Vom Hochhaus zum Schloss

Das Hansahochhaus war das erste seiner Art in Köln. Außerdem war der Bau aufgrund einer Ausnahmeregelung des deutschen Wohlfahrtsministeriums aus dem Jahr 1912 möglich. Das Schloss Bensberg hingegen wurde in der preußischen Zeit als Kadettenschule genutzt. Während Köln zur preußischen Rheinprovinz gehörte, wurde die Stadt als Garnisonsstadt ausgebaut. Davon zeugen noch heute die Festungsbauten im Inneren Grüngürtel. Daher fiel die Wahl für eine Kadettenschule auch auf das nahe gelegene Schloss Bensberg. Beide Gebäude haben außerdem einen Bezug zur NS-Zeit. Das Hansahochaus wurde 1944 bis 1945 von der Reichsbahn als Lager für Zwangsarbeiter*innen benutzt. Das Schloss Bensberg hingegen diente ab 1935 als sogenannte Nationalpolitische Erziehungsanstalt ('NAPOLA'), also als Kaderschmiede für den nationalsozialistischen Nachwuchs. Auch hier wurden 1944 und 1945 Zwangsarbeiter*innen eingesetzt.

Diese Entdeckung ist von den Portalen Rheinische Geschichte und Preußen im Rheinland inspiriert. Wir sind neugierig geworden und haben die Gelegenheit genutzt mal aus Köln herauszukommen und beide Orte mit dem Fahrrad zu erkunden.
Wir starten am Hansahochhaus und fahren am Rheinufer entlang zur Mülheimer Brücke und von dort aus Richtung Bensberg. Direkt an der Strecke liegt die beschauliche, kleine ‚Taufkirche' in Alt-Refrath, an der wir einen kurzen Halt eingelegt haben. Für eine Pause bietet sich aber auch der See an der Saaler Mühle an, an dem wir kurz danach vorbeikommen. Hinter dem See wird es dann steil und anstrengend und uns geht auf dem Weg zum Schloss fast die Puste aus. Oben angelangt werden wir mit einem schönen Ausblick belohnt. Bei guter Sicht kann man den Dom und die Kölner Skyline in der Ferne erkennen.
Zurück nehmen wir einen anderen Weg, der uns schließlich zur Südbrücke führt, die ebenso aus der Zeit der preußischen Rheinprovinz stammt. Im Gegensatz zu den anderen Kölner Rheinbrücken aus der Zeit, sind die reichhaltig geschmückten Torbauten noch erhalten. Hier beenden wir unsere Tour und genießen den Blick von der Südbrücke auf das ins Abendlicht getauchte linke Rheinufer.