Entdeckung zu Fuß

Köln am Ende des Regenbogens

Sichtbare und unsichtbare queere Orte in der Domstadt

Eine Entdeckung von Janina Schwiderski


  • Dauer
    Dauer
    2h
  • Strecke
    Strecke
    5,3km
  • Eignung
    Eignung
    inklusive Infos
    familienfreundlich
  • Themen
    Themen
    Stadtgeschichte
    Feste und Feiern
    Bildung
    Persönlichkeiten
    Denkmal
  • Epochen
    Epochen
    Neuzeit
    Zeitgeschichte
  • Lizenz
    copyright
    CC BY 4.0

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Was ihr entdecken könnt

Dieser Spaziergang führt euch zu Orten, deren queere Geschichte auf den ersten Blick mal mehr, mal weniger offensichtlich ist. Insgesamt zeigen sie, wie sich in Köln in guten ebenso wie in schweren Zeiten eine immer weiter wachsende, starke Community entwickelt hat, die sich stetig weiterentwickelt.

Heute gilt Köln als deutsche Regenbogenhochburg. Der Cologne Pride wächst jedes Jahr und zieht inzwischen mehr als eine Million Menschen an. Es ist der größte CSD in Deutschland und der drittgrößte in Europa. Rund um den Cologne Pride gibt es diverse Veranstaltungsreihen und Aktionen, die sich an bestimmte Gruppen innerhalb der Community richten, wie den WomenPride und den Dyke* March Cologne. Letzterer war bei seiner Gründung ebenfalls der erste seiner Art in Deutschland. Ganz besonders gefeiert wurde der Beschluss der Ehe für alle 2017.
Nahe des Rudolfsplatzes findet ihr das sogenannte Bermudadreieck um die Schaafenstraße. Hier sowie am Alter Markt und am Heumarkt gibt es verschiedene queere Institutionen und Szenelokale. An der Pipinstraße nahe des Heumarktes hat die Kölner Aidshilfe ihren Sitz.

Die queere Geschichte in der Domstadt ist gekennzeichnet von einem Nebeneinander von Verfolgung und wachsender Gemeinschaft, Trauer und Freude, Vorurteilen und Stolz. Der berüchtigte Paragraf 175, unter dem homosexuelle Handlungen unter Männern* lange unter Strafe standen, trat bereits im Kaiserreich, 1871, in Kraft. Bis zu seiner Verschärfung 1935 drohten Zuchthausstrafen, danach sogar die Inhaftierung in Konzentrationslagern, wo die Insassen mit einem rosafarbenen oder grünen Winkel gekennzeichnet wurden. Nur etwa 40% überlebten. Hatten sie ihre Haftstrafen bis zum Kriegsende nicht verbüßt, so wurden sie von den Alliierten in reguläre Gefängnisse überstellt. Das in seiner Gestaltung an den rosa Winkel angelehnte Denkmal an der Rheinpromenade nahe der Hohenzollernbrücke erinnert an die queeren Opfer des Nationalsozialismus.
Erst 1969 und 1973 wurde der Paragraf 175 reformiert und nach der Wiedervereinigung 1994 aufgehoben. In den mehr als hundert Jahren seines Bestehens wurden schätzungsweise 140.000 Personen auf seiner Grundlage verurteilt.

Trotz gesetzlicher und gesellschaftlicher Verfolgung entstanden in einigen deutschen Städten, so auch in Köln, queere Szenen und Netzwerke. Sie prägten und prägen Mode, Ausdrucksform und Popkultur, bieten aber vor allem Ankerpunkt und Rückhalt. In den 1980er und 1990er Jahren führte dieser starke Zusammenhalt zur Gründung von Aktivist*innenbündnissen, die sich dem Kampf gegen HIV / AIDS und der Unterstützung der Erkrankten und ihrer Angehörigen verschrieben. Der Schauspieler und Komiker Dirk Bach sowie der Aktivist Jean-Claude Letist machten sich hierbei besonders verdient. Letist verstarb später selbst an den Folgen von AIDS, an ihn und viele weitere Opfer erinnert das sogenannte Kalte Eck am Rheinufer.

Praktische Informationen

Weitere spannende Persönlichkeiten und Ereignisse queeren Lebens in Köln findet ihr beispielsweise beim Centrum Schwule Geschichte und seiner Stadtführung „Warme Meilen 2.0“.
Die Tour lässt sich gut zu Fuß bestreiten und bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Pausieren mit Essen und Getränken in der Innenstadt und in den Ladenstraßen Lindenthals.

Inklusive Informationen:
Die Haltestellen im Stadtzentrum und in Lindenthal sind für Rollstuhlnutzer*innen und Personen mit Kinderwagen barrierefrei. Falls ihr hierzu konkrete Fragen oder Hinweise für diese Entdeckung habt, dann meldet euch gerne unter clickrhein@lvr.de. Vielen Dank für's Mitmachen!


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