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Petersberger Bittweg: Durchgewachsene Rahmbuchen
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Mit dem wachsenden Tourismus änderten sich die Anforderungen an den Wald im Siebengebirge.
Mit dem wachsenden Tourismus änderten sich die Anforderungen an den Wald im Siebengebirge. Als romantisch galt nur der Hochwald. Auch die Forstwirtschaft verfolgte das Ziel, den abfällig als „Bauernbusch“ oder „Krüppelwald“ bezeichneten Niederwald zu einem Nadelhochwald umzuwandeln. Begleitet wurde die Abwertung des Niederwaldes durch einen Bedeutungsverlust seiner ökonomischen Funktion. Der Weinbau wurde nach 1900 wegen verheerender Schädlingsprobleme, Arbeitsalternativen in der Industrie und dem Import billiger Weine aus dem Ausland vielerorts aufgegeben. Weinbergspfähle konnten preiswert und imprägniert aus anderen Regionen per Eisenbahn ins Siebengebirge eingeführt werden. Nur an wenigen Stellen blieb der Niederwald erhalten.
Hier am Petersberg war es vor allem der Eigentümer Ferdinand Mülhens, der sich in Opposition zum Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) für den Erhalt des Rahmbuschs einsetzte. Dieser bemühte sich über Jahrzehnte, den Krüppelwald in seinen Parzellen zu beseitigen und ihn dem Ideal eines Hochwaldes anzupassen.
Erst Mitte der 1930er Jahre setzte ein Umdenken ein, und der Naturschutz wurde mit dem Erhalt der Laubwälder verknüpft. Das bewahrte zumindest auf dem VVS-Gebiet große Teile des Waldes vor weiterer Umwandlung. Rahmbuchen blieben jedoch häufig nur dort erhalten, wo fehlende Zuwege eine ökonomische Verwertung des nun als minderwertig beurteilten Holzes verhinderten. Auf anderen Flächen wie im Staatsforst oder dem Honnefer Stadtwald wurden nach 1945 mit Fördergeldern zur Niederwaldumwandlung die Rahmbuchen beseitigt. Dort gibt es nur noch vereinzelt auf privaten Parzellen „vergessene“ Rahmbuchenbestände.
Erst in den 1980er Jahren wurde nach der ökologischen Bedeutung vereinzelt auch der kulturhistorische Wert der Niederwälder erkannt und der Bestand beispielsweise auf dem Ennert unter Schutz gestellt.
(Christiane Lamberty, Siebengebirgsmuseum Königswinter, 2024)
Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Unternehmerfamilie Mülhens (abgerufen 22.05.2024)
Hier am Petersberg war es vor allem der Eigentümer Ferdinand Mülhens, der sich in Opposition zum Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) für den Erhalt des Rahmbuschs einsetzte. Dieser bemühte sich über Jahrzehnte, den Krüppelwald in seinen Parzellen zu beseitigen und ihn dem Ideal eines Hochwaldes anzupassen.
Erst Mitte der 1930er Jahre setzte ein Umdenken ein, und der Naturschutz wurde mit dem Erhalt der Laubwälder verknüpft. Das bewahrte zumindest auf dem VVS-Gebiet große Teile des Waldes vor weiterer Umwandlung. Rahmbuchen blieben jedoch häufig nur dort erhalten, wo fehlende Zuwege eine ökonomische Verwertung des nun als minderwertig beurteilten Holzes verhinderten. Auf anderen Flächen wie im Staatsforst oder dem Honnefer Stadtwald wurden nach 1945 mit Fördergeldern zur Niederwaldumwandlung die Rahmbuchen beseitigt. Dort gibt es nur noch vereinzelt auf privaten Parzellen „vergessene“ Rahmbuchenbestände.
Erst in den 1980er Jahren wurde nach der ökologischen Bedeutung vereinzelt auch der kulturhistorische Wert der Niederwälder erkannt und der Bestand beispielsweise auf dem Ennert unter Schutz gestellt.
(Christiane Lamberty, Siebengebirgsmuseum Königswinter, 2024)
Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Unternehmerfamilie Mülhens (abgerufen 22.05.2024)