Der Petersberger Bittweg in Königswinter
Zur Wallfahrt gebeten
Eine Entdeckung von Franziska Ostfeld
Was ihr entdecken könnt
Zwischen Tennisclub und ehemaliger Staatsherberge schlängelt sich der Petersberger Bittweg über 2,3 Kilometer hinauf von 80 Meter auf über 300 Meter Höhe. Der weite Ausblick, den man hoch oben über das Rheintal erlangt, will verdient sein. Nicht umsonst zählt der Petersberger Bittweg zu den steilsten Aufstiegen.
Der Petersberger Bittweg führt von Königswinter hinauf und stellt einen von vier Prozessionswegen dar, „die von der Ittenbacher Kapelle über den Nonnenstromberg, von Oberdollendorf über den Heisterberg, von Heisterbach über den Nordhang und vom Mühlental in Königswinter über den Südhang zur Petersberger Kapelle führen“ (Schyma 1992, S. 171). Mit ursprünglich vierzehn und heute noch zwölf erhaltenen Stationen ist nur noch der Petersberger Bittweg erhalten und verweist auf die lokale Wallfahrtstradition (Mai und Scheuren 1992, Schyma 1992). Datieren lassen sich die Prozessionsaltäre und Stationskreuze in das 17. beziehungsweise 18. Jahrhundert (Schyma 1992). Der Petersberger Bittweg überwindet auf seinen rund zwei Kilometern um die 230 Höhenmeter. Während die erste Station etwas fernab vom eigentlichen Aufstieg in der Nähe zur Landstraße 331 beginnt, endet er mit seiner letzten Station an der Zufahrtsstraße des Grandhotel auf dem fast höchsten Punkt des Berges. 1928 wurde der Bittweg umfassend renoviert und teilweise neutrassiert. Während die unteren Stationen Nr. 01-05 im privaten beziehunsgweise kommunalen Besitz sind und vor 1979 beziehunsgweise 1980/81 restauriert wurden, geschah 1983/84 selbiges an den Stationen Nr. 06-12, die aufgrund des Erwerbes des Petersberges durch den Bund im Jahr 1979 Bundeseigentum sind (de.wikipedia.org). Heute wird der Petersberger Bittweg als Wanderweg genutzt.
Die Petersberger Wallfahrtswege
Der Bestand, die Anzahl sowie die Verteilung der Stationen der einzelnen Bittwege lässt auf eine zufällige Entwicklung schließen und zeigt in der Gesamtübersicht keinen Anschein von konstruierter Programmatik. Diese Umstände lassen den Schluss zu, dass an dieser Stelle vor allen Dingen private Stifterinnen und Stifter durch die Motive, Gestaltung und Aufstellungen der Wegkreuze ihren Beitrag leisteten. Dies wird nicht zuletzt durch Inschriften auf den Stationskreuzen dokumentiert. Der überwiegende Anteil der noch erhaltenen Stationskreuze, die eindeutig der Petersberger Wallfahrt zuzuordnen sind, steht am Petersberger Bittweg, was an den möglicherweise naheliegenden Wohnstätten der Stifterinnen und Stifter liegen könnte. Ferner ist aus den letzten 70 Jahren ein großer Fehlbestand festzustellen, welcher zahlreiche Holzkreuze vermissen lässt. Ältere Beschreibungen weisen darauf hin, dass manche Stationen der Petersberger Wallfahrtswege verschwunden sind und Mängel in der Inschriftenwiedergabe vorzufinden sind (Mai und Scheuren 1992).
Stationskreuze und ihr Material
Viele der noch erhaltenen Stationskreuze stammen aus dem 17./18. Jahrhundert, obgleich der jetzige Zustand zahlreiche Ergänzungen und Restaurierungen zu erkennen gibt. Latit ist das vorherrschende Steinmaterial. Warum? Die Blütezeit des Abbaus des genannten Gesteins aus den Steinbrüchen in der Umgebung gibt hier die Antwort. Gegenüber anderen Gesteinsarten wie beispielsweise Basalt, weist Latit eine vergleichsweise weiche Materialität wie auch selten Verunreinigungen auf, weshalb er von anspruchsvollen Steinmetzwerkstätten vorzugsweise genutzt wurde.
Weiterhin kommt Trachyt als Gesteinsmaterial der Stationskreuze vor. Das vom Drachenfels stammende Material wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts kaum noch abgebaut und verarbeitet, wodurch dieses Gestein einerseits selten festzustellen ist und andererseits die entsprechenden Stationskreuze dem Abbau nach früh zu datieren sind. Kombinierte Gesteinsnutzungen, indem ein Sockel aus Trachyt einen jüngeren Aufbau aus einem anderen Gestein trägt, sind ebenfalls möglich. Die mit der Zeit erforderlichen Restaurierungsmaßnahmen sind die Ursache, weswegen fremde Steinarten wie beispielsweise Kunstsein, Verwendung fanden (Mai und Scheuren 1992).
(Die vollständigen Literaturangaben findet ihr hier)
Praktische Informationen
Die Stationen Nr. 06-12 sind eingetragene Baudenkmäler der Stadt Könisgwinter im Rhein-Sieg-Kreis (vgl. Liste der Baudenkmäler in Königswinter). Am 12. März 1990 erfolgte die Eintragung in die Denkmalliste.
Das Objekt „Der Petersberger Bittweg“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Siebengebirge (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 446).
Inklusive Informationen:
Leider können wir für diese Entdeckung noch keine konkreten Hinweise liefern, wir arbeiten aber daran, dies zu verbessern. Habt ihr welche für uns oder habt ihr Fragen, dann meldet euch gerne unter clickrhein@lvr.de. Vielen Dank für's Mitmachen!