Entdeckung zu Fuß

Historische Landschaftsnutzungen rund um den Weinbau im Siebengebirge

Wandern zwischen Wingert und Busch

Eine Entdeckung von Christiane Lamberty, Elmar Scheuren und Dieter Steinwarz


  • Dauer
    Dauer
    5h
  • Strecke
    Strecke
    10,6km
  • Eignung
    Eignung
    für Wanderer*innen
  • Themen
    Themen
    Wald und Park
    Umweltschutz
    Essen und Trinken
    Ländliche Kultur
  • Epochen
    Epochen
    Neuzeit
  • Lizenz
    copyright
    Alle Rechte vorbehalten

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Was ihr entdecken könnt

Diese Wanderung durch das Siebengebirge zeigt Spuren der für den Weinbau unentbehrlichen früheren Waldnutzungen - insbesondere der Rahmholzwirtschaft - und bietet Informationen zu Winzerhöfen und Weinbergen.

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren Weingüter in großen Teilen Selbstversorgerbetriebe und man setze im Siebengebirge auf eine Wirtschaftsweise, die sie möglichst unabhängig von teuren Zukäufen machte. Wein war zwar begehrtes Handelsgut, aber äußerst krisenanfällig. Missernten konnten zu Totalausfällen an Einnahmen führen. Pachthöfe mussten zudem einen Großteil der erzeugten Weintrauben als Pachtzins abgeben. Neben dem Ackerbau zur Eigenversorgung spielte der Wald eine besonders wichtige Rolle. Er lieferte jedes Jahr Hunderte von Weinbergspfählen und Brennholz, aber auch Viehfutter und Einstreu zur Viehhaltung. Das Vieh wiederum lieferte den Dünger für die Weinberge. Ohne Waldnutzung gab es keinen Wein.
Allerdings war der Wald um 1850 - damals „Busch“ genannt - kaum mit dem heutigen Wald zu vergleichen. Bewirtschaftet wurde er als Niederwald. Regional finden sich sehr unterschiedliche Arten dieser Waldformen, alle beruhen aber auf einem regelmäßigen Schnitt ausschlagfähiger (Laub-)Bäume. Im Siebengebirge wurden vorrangig Rotbuchen als Niederwald kultiviert. Die Stämme wurden hüfthoch geschnitten und von den zahlreichen Austrieben dienten die jeweils dicksten als Weinbergspfähle. Da diese im Siebengebirge „Rahmen“ genannt wurden, hießen diese systematisch bewirtschafteten Niederwälder „Rahmbüsche“. In geringerem Maße spielte für die Rahmengewinnung die Zweitnutzung des Eichenschälwaldes eine Rolle. Hier ging es primär um die Gewinnung der Lohrinde zur Gerbstoffgewinnung; die geschälten (und abgestorbenen) Stämmchen eigneten sich darüber hinaus aber ebenfalls als Rebpfahl.
Der Niederwald hatte neben einer forst- immer auch eine landwirtschaftliche Bedeutung. Der lockere und lichtdurchlässige Aufbau des Busches begünstigte eine Krautschicht am Boden, die als Einstreu und Futter für die Viehhaltung genutzt wurde. Zeitweilig beweidete Hutewiesen und Heiden durchzogen den Busch. In den rheinnahen Gemeinden des Siebengebirges mangelte es an Weide- und Ackerland, zugleich war aber in den engen, ost- und nordexponierten Seitentälern genügend Busch vorhanden. Die heute strikte Trennung von Weinberg, Wiese und Wald war durch diverse Mehrfachnutzungen offener.

(Christiane Lamberty, Siebengebirgsmuseum Königswinter, 2024)

Praktische Informationen

Als Startpunkt für diese Tour eignen sich der Bahnhof in Königswinter, der Parkplatz am Königswinterer Palastweiher sowie der Bahnhof in Niederdollendorf.
Für die gesamte Runde sollten einschließlich Pausen etwa 5 Stunden eingeplant werden.
Die Tour kann in Oberdollendorf (beispielsweise zwischen Spot 11 und 12) in mehrere Etappen unterteilt werden.
Gelegenheit zur Einkehr und Möglichkeiten für ein Picknick gibt es an verschiedenen Stellen.

Der Weg führt auf und ab durch das Siebengebirge. Er ist auch für ungeübte Wandernde geeignet, etwas sportlich wird es jedoch!
Wir empfehlen euch festes Schuhwerk.

Habt ihr weitere Hinweise oder Fragen an uns, dann meldet euch gerne unter clickrhein@lvr.de. Vielen Dank für's Mitmachen!


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