wilhelm Nourney verstarb zwei Jahre später.
Alfred Nourney, Überlebender der Titanic
Als Sohn einer deutschen Mutter und eines niederländischen Vaters wurde Alfred Nourney am 26. Februar 1892 in Nimwegen geboren. Der Sohn begüterter Eltern wuchs in der Domstadt Köln auf: „Weltoffenheit, Reiselust, Wissbegierde vor allem für alles Technische waren dem Spross einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie eigen.“ (ga.de)
Wenige Wochen vor Nourneys Fahrt mit der Titanic schildert ein Artikel im Kölner Lokal-Anzeiger vom 22. Januar 1912 die Flugkünste des „18 Jahre alten“ (sic!) Alfred, der sich als Schüler des ein Jahr jüngeren Kölner Flugpioniers Willi Bruno Werntgen (1893-1913) auf dem Flugplatz Merheim auf sein Pilotenexamen vorbereitete (www.koeln-lotse.de).
Seine Teilnahme an der schicksalhaften Jungfernfahrt des Royal Mail Ship RMS Titanic verdankt Alfred Nourney offenbar seiner Familie, die ihm das Ticket kaufte. Die Reise hatte wohl den Zweck, dass sich der 20-jährige Alfred fernab von Köln die Hörner abstoßen sollte – die Rede ist von einer unbotmäßigen Liebelei mit einer Angestellten (www.br.de), vermutlich ein am Kölner Rothgerberbach lebendes Fräulein Jarkonska. Folgt man dem Köln-Lotsen, so war die Dame ein Hausmädchen der Nourneys, das Alfred geschwängert hatte (www.koeln-lotse.de und koelnding.podigee.io). Während der Fahrt auf dem Unglücksschiff sendete er ihr ein Telegramm: „Drahtlosen Kuss, in Liebe Alfred.“
An Bord der am 10. April 1912 in Southampton ausgelaufenen Titanic ging Nourney am späten Nachmittag des gleichen Tags bei Cherbourg. Nach rund 80 Seemeilen Fahrt (ca. 150 Kilometer) über den Ärmelkanal hatte die Titanic vor der französischen Hafenstadt geankert, um hier weitere Passagiere aufzunehmen.
Auf dem Schiff buchte Nourney gleich mit der Zahlung eines üppigen Zuschlags von der zweiten auf die erste Klasse um und mischte sich unter die beste Gesellschaft derer von Guggenheim, Astor & Co. – in einem weiteren Telegramm berichtete er seiner Mutter begeistert:
„Liebe Mutter – Ich bin so glücklich auf meiner ersten Klasse! Ich kenne schon sehr nette Leute! Einen Brillantenkönig! Mister Astor einer der reichsten Amerikaner ist an Bord! Tausend Küsse – Alfred.“
Im Jahr 1912 lebte Alfreds offenbar bereits verwitwete Mutter Adele Wolff im Kölner Süden. Greven’s Kölner Adressbuch führt unter der Anschrift Sachsenring 99 den Eintrag „99 E. Nourney Hans, Ww., Rentn.“ (vgl. ub.uni-koeln.de, S. 308, das „E.“ steht für Eigentümer).
Ob Alfred Nourney aus für höhere Kreise nicht unüblicher Tarnung oder gar in betrügerischer Absicht unter dem Pseudonym „Baron Alfred von Drachstedt“ reiste, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Zeit an Bord vertrieb sich Nourney mit diversen Glücksspielen mit den wohlhabenden Fahrgästen der ersten Klasse (koelnerleben-magazin.de). Der Dokumentation unter www.encyclopedia-titanica.org zufolge soll er bis zu 2.133 US-Dollar ausgegeben haben, um sich standesgemäß mit luxuriöser Garderobe, Schmuck, Spazierstöcken, Toilettenartikeln und einem edlen Füllfederhalter auszustatten.
Zum Zeitpunkt der verhängnisvollen Kollision der Titanic mit einem Eisberg vor Neufundland am 14. April gegen 23:40 Uhr „spielte er Karten mit den Herren William B. Greenfield und Henry Blank im Rauchsaloon der ersten Klasse. Nach dem Zusammenstoß mit dem Eisberg stoppten sie kurz das Spiel, nahmen es aber anschließend wieder auf. Trotzdem waren sei eine der ersten [sic!], die problemlos ein Rettungsboot bestiegen. Das Rettungsboot Nummer 7 wurde am 15. April 1912 um 0:45 Uhr zu Wasser gelassen. Das Boot wurde um 5:10 Uhr von der Carpathia aufgenommen.“ (www.titanicverein.de)
Über 40 Jahre später berichtete der Titanic-Überlebende am 23. April 1954 in der „Honnefer Volkszeitung“ (zitiert nach ga.de): „Mir hat eine kleine eiserne Wendeltreppe das Leben gerettet. Bei meinen Streifzügen durch das Schiff entdeckte ich sie. Ganz versteckt lief diese Wendeltreppe von der Kommandobrücke durch alle neun Decks hinunter bis zum Tennisplatz. Sie war nur für den Gebrauch der Schiffsführung bestimmt. Sie endete in einer Balustrade über dem Tennisplatz, von wo aus man den Spielenden zusehen konnte.“
Noch 1962 konnte sich Nourney in einem Interview erschüttert daran erinnern, dass sich die Todesschreie der Ertrinkenden wie „ein Akkord, wie ein Sirenenton“ anhörten (www.br.de).
Nach seiner Rettung kehrte Nourney per Schiff von New York aus nach Europa zurück, wo er sich zunächst mehrere Jahre in Paris und auf der Iberischen Halbinsel niederließ (ga.de).
Als Endvierziger heiratete er seine Gattin Irmgard und hatte zwei Töchter, die 1940 und 1942 auf die Welt kamen. Mit seiner Familie ließ sich Nourney schließlich in Bad Honnef am Rhein nieder, wo er bei Daimler-Benz beschäftigt war und Mitglied im örtlichen Tennisclub „Rot-Weiß“ war (ebd. und www.br.de).
Alfred Nourney verstarb im Alter von 80 Jahren am 15. November 1972.
Der Rennfahrer Nourney
Der Abenteurer Alfred Nourney hatte in den 1930er-Jahren wohl auch vereinzelt an Motorsportrennen teilgenommen. So erschien er im Jahr 1934 als Starter bei den „2000-km-durch-Deutschland“, einer als „größte motorsportliche Veranstaltung der Welt“ stark touristisch und propagandistisch geprägten Langstreckenrallye auf öffentlichen Straßen. Die im Vorjahr erstmals mit rund 500 Automobilen und Motorrrädern ausgetragene Zuverlässigkeitsfahrt führte von Baden-Baden über München und Chemnitz nach Berlin, von dort auf einer Nachtetappe nach Köln und wieder nach Baden-Baden zurück (Illustrierter Beobachter 1933).
Laut Teilnehmerliste der „Wertungsgruppe IV, Kraftwagen bis 1000 ccm“, nahmen unter insgesamt 1.738 startenden Fahrzeugen (!) am 21. und 22. Juli 1934 mit der Startnummer 564 die Fahrer „A. Nourney, Düsseld. – J. Westhoff, Wermelskirchen“ auf einem „Auto-Un.[ion]-DKW“ mit 998 cm3 Hubraum teil (Hinweis Herr Dr. Kieser).
Hinweis
Die Geschichte von Alfred Nourney wurde unter „Schon gewusst, ...“ in Heft 3/2021 des Stadtmagazins KölnerLeben vorgestellt (koelnerleben-magazin.de).
(Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021 und Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2021/2023)
Quellen
- „Greven's Adreßbuch von Köln und Umgegend, Adreßbuch der Kreise Köln-Land, sowie von Bensberg, Bergisch-Gladbach und Porz / 58.1912“, in: Digitale Sammlungen der Universität zu Köln unter www.ub.uni-koeln.de (abgerufen 22.02.2021)
- Freundliche Hinweise zu den motorsportlichen Aktivitäten Alfred Nourneys von Herrn Dr. Marco Kieser, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2020.
- Teilnehmerliste „2000-km-durch-Deutschland“, 1934, S. 38 (Sammlung Dr. Kieser).
- „2000 Kilometer durch Deutschland“, in: Illustrierter Beobachter, 8. Jahrgang, Folge 31, Samstag, 5. August 1933, S. 954-957.
Internet
www.stadt-koeln.de: Friedhof Melaten (abgerufen 19.02.2021)
www.stadt-koeln.de: Friedhofsplan (PDF-Datei, 313 kB, abgerufen 19.02.2021)
www.titanicverein.de: Deutscher Titanic-Verein von 1997 e.V., Deutsche Passagiere, Alfred Nourney (abgerufen am 19.02.2021)
www.encyclopedia-titanica.org: Titanic-survivor Alfred Nourney (abgerufen am 19.02.2021)
www.br.de: Augenzeuge Alfred Nourney, „Schreie der Leute war wie Sirenengeheul“ (Thomas Ohrner und Henning Pfeifer, Bayerischer Rundfunk, 14.04.2012, abgerufen 19.02.2021)
ga.de: „Untergang der Titanic: Bad Honnefer überlebte Unglück vor 100 Jahren“ (General-Anzeiger vom 13.04.2012, abgerufen 19.02.2021)
www1.wdr.de: Titanic-Unglück: Tochter eines Bad Honnefer Überlebenden erinnert sich (Autor Ditmar Doerner, WDR aktuell vom 15.04.2021, verfügbar bis 22.04.2021, abgerufen 16.04.2021)
koelnerleben-magazin.de: „Schon gewusst, ... dass ein Kölner den Untergang der Titanic überlebt hat?“ (Text Katharina Grünwald, 2021, abgerufen 13.01.2022)
de.wikipedia.org: Alfred Nourney (abgerufen am 19.02.2021)
www.koeln-lotse.de: Alfred Nourney - ein Kölner überlebt den Untergang der Titanic (Uli, der Köln-Lotse vom 10.11.2022, abgerufen 14.11.2022)
koelnding.podigee.io: Das Köln Ding der Woche - Die Titanic und der Kölsche (Uli, der Köln-Lotse, Podcast vom 08.09.2023, abgerufen 12.09.2023)