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Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus
Was ihr entdecken könnt
Selbst viele Urkölsche kennen das auch „Rosa Winkel“ genannte Denk- und Mahnmal nicht – obwohl sie schon hundertmal daran vorbeigelaufen sind. Es steht seit seiner Enthüllung zum "Christopher Street Day" 1995 direkt am Rhein, fast unterhalb der Hohenzollernbrücke.
Linksrheinisch, nahe der Hohenzollernbrücke erinnert das Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus an die Verfolgung queerer Menschen.
Verfolgung queerer Menschen im Nationalsozialismus
Bereits im Kaiserreich gab es den Paragrafen 175, der sexuelle Handlungen zwischen männlichen Personen unter Strafe stellte. Das NS-Regime verschärfte ihn 1935, sodass für bloßes Anschauen oder eine Umarmung Zuchthausstrafen und sogar die Inhaftierung im Konzentrationslager drohten. Über 100.000 Männer* wurden in Karteien erfasst, knapp 50.000 verurteilt. 5.000 bis 6.000 von ihnen kamen in Konzentrationslager, wo sie den sogenannten rosa Winkel tragen mussten. Etwa 60 Prozent von ihnen starben. Einige wurden nach der Befreiung von den Alliierten in reguläre Gefängnisse überstellt, weil sie ihre Haftstrafe noch nicht verbüßt hatten.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Paragraf 175 im Jahr 1969 erstmals reformiert: Die Strafe wurde aufgehoben, aber es galt noch immer ein höheres Mindestalter als für heterosexuelle Beziehungen. Erst nach der Wiedervereinigung erfolgte eine endgültige Abschaffung. Die politische und juristische Aufarbeitung zog sich bis 2017 hin, sodass viele Verurteilte diese nicht mehr erlebten.
Queere Frauen* wurden nicht unter dem Paragrafen 175 verfolgt, konnten aber trotzdem Opfer werden: Sie wurden beispielsweise als sogenannte „Asoziale“ in Konzentrationslager eingewiesen, da sie sich der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ verweigerten.
Entstehung des Mahnmals
Die Initiative zur Aufstellung eines Mahnmals kam bereits 1990 von Jörg Lenk, der im Arbeitskreis Lesben und Schwule der Gewerkschaft ÖTV in Köln aktiv war. Der Platz nahe der Hohenzollernbrücke wurde gewählt, da sich hier historisch mehrere heimliche Treffpunkte queerer Menschen befanden.
1993 erfolgte eine Ausschreibung zur Gestaltung, wobei der Entwurf des Künstlers Achim Zinkann (*1960) überzeugte. Der damalige Oberbürgermeister Kölns, Norbert Burger (1932-2012) enthüllte das Mahnmal 1995 im Rahmen des Cologne Pride (damals noch Christopher Street Day Köln). Inzwischen ist die Eröffnung des Cologne Pride durch die Oberbürgermeisterin oder den Oberbürgermeister zur jährlichen Tradition geworden.
In seiner Gestaltung lehnt sich das Denkmal an den rosa Winkel an, den die nach dem Paragraf 175 Verurteilten in Konzentrationslagern tragen mussten.
(Antonia Frinken, LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe, 2024)
Verfolgung queerer Menschen im Nationalsozialismus
Bereits im Kaiserreich gab es den Paragrafen 175, der sexuelle Handlungen zwischen männlichen Personen unter Strafe stellte. Das NS-Regime verschärfte ihn 1935, sodass für bloßes Anschauen oder eine Umarmung Zuchthausstrafen und sogar die Inhaftierung im Konzentrationslager drohten. Über 100.000 Männer* wurden in Karteien erfasst, knapp 50.000 verurteilt. 5.000 bis 6.000 von ihnen kamen in Konzentrationslager, wo sie den sogenannten rosa Winkel tragen mussten. Etwa 60 Prozent von ihnen starben. Einige wurden nach der Befreiung von den Alliierten in reguläre Gefängnisse überstellt, weil sie ihre Haftstrafe noch nicht verbüßt hatten.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Paragraf 175 im Jahr 1969 erstmals reformiert: Die Strafe wurde aufgehoben, aber es galt noch immer ein höheres Mindestalter als für heterosexuelle Beziehungen. Erst nach der Wiedervereinigung erfolgte eine endgültige Abschaffung. Die politische und juristische Aufarbeitung zog sich bis 2017 hin, sodass viele Verurteilte diese nicht mehr erlebten.
Queere Frauen* wurden nicht unter dem Paragrafen 175 verfolgt, konnten aber trotzdem Opfer werden: Sie wurden beispielsweise als sogenannte „Asoziale“ in Konzentrationslager eingewiesen, da sie sich der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ verweigerten.
Entstehung des Mahnmals
Die Initiative zur Aufstellung eines Mahnmals kam bereits 1990 von Jörg Lenk, der im Arbeitskreis Lesben und Schwule der Gewerkschaft ÖTV in Köln aktiv war. Der Platz nahe der Hohenzollernbrücke wurde gewählt, da sich hier historisch mehrere heimliche Treffpunkte queerer Menschen befanden.
1993 erfolgte eine Ausschreibung zur Gestaltung, wobei der Entwurf des Künstlers Achim Zinkann (*1960) überzeugte. Der damalige Oberbürgermeister Kölns, Norbert Burger (1932-2012) enthüllte das Mahnmal 1995 im Rahmen des Cologne Pride (damals noch Christopher Street Day Köln). Inzwischen ist die Eröffnung des Cologne Pride durch die Oberbürgermeisterin oder den Oberbürgermeister zur jährlichen Tradition geworden.
In seiner Gestaltung lehnt sich das Denkmal an den rosa Winkel an, den die nach dem Paragraf 175 Verurteilten in Konzentrationslagern tragen mussten.
(Antonia Frinken, LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe, 2024)