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Leo-Meyer-Stele an der Hildener Reformationskirche
Was ihr entdecken könnt
Die 1,20 Meter hohe Bronzestele neben der Sakristei der Hildener Reformationskirche erinnert an das erschütternde Schicksal von Leo Meyer, einem in Hilden geborenen jüdischen Getreide- und Futtermittelhändler. Sie wurde am 15. August 2023 eingeweiht.
Die Bronzestele neben der Reformationskirche erinnert an den in Hilden geborenen jüdischen Getreide- und Futtermittelhändler Leo Meyer (1891 bis 1953):
Meyer war während des Ersten Weltkriegs in dem belgischen Dorf Oostmalle stationiert, wo die Versorgungslage der Bevölkerung dramatisch schlecht war und viele Hunger litten. Heimlich spendete er 5.000 Goldmark aus dem Vermögen seiner Familie an das örtliche Nonnenkloster, wovon Lebensmittel gekauft und an die Notleidenden verteilt wurden.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs machte sich Meyer in Hilden selbständig. Während der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurden er und sein Vater Nathan in ihrem Haus in der Gerresheimer Straße von SA-Mitgliedern überfallen, brutal zusammengeschlagen und ausgeraubt. Der 77-jährige Nathan Meyer starb an den Folgen der Misshandlungen.
Leo Meyer gelang 1939 zunächst die Flucht nach Belgien. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht wurde er in das französische Internierungslager Gurs gebracht, wo er beinahe verhungerte. Der französischen Oberin Béatrix des Klosters in Oostmalle gelang es jedoch, Meyers vorübergehende Freilassung aus dem Lager zu erwirken und ihn bei ihrem Bruder, dem Müller Joseph Briquet, zu verstecken.
Als einziger Hildener Jude kehrte Meyer 1949 in seine Heimat zurück, wo er nicht willkommen war. Die Entbehrungen hatten seine Gesundheit ruiniert und seine Versuche, das „arisierte“ Haus und Grundvermögen seiner Familie zurückzubekommen, scheiterten. Fast alle Mitglieder seiner Familie waren von den Nationalsozialisten ermordet worden. Er starb verarmt am 22. Juli 1953 in Düsseldorf an den Folgen eines Schlaganfalls.
Die 1,20 Meter hohe Stele, die an sein erschütterndes Schicksal erinnert, wurde am 15. August 2023 eingeweiht. Der Hildener Künstler Christian Lüttgen (geboren 1964) schuf eine aufrecht stehende Figur mit erhobenem Haupt auf einem Schutthügel zusammengebrochener Architektur, den Erinnerungsresten an ein bürgerliches Leben. Die Arme enden an den Ellbogen, was die Situation der Machtlosigkeit deutlich unterstreicht. Die sichtbaren Rippen und die wie aufgebrochen wirkende Brustpartie zeigen Entbehrung und Verletztlichkeit.
Das Zitat auf dem Sockel stammt von Anne Marie Briquet, der Tochter von Joseph Briquet, und lautet:
(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, 2024)
Meyer war während des Ersten Weltkriegs in dem belgischen Dorf Oostmalle stationiert, wo die Versorgungslage der Bevölkerung dramatisch schlecht war und viele Hunger litten. Heimlich spendete er 5.000 Goldmark aus dem Vermögen seiner Familie an das örtliche Nonnenkloster, wovon Lebensmittel gekauft und an die Notleidenden verteilt wurden.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs machte sich Meyer in Hilden selbständig. Während der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurden er und sein Vater Nathan in ihrem Haus in der Gerresheimer Straße von SA-Mitgliedern überfallen, brutal zusammengeschlagen und ausgeraubt. Der 77-jährige Nathan Meyer starb an den Folgen der Misshandlungen.
Leo Meyer gelang 1939 zunächst die Flucht nach Belgien. Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht wurde er in das französische Internierungslager Gurs gebracht, wo er beinahe verhungerte. Der französischen Oberin Béatrix des Klosters in Oostmalle gelang es jedoch, Meyers vorübergehende Freilassung aus dem Lager zu erwirken und ihn bei ihrem Bruder, dem Müller Joseph Briquet, zu verstecken.
Als einziger Hildener Jude kehrte Meyer 1949 in seine Heimat zurück, wo er nicht willkommen war. Die Entbehrungen hatten seine Gesundheit ruiniert und seine Versuche, das „arisierte“ Haus und Grundvermögen seiner Familie zurückzubekommen, scheiterten. Fast alle Mitglieder seiner Familie waren von den Nationalsozialisten ermordet worden. Er starb verarmt am 22. Juli 1953 in Düsseldorf an den Folgen eines Schlaganfalls.
Die 1,20 Meter hohe Stele, die an sein erschütterndes Schicksal erinnert, wurde am 15. August 2023 eingeweiht. Der Hildener Künstler Christian Lüttgen (geboren 1964) schuf eine aufrecht stehende Figur mit erhobenem Haupt auf einem Schutthügel zusammengebrochener Architektur, den Erinnerungsresten an ein bürgerliches Leben. Die Arme enden an den Ellbogen, was die Situation der Machtlosigkeit deutlich unterstreicht. Die sichtbaren Rippen und die wie aufgebrochen wirkende Brustpartie zeigen Entbehrung und Verletztlichkeit.
Das Zitat auf dem Sockel stammt von Anne Marie Briquet, der Tochter von Joseph Briquet, und lautet:
Seine Welt war ihm abhandengekommen.
Er war ein Fremder im eigenen Land.
Er war ein Fremder im eigenen Land.
(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, 2024)