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Zengeling: Schule im Weinberg
Was ihr entdecken könnt
Parallel zu den vielfältigen Krisen im Weinbau (billige Importe, Rebschädlinge etc.) im 19. Jahrhundert gab es verschiedene staatliche Initiativen, die den Obstbau als zusätzliche Erwerbsquelle propagierten bzw. die Umstellung auf Obst durch Förderprogramme zum Ziel hatten.
Parallel zu den vielfältigen Krisen im Weinbau (billige Importe, Rebschädlinge etc.) im 19. Jahrhundert gab es verschiedene staatliche Initiativen, die den Obstbau als zusätzliche Erwerbsquelle propagierten bzw. die Umstellung auf Obst durch Förderprogramme zum Ziel hatten.
Schon seit den 1820er Jahren sollte ein Programm zur Beförderung der Obstbaumzucht die landwirtschaftliche Entwicklung begleiten. Um das Wissen der Obstbaumzucht zu verbreiten, setzte man auf eine sorgfältige Vermittlung. Bis in die kleinsten Dörfer hinein sollten die Volksschullehrer dezentral „an der Basis“ wirken und die Kinder der Landwirte erreichen, die Obst als zusätzliche Einnahmequelle oder zur Selbstversorgung kannten. Das Augenmerk der Vermittlung lag daher auf der Veredelung der Sorten, dem Anbau marktgängiger Sorten sowie deren Weiterverarbeitung.
Auch im Siebengebirge wurde die Obstbaumzucht seit 1823 Schulfach. Besonders in der Bergregion, also außerhalb der eigentlichen Weinbaugegend, stießen diese Ideen auf große Resonanz. Neben verschiedenen engagierten Volksschullehrern spielte etwas später die Landwirtschaftliche Winterschule in Oberpleis (ab 1903 in Hennef) eine bedeutende Rolle in der Vermittlung. Hier wurden ab 1882 Schülerinnen und Schüler in Obstbau und -verwertung weitergebildet.
In den Talgemeinden war die Umstellung auf vermehrten Obstanbau jedoch umstritten. Während Honnef seit 1900 auf weiten Flächen zu Obst umstellte, hielten Königswinter und Oberdollendorf am Weinbau fest. Die Volksschullehrer in Oberdollendorf interpretierten daher ihren Auftrag zur „Obstzucht“ augenscheinlich etwas weiter: Hier richtete man statt einem andernorts üblichen Schulbaumgarten einen Lehrweinberg am Zengeling ein. Der Direktor der katholischen Volksschule, Heribert Meisel, bewirtschaftete diesen bis zum Beginn der 1960er Jahre mit den Schülerinnen und Schülern der 7. und 8. Klasse, unterstützt durch den Lehrer Johannes Herzog. Schon in den späten 1950er Jahren wurden die unteren Teile des Hangs jedoch zusätzlich mit Obstbäumen bepflanzt. Seit 1989 pflegt die Bürgerinitiative Naturschutz-Siebengebirge die Flächen.
(Christiane Lamberty, Siebengebirgsmuseum, 2024)
Schon seit den 1820er Jahren sollte ein Programm zur Beförderung der Obstbaumzucht die landwirtschaftliche Entwicklung begleiten. Um das Wissen der Obstbaumzucht zu verbreiten, setzte man auf eine sorgfältige Vermittlung. Bis in die kleinsten Dörfer hinein sollten die Volksschullehrer dezentral „an der Basis“ wirken und die Kinder der Landwirte erreichen, die Obst als zusätzliche Einnahmequelle oder zur Selbstversorgung kannten. Das Augenmerk der Vermittlung lag daher auf der Veredelung der Sorten, dem Anbau marktgängiger Sorten sowie deren Weiterverarbeitung.
Auch im Siebengebirge wurde die Obstbaumzucht seit 1823 Schulfach. Besonders in der Bergregion, also außerhalb der eigentlichen Weinbaugegend, stießen diese Ideen auf große Resonanz. Neben verschiedenen engagierten Volksschullehrern spielte etwas später die Landwirtschaftliche Winterschule in Oberpleis (ab 1903 in Hennef) eine bedeutende Rolle in der Vermittlung. Hier wurden ab 1882 Schülerinnen und Schüler in Obstbau und -verwertung weitergebildet.
In den Talgemeinden war die Umstellung auf vermehrten Obstanbau jedoch umstritten. Während Honnef seit 1900 auf weiten Flächen zu Obst umstellte, hielten Königswinter und Oberdollendorf am Weinbau fest. Die Volksschullehrer in Oberdollendorf interpretierten daher ihren Auftrag zur „Obstzucht“ augenscheinlich etwas weiter: Hier richtete man statt einem andernorts üblichen Schulbaumgarten einen Lehrweinberg am Zengeling ein. Der Direktor der katholischen Volksschule, Heribert Meisel, bewirtschaftete diesen bis zum Beginn der 1960er Jahre mit den Schülerinnen und Schülern der 7. und 8. Klasse, unterstützt durch den Lehrer Johannes Herzog. Schon in den späten 1950er Jahren wurden die unteren Teile des Hangs jedoch zusätzlich mit Obstbäumen bepflanzt. Seit 1989 pflegt die Bürgerinitiative Naturschutz-Siebengebirge die Flächen.
(Christiane Lamberty, Siebengebirgsmuseum, 2024)