spot
Historischer Stadtkern Kranenburg
Was ihr entdecken könnt
Kranenburg ist aus einer mittelalterlichen Kolonisation hervorgegangen und wurde später zur Stadt erhoben. Kranenburg erlangte im Mittelalter eine große Bedeutung als Wallfahrtsort. Die heutige Struktur des Stadtkerns bildet diese Stadtgeschichte noch ab.
Kranenburg liegt auf dem Rand der unteren Mittelterrasse, unmittelbar an das linksrheinische Auengebiet der Düffel grenzend.
Anfänge als Waldhufendorf
Errichtung der Motte
Stadtrechtsverleihung
Wallfahrt
Stadtmauer und Burg
Kanonikerstift
Gewerbe
Beginen
Stadtbrände
Verfall
Bautätigkeit im 19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Anfänge als Waldhufendorf
Die ursprüngliche Bewaldung des späteren Siedlungsgebietes erstreckte sich bis zum Rand des Kranenburger Bruchs, unter anderem mit dem zum Ende des 13. Jahrhunderts zwischen Kranenburg und Zyfflich liegenden „Seflikerbusgh“. Dieses 1143 als „silva magna“ bezeichnete Gebiet wurde um 1200 durch holländische „broekers“ kolonisiert. Der Wald im Vorfeld des Reichswaldes und der Brüche wurde gerodet und das sehr feuchte Kranenburger Bruch trockengelegt. Es entstand zunächst eine Wald- und Bruchhufensiedlung, die Merkmale einer bewussten, organisierten Gründung mit einer regelmäßigen Parzellierung ohne Vorgänger aufweist. Die heutige „Große Straße“ ist die Achse der Waldhufensiedlung mit davon abzweigenden Hufenwegen, die ursprünglich in den Wald führten. Dieses Dorf an der späteren Verbindungsstraße Kleve - Nimwegen wurde auf einem erhöhten und vor normalen Überflutungen sicheren Standort etwa 13 Meter über NN planmäßig errichtet.
Errichtung der Motte
Zwecks Schutzfunktion wurde 1227 nördlich des entweder zeitgleich oder bereits kurz vorher entstandenen Waldhufendorfes eine Rundburg errichtet. Der Standort dieser Motte ist durch Geländebeobachtung, Altkartenvergleich und archäologische Ausgrabungsergebnisse nachgewiesen worden (Bonner Jahrbücher 159, 1959, S. 457 f.). Zwischen dem ursprünglichen Verlauf der Tiggelstraße, der durch eine Flurbereinigung mit Wegelaufveränderungen verschoben wurde, und der Straße „Alde Börg“ lag die 1227 mitten im Veen auf einem Erdhügel errichtete Burganlage. Bei der archäologischen Untersuchung 1956 war die von Graf Derik IV. errichtete Anlage noch im Gelände zu erkennen. Der Suchschnitt erbrachte als Befunde Reste der ehemaligen Hügelaufschüttung, darunter anmoorige, hellgraue, sandigtonige Ablagerungsschichten der Niederung mit einer dünnen Humusschicht zutage. Beobachtet wurden eine Palisade, sich überschneidende Gräben, Stabilisierungspfähle sowie Hinweise auf schiefergedeckte Ziegelbauten. Die Keramikfunde, z.B. Kugeltöpfe mit starker Profilierung, datieren in die Zeit zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Diese Datierungen decken sich mit den historischen Ergebnissen, die sich auf Überlegungen zu den ältesten Urkundennennungen stützen. Gerd Lamers vermutet in seinem Beitrag (S. 11), dass dieses feste Haus dem Ort auch seinen Namen gegeben hat.
Stadtrechtsverleihung
Die ältesten schriftlichen Quellen zu Kranenburg lassen die Hypothese zu, dass die Stadtrechtsverleihung um 1260 stattfand. Obwohl die Stadterhebungsurkunde selbst nicht erhalten ist, lediglich die Bestätigung der Stadtrechte von 1340 in einer Niederschrift aus dem Jahre 1401, ist die Erwähnung eines Privilegienbriefes von 1242 aufschlussreich. Der Graf von Kleve nennt die nach 1242 noch zu vermessenden Hofplätze, die 140 Fuss lang und 44 Fuss breit sein sollen, aber von alters her abgemessene Hofplätze gewesen seien.
1294 wird das Bürgerrecht bereits ausdrücklich genannt, damit ist die Datierung der Stadtrechtsverleihung im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts sehr wahrscheinlich. 1297 wird das Bürgerrecht der von Friedrich Gorissen als Bauernstadt beschriebenen Siedlung, unter Einbeziehung der „cives extra oppidum habitantes“, erweitert. Schriftliche Nachrichten über eine Kirche stammen aus dem Jahr 1311, darin werden die Anfänge eines Kirchenbaus unter der Herrschaft von Dietrich Luef, der 1255-1276 regierte, erwähnt und somit eine Datierung vor 1276 erlauben.
Wallfahrt
Mit der Auffindung eines Holzstückes vermutlich um 1280, das Jesus am Kreuz ähnelt, und der sich danach schnell verbreitenden Legende eines „Kreuzauffindungswunders“ setzte schlagartig die Wallfahrt nach Kranenburg ein. Der Kirchenbau des 13. Jahrhunderts konnte die herbeiströmenden Pilger nicht mehr fassen, deshalb erfolgte, vermutlich als Neubau, die Errichtung einer Wallfahrtskirche zwischen 1308 bis spätestens 1330. Am 5. November 1308 ermöglichte ein Darlehen der Kirchmeister von Kranenburg, das durch den Verkauf von Erbzinsen aus Häusern und Hofstätten am Kirchhof abgesichert war, die Finanzierung des Baus. Diese Urkunde lässt somit den Schluss zu, dass sich um den Kirchhof herum bereits Bebauung befand; somit scheint sich das ehemalige Waldhufendorf in südlicher Richtung um die Kirche baulich zum Ende des 13. Jahrhunderts ausgedehnt zu haben. Die in mehreren Fassungen überlieferte Kreuzauffindungslegende brachte zunächst eine sehr umfangreiche Wallfahrtsbewegung hervor, im 14. Jahrhundert war Kranenburg der bedeutendste Wallfahrtsort im Herzogtum Kleve. Aber bereits im 15. Jahrhundert ließ die Wallfahrt erheblich nach, diese zentralörtliche Funktion reduzierte sich allmählich immer mehr.
Stadtmauer und Burg
Vermutlich erfolgte 1368 während der Auseinandersetzungen um die Klever Erbfolge nach der Anordnung durch Dietrich von Horn die Errichtung einer Wall- und Grabenanlage, bewässert von einem Vorfluter, um die Stadt herum. Wenn diese Annahme stimmt, ist der in der Literatur beschriebene Stadtmauerbau von 1395 somit eine Verstärkung einer bereits vorhandenen Wallanlage. Kurz vor den Arbeiten zur Errichtung dieser Ringmauer beendete man die Errichtung eines neuen Stadtschlosses.
Der Standort der heute obertägig nicht mehr erhaltenen Anlage befindet sich an der heutigen Grundschule am Uitweg. 1391 ist die weiter nördlich gelegene Motte als „ailder Burgh toe Cranenborgh“ bezeichnet worden. Diese Bezeichnung als „ailder“ Burg lässt eine bereits vorhandene neue Anlage vermuten.
Gerd Lamers gibt in seinem Beitrag als Bauzeit des neuen Stadtschlosses die Jahre 1388 bis etwa 1395 und als Baumaße eine Breite von 44 Meter an. Der Backsteinbau der geschlossenen Viereckanlage verfügt über einen großen Innenhof, eine stadteinwärts gerichtete Toreinfahrt und einen weiteren Zugang auf den Außenwall der Stadtbefestigung. Damit bestand fortifikatorisch eine Zitadellenfunktion. Bei Begradigungsarbeiten stießen Arbeiter 1931 auf Fundamente von bis zu 4 Meter Stärke, welche offensichtlich undokumentiert weggesprengt worden sind. Kurze Zeit nach Fertigstellung des neuen Stadtschlosses erfolgte die Niederlegung der alten Burg. Die neue Schlossanlage findet sich auf mehreren Bildquellen stark hervorgehoben dargestellt. Bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts diente sie als Amtssitz der Droste (Amtsleute).
Nach der Ummauerung war das Siedlungsareal für etwa vier Jahrhunderte festgelegt. Unklar ist der Standort des Marktplatzes, der heute vorhandene ist erst im 20. Jahrhundert geschaffen worden, es findet sich im Ortsgrundriss kein Hinweis auf eine als Markt genutzte Fläche. Vermutlich war die Große Straße der Marktbereich.
Kanonikerstift
Mit der Verlegung des Kanonikerstiftes am 19. Mai 1436 nach Kranenburg gerieten 7 Häuser und Grundstücke innerhalb der neuen Stiftsfreiheit (Immunität) in den Besitz der Stiftsherren. Herzog Adolf genehmigt 1436 dem Stift durch folgenden Wortlaut ein größeres Besitzareal im Stadtgebiet (Gorissen 1953, S. 49):
„Wir geben Raum und Platz für eine Freiheit, auch Häuser und Hofstätten bei der Pfarrkirche von Kranenburg gemäss der Beschreibung, nämlich den Platz, welcher, jenen mitumfassend, im Osten des Friedhofes an der linken Seite der Kirche beginnt und in östlicher Richtung zu der Straße hin, die man gemeinhin die Molenstrat nennt, bis zu der Scheune des Herman Brye reicht; dann geht es in Richtung auf die Mühle längs jener Mühlenstraße bis zu der Straße an der Mauer, weiterhin gegen Westen fortschreitend längs der Straße bei der Mauer bis zum Friedhof, diesen mitumfassend“.
Demnach befand sich innerhalb der Immunität ein anscheinend bis zur Stadtmauer reichender Friedhof, daran östlich anschließend ein Platz ohne nähere Funktionszuweisung. Die Immunität umfasste das Stadtviertel zwischen Nimweger Tor und Mühlenturm, außer der Randbebauung entlang der Großen Straße und war mit einer eigenen Mauer umgeben, sowie von bestehenden Häusern umfasst. Der Zugang war durch Pforten und einen Hauptzugang zum Stiftsbezirk vor dem Nordportal der Kirche von der Grossen Strasse her möglich. Dieser Bezirk blieb bis zur Stiftsauflösung 1802 geschlossen.
Gewerbe
Der in der vorher zitierten Quelle erwähnte Mühlenturm befindet sich noch heute an der Südwestseite von Kranenburg innerhalb der Ummauerung. Auf den Stadtansichten ist er ein auffälliges Element. Der Mühlenturm verfügt über ein Kellergewölbe, welches noch ein Originalbefund aus spätmittelalterlicher Zeit darstellt. Das Mühlengewerbe ist bereits vor 1327 für Kranenburg nachweisbar, in der Fortschreibung eines 1398 angelegten Zinsregisters ist die Mühle 1419 aufgeführt.
Erwerbsmöglichkeiten boten Viehzucht, Flachsanbau, Getreideanbau, später Tabak und die Herstellung von überörtlich bekannten Kranenburger Käse. Als Berufsgruppen sind für das Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit Metzger, Bäcker, Schneider, Schuhmacher, Bierbrauer (1510) und mehrere Nagelschmiede genannt.
Beginen
Nach einer Grundstücksschenkung 1446 erhielten 1449 die Beginen von Kranenburg die Genehmigung für ein Kloster und Kapellenbau. 1472 wurde der Beginenhof nach der Regelübernahme des Hl. Augustinus zum Kloster, der Baubeginn der Kapelle erfolgte nach 1472, sie wurde der Heiligen Katharina geweiht. Das Kloster hatte einen eigenen Friedhof, auf dem auch einige Laien bestattet werden durften. Somit verfügte Kranenburg über zwei Friedhöfe intra muros, einen an der Pfarrkirche, den anderen im Klostergelände. Die um 1900 abgerissene Kapelle war ein einschiffiger, flachgedeckter Backsteinbau. Im Kloster bestand eine Schneiderei, Spinnerei und Weberei. Der eigentliche Konventbau mit spätmittelalterlichem Gewölbekeller ist obertägig der letzte Rest der Klosteranlage und beherbergt heute das Museum Katharinenhof (Neustraße 6/8).
Stadtbrände
Kranenburg erlebte verheerende Stadtbrände. Im Folgenden sind die grössten Brände bis 1679 aufgeführt. Die Angaben stammen aus dem Beitrag von Gerd Lamers (S. 22):
Neben Brandkatastrophen bewirkten Überschwemmungen Zerstörungen, so dass u.a. der Standort der Pfarrkirche erhöht werden musste.
Im 16. Jahrhundert erfolgte die Verlagerung des Amtssitzes der Droste vom Stadtschloss nach Haus Germenseel ausserhalb Kranenburgs, wobei die Nachfolgenutzung des Gebäudes unklar ist. Obwohl in den Stadtansichten recht hervorgehoben dargestellt, sagt eine Schriftquelle von 1725 (Gorissen 1974, S. 111 f.) aus, dass das Schloss „nunmehro aber gantz verfallen und verwüstet, so dass kaum die rudera (Reste) davon mehr erblicket werden können.“
Offensichtlich erfolgte bereits im 17. Jahrhundert keine Nutzung mehr, beide Burg- bzw. Schlossanlagen waren wüst gefallen.
Verfall
Auch wenn am 22. November 1563 der Stadt Kranenburg ein Kanalprojekt nach Nimwegen gestattet worden ist und der schließlich gebaute Kanal unter Einbeziehung des Wylermeer ca. 80 Jahre im Gebrauch war (Gorissen, 1956, S.61), scheinen die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Stadt Kranenburg im 17. Jahrhundert äußerst ungünstig gewesen zu sein.
Im Stadtbild zeigten sich neben den partiellen Wüstungen der beiden Herrensitze erhebliche Verfallerscheinungen bei den beiden Stadttoren und der Ummauerung, sowie der Pfarrkirche.
Das „historisch-geographische Lexikon“ von 1720 (Gerd Lamers, S. 26) zählt folgende öffentliche Gebäude auf:
An Privathäusern bestanden 135 Gebäude und 32 Scheunen. Nach dem teilweisen Einsturz der Toranlagen sind diese nach 1760 um ein Stockwerk erniedrigt worden, das anfallende Baumaterial musste verwendet werden, da es keine finanziellen Mittel für eine umfangreiche Reparatur gab. Der Verfall der Bausubstanz ist auch von Reisenden zu Anfang des 18. Jahrhunderts beschrieben worden, ein Prozess, der somit bereits im 17. Jahrhundert eingesetzt haben muss.
Neben der Stiftskirche, gleichzeitig katholische Pfarrkirche, und der Klosterkapelle entstand 1723 eine protestantische Kirche.
Zwischen 1722-1780 wuchs der Wohnhäuserbestand auf 150 Gebäude an, darin lebten 1.100 Einwohner.
Für die Wasserversorgung dienten im 18. Jahrhundert drei öffentliche Brunnen: die Standorte lagen beim Klever Tor, beim Nimweger Tor und in der Stadtmitte in der Nähe der evangelischen Kirche. Daneben gab es private Brunnen.
Mit 156 Wohnhäusern 1778 bestand eine innere soziale Gliederung in ein „ärmeres“ Drittel der Stadt im Bereich Klever Tor und ein „wohlhabendes“ Drittel im Stadtzentrum. Landwirtschaft blieb der Haupterwerbszweig in einer Stadt, deren Finanzkraft offensichtlich sehr begrenzt war.
Bautätigkeit im 19. Jahrhundert
1789 zerstörte ein Brand das Rathaus und die umliegenden Häuser. Die 1.252 Einwohner im Jahre 1800 erlebten 1802 die Auflösung des Katharinenkonvents und des Stiftes. Damit konnten die bisher als Kurien dienenden Grundstücke für Wohnbebauung genutzt werden, die Urkatasterkarte von 1824 hat die baulichen Erweiterungen bis 1869 weitergeführt. Diese Flurkarte, aufgenommen bis April 1824 mit den Ergänzungseintragungen, enthält Projektierungen am nordwestlichen Ortsausgang, Neubauten mit geänderter Baufluchtlinie östlich der Kirche sowie Neubauten an Mühlenstraße und Uitweg. Veränderungen der Besitzparzellenstruktur zeigen sich vor allem südlich der Großen Straße, während nördlich davon die Parzellenstruktur vergleichsweise unverändert blieb. Innerhalb der Stadtmauer bestanden als Wegeverbindungen die Neustraße, Mühlenstraße, Sandweg und Kakelstraße, wobei die Mühlenstraße als einzige gepflastert war. Im Verlauf der Stadtmauer entstand an der stadtwärtigen Seite Anfang des 19. Jahrhunderts eingeschossige Bebauung, heute Wanderstraße und in einem ehemaligen Turm der Mauer wurde ein eingeschossiges Gebäude hineingebaut (Wanderstraße 37).
Ende des 19., umfangreicher Anfang des 20. Jahrhunderts dehnte sich die Bebauung über den Mauerringes hinaus aus. Innerhalb der alten Stadtgrenzen veränderten größere Bauprojekte, wie z.B. das 1848 erstmals errichtete, 1893 neu gebaute Krankenhaus südlich der Pfarrkirche, die 1912 in der Roghmannstraße eröffnete Nähschule und ein Kindergarten das Stadtbild. 1865 wurde der Eisenbahnanschluss fertiggestellt mit einem Bahnhofsbau südlich Kranenburgs, die bereits 1764 nachgewiesene Poststation erhielt 1876 ein eigenes Postgebäude in der Großen Straße.
20. Jahrhundert
1914 bekam die Stadt ein neues Bürgermeisteramt und eine Schule, nachdem 1912 durch den Bau von Versorgungsleitungen und Stromanbindung Kranenburg erschlossen worden ist. Erst 1941 entstand durch den Abriss der beiden Häuser Gertzen und Trapmann ein Marktplatz nördlich der Großen Straße. Während des Zweiten Weltkrieges führten vor allem Artilleriebeschuss zu einer 85%igen Zerstörung der Bausubstanz, worunter auch die Pfarrkirche erheblich betroffen war.
Nach dem Krieg setzte dann der sprunghafte Anstieg der Bautätigkeit ein mit Straßenbegradigungen (z.B. Landstraße nach Niel 1958), Flurbereinigungen, baulichen Erweiterungen (Krankenhaus 1965), einem neuen Bürgerhaus 1984, sowie großflächigen Sportanlagen nördlich Kranenburgs. Ein Gemeindeentwicklungsplan mit projektierter Ortskerngestaltung steuert seit den 1980er Jahren die Stadtentwicklung, in der die Bewahrung und Restaurierung der Stadtmauerreste, des Mühlenturmes und weiterer unter Baudenkmalschutz stehender Gebäude (Katharinenhof; Große Straße 39, Gebäude aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts; Große Straße 59, zweite Hälfte 16. Jahrhundert) Berücksichtigung findet.
(Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2014)
Anfänge als Waldhufendorf
Errichtung der Motte
Stadtrechtsverleihung
Wallfahrt
Stadtmauer und Burg
Kanonikerstift
Gewerbe
Beginen
Stadtbrände
Verfall
Bautätigkeit im 19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Anfänge als Waldhufendorf
Die ursprüngliche Bewaldung des späteren Siedlungsgebietes erstreckte sich bis zum Rand des Kranenburger Bruchs, unter anderem mit dem zum Ende des 13. Jahrhunderts zwischen Kranenburg und Zyfflich liegenden „Seflikerbusgh“. Dieses 1143 als „silva magna“ bezeichnete Gebiet wurde um 1200 durch holländische „broekers“ kolonisiert. Der Wald im Vorfeld des Reichswaldes und der Brüche wurde gerodet und das sehr feuchte Kranenburger Bruch trockengelegt. Es entstand zunächst eine Wald- und Bruchhufensiedlung, die Merkmale einer bewussten, organisierten Gründung mit einer regelmäßigen Parzellierung ohne Vorgänger aufweist. Die heutige „Große Straße“ ist die Achse der Waldhufensiedlung mit davon abzweigenden Hufenwegen, die ursprünglich in den Wald führten. Dieses Dorf an der späteren Verbindungsstraße Kleve - Nimwegen wurde auf einem erhöhten und vor normalen Überflutungen sicheren Standort etwa 13 Meter über NN planmäßig errichtet.
Errichtung der Motte
Zwecks Schutzfunktion wurde 1227 nördlich des entweder zeitgleich oder bereits kurz vorher entstandenen Waldhufendorfes eine Rundburg errichtet. Der Standort dieser Motte ist durch Geländebeobachtung, Altkartenvergleich und archäologische Ausgrabungsergebnisse nachgewiesen worden (Bonner Jahrbücher 159, 1959, S. 457 f.). Zwischen dem ursprünglichen Verlauf der Tiggelstraße, der durch eine Flurbereinigung mit Wegelaufveränderungen verschoben wurde, und der Straße „Alde Börg“ lag die 1227 mitten im Veen auf einem Erdhügel errichtete Burganlage. Bei der archäologischen Untersuchung 1956 war die von Graf Derik IV. errichtete Anlage noch im Gelände zu erkennen. Der Suchschnitt erbrachte als Befunde Reste der ehemaligen Hügelaufschüttung, darunter anmoorige, hellgraue, sandigtonige Ablagerungsschichten der Niederung mit einer dünnen Humusschicht zutage. Beobachtet wurden eine Palisade, sich überschneidende Gräben, Stabilisierungspfähle sowie Hinweise auf schiefergedeckte Ziegelbauten. Die Keramikfunde, z.B. Kugeltöpfe mit starker Profilierung, datieren in die Zeit zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Diese Datierungen decken sich mit den historischen Ergebnissen, die sich auf Überlegungen zu den ältesten Urkundennennungen stützen. Gerd Lamers vermutet in seinem Beitrag (S. 11), dass dieses feste Haus dem Ort auch seinen Namen gegeben hat.
Stadtrechtsverleihung
Die ältesten schriftlichen Quellen zu Kranenburg lassen die Hypothese zu, dass die Stadtrechtsverleihung um 1260 stattfand. Obwohl die Stadterhebungsurkunde selbst nicht erhalten ist, lediglich die Bestätigung der Stadtrechte von 1340 in einer Niederschrift aus dem Jahre 1401, ist die Erwähnung eines Privilegienbriefes von 1242 aufschlussreich. Der Graf von Kleve nennt die nach 1242 noch zu vermessenden Hofplätze, die 140 Fuss lang und 44 Fuss breit sein sollen, aber von alters her abgemessene Hofplätze gewesen seien.
1294 wird das Bürgerrecht bereits ausdrücklich genannt, damit ist die Datierung der Stadtrechtsverleihung im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts sehr wahrscheinlich. 1297 wird das Bürgerrecht der von Friedrich Gorissen als Bauernstadt beschriebenen Siedlung, unter Einbeziehung der „cives extra oppidum habitantes“, erweitert. Schriftliche Nachrichten über eine Kirche stammen aus dem Jahr 1311, darin werden die Anfänge eines Kirchenbaus unter der Herrschaft von Dietrich Luef, der 1255-1276 regierte, erwähnt und somit eine Datierung vor 1276 erlauben.
Wallfahrt
Mit der Auffindung eines Holzstückes vermutlich um 1280, das Jesus am Kreuz ähnelt, und der sich danach schnell verbreitenden Legende eines „Kreuzauffindungswunders“ setzte schlagartig die Wallfahrt nach Kranenburg ein. Der Kirchenbau des 13. Jahrhunderts konnte die herbeiströmenden Pilger nicht mehr fassen, deshalb erfolgte, vermutlich als Neubau, die Errichtung einer Wallfahrtskirche zwischen 1308 bis spätestens 1330. Am 5. November 1308 ermöglichte ein Darlehen der Kirchmeister von Kranenburg, das durch den Verkauf von Erbzinsen aus Häusern und Hofstätten am Kirchhof abgesichert war, die Finanzierung des Baus. Diese Urkunde lässt somit den Schluss zu, dass sich um den Kirchhof herum bereits Bebauung befand; somit scheint sich das ehemalige Waldhufendorf in südlicher Richtung um die Kirche baulich zum Ende des 13. Jahrhunderts ausgedehnt zu haben. Die in mehreren Fassungen überlieferte Kreuzauffindungslegende brachte zunächst eine sehr umfangreiche Wallfahrtsbewegung hervor, im 14. Jahrhundert war Kranenburg der bedeutendste Wallfahrtsort im Herzogtum Kleve. Aber bereits im 15. Jahrhundert ließ die Wallfahrt erheblich nach, diese zentralörtliche Funktion reduzierte sich allmählich immer mehr.
Stadtmauer und Burg
Vermutlich erfolgte 1368 während der Auseinandersetzungen um die Klever Erbfolge nach der Anordnung durch Dietrich von Horn die Errichtung einer Wall- und Grabenanlage, bewässert von einem Vorfluter, um die Stadt herum. Wenn diese Annahme stimmt, ist der in der Literatur beschriebene Stadtmauerbau von 1395 somit eine Verstärkung einer bereits vorhandenen Wallanlage. Kurz vor den Arbeiten zur Errichtung dieser Ringmauer beendete man die Errichtung eines neuen Stadtschlosses.
Der Standort der heute obertägig nicht mehr erhaltenen Anlage befindet sich an der heutigen Grundschule am Uitweg. 1391 ist die weiter nördlich gelegene Motte als „ailder Burgh toe Cranenborgh“ bezeichnet worden. Diese Bezeichnung als „ailder“ Burg lässt eine bereits vorhandene neue Anlage vermuten.
Gerd Lamers gibt in seinem Beitrag als Bauzeit des neuen Stadtschlosses die Jahre 1388 bis etwa 1395 und als Baumaße eine Breite von 44 Meter an. Der Backsteinbau der geschlossenen Viereckanlage verfügt über einen großen Innenhof, eine stadteinwärts gerichtete Toreinfahrt und einen weiteren Zugang auf den Außenwall der Stadtbefestigung. Damit bestand fortifikatorisch eine Zitadellenfunktion. Bei Begradigungsarbeiten stießen Arbeiter 1931 auf Fundamente von bis zu 4 Meter Stärke, welche offensichtlich undokumentiert weggesprengt worden sind. Kurze Zeit nach Fertigstellung des neuen Stadtschlosses erfolgte die Niederlegung der alten Burg. Die neue Schlossanlage findet sich auf mehreren Bildquellen stark hervorgehoben dargestellt. Bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts diente sie als Amtssitz der Droste (Amtsleute).
Nach der Ummauerung war das Siedlungsareal für etwa vier Jahrhunderte festgelegt. Unklar ist der Standort des Marktplatzes, der heute vorhandene ist erst im 20. Jahrhundert geschaffen worden, es findet sich im Ortsgrundriss kein Hinweis auf eine als Markt genutzte Fläche. Vermutlich war die Große Straße der Marktbereich.
Kanonikerstift
Mit der Verlegung des Kanonikerstiftes am 19. Mai 1436 nach Kranenburg gerieten 7 Häuser und Grundstücke innerhalb der neuen Stiftsfreiheit (Immunität) in den Besitz der Stiftsherren. Herzog Adolf genehmigt 1436 dem Stift durch folgenden Wortlaut ein größeres Besitzareal im Stadtgebiet (Gorissen 1953, S. 49):
„Wir geben Raum und Platz für eine Freiheit, auch Häuser und Hofstätten bei der Pfarrkirche von Kranenburg gemäss der Beschreibung, nämlich den Platz, welcher, jenen mitumfassend, im Osten des Friedhofes an der linken Seite der Kirche beginnt und in östlicher Richtung zu der Straße hin, die man gemeinhin die Molenstrat nennt, bis zu der Scheune des Herman Brye reicht; dann geht es in Richtung auf die Mühle längs jener Mühlenstraße bis zu der Straße an der Mauer, weiterhin gegen Westen fortschreitend längs der Straße bei der Mauer bis zum Friedhof, diesen mitumfassend“.
Demnach befand sich innerhalb der Immunität ein anscheinend bis zur Stadtmauer reichender Friedhof, daran östlich anschließend ein Platz ohne nähere Funktionszuweisung. Die Immunität umfasste das Stadtviertel zwischen Nimweger Tor und Mühlenturm, außer der Randbebauung entlang der Großen Straße und war mit einer eigenen Mauer umgeben, sowie von bestehenden Häusern umfasst. Der Zugang war durch Pforten und einen Hauptzugang zum Stiftsbezirk vor dem Nordportal der Kirche von der Grossen Strasse her möglich. Dieser Bezirk blieb bis zur Stiftsauflösung 1802 geschlossen.
Gewerbe
Der in der vorher zitierten Quelle erwähnte Mühlenturm befindet sich noch heute an der Südwestseite von Kranenburg innerhalb der Ummauerung. Auf den Stadtansichten ist er ein auffälliges Element. Der Mühlenturm verfügt über ein Kellergewölbe, welches noch ein Originalbefund aus spätmittelalterlicher Zeit darstellt. Das Mühlengewerbe ist bereits vor 1327 für Kranenburg nachweisbar, in der Fortschreibung eines 1398 angelegten Zinsregisters ist die Mühle 1419 aufgeführt.
Erwerbsmöglichkeiten boten Viehzucht, Flachsanbau, Getreideanbau, später Tabak und die Herstellung von überörtlich bekannten Kranenburger Käse. Als Berufsgruppen sind für das Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit Metzger, Bäcker, Schneider, Schuhmacher, Bierbrauer (1510) und mehrere Nagelschmiede genannt.
Beginen
Nach einer Grundstücksschenkung 1446 erhielten 1449 die Beginen von Kranenburg die Genehmigung für ein Kloster und Kapellenbau. 1472 wurde der Beginenhof nach der Regelübernahme des Hl. Augustinus zum Kloster, der Baubeginn der Kapelle erfolgte nach 1472, sie wurde der Heiligen Katharina geweiht. Das Kloster hatte einen eigenen Friedhof, auf dem auch einige Laien bestattet werden durften. Somit verfügte Kranenburg über zwei Friedhöfe intra muros, einen an der Pfarrkirche, den anderen im Klostergelände. Die um 1900 abgerissene Kapelle war ein einschiffiger, flachgedeckter Backsteinbau. Im Kloster bestand eine Schneiderei, Spinnerei und Weberei. Der eigentliche Konventbau mit spätmittelalterlichem Gewölbekeller ist obertägig der letzte Rest der Klosteranlage und beherbergt heute das Museum Katharinenhof (Neustraße 6/8).
Stadtbrände
Kranenburg erlebte verheerende Stadtbrände. Im Folgenden sind die grössten Brände bis 1679 aufgeführt. Die Angaben stammen aus dem Beitrag von Gerd Lamers (S. 22):
- 1481 eine Urkunde vom 15.12.1481 beschreibt Kranenburg „van vuyr verbrant“
- 1487 werden ca. 100 Wohnhäuser (etwa 75% der Gesamtzahl) durch Feuer zerstört
- 1499 Kriegszerstörungen
- 1517 „großer“ Brand
- 1679 Zerstörung der halben Stadt.
Neben Brandkatastrophen bewirkten Überschwemmungen Zerstörungen, so dass u.a. der Standort der Pfarrkirche erhöht werden musste.
Im 16. Jahrhundert erfolgte die Verlagerung des Amtssitzes der Droste vom Stadtschloss nach Haus Germenseel ausserhalb Kranenburgs, wobei die Nachfolgenutzung des Gebäudes unklar ist. Obwohl in den Stadtansichten recht hervorgehoben dargestellt, sagt eine Schriftquelle von 1725 (Gorissen 1974, S. 111 f.) aus, dass das Schloss „nunmehro aber gantz verfallen und verwüstet, so dass kaum die rudera (Reste) davon mehr erblicket werden können.“
Offensichtlich erfolgte bereits im 17. Jahrhundert keine Nutzung mehr, beide Burg- bzw. Schlossanlagen waren wüst gefallen.
Verfall
Auch wenn am 22. November 1563 der Stadt Kranenburg ein Kanalprojekt nach Nimwegen gestattet worden ist und der schließlich gebaute Kanal unter Einbeziehung des Wylermeer ca. 80 Jahre im Gebrauch war (Gorissen, 1956, S.61), scheinen die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Stadt Kranenburg im 17. Jahrhundert äußerst ungünstig gewesen zu sein.
Im Stadtbild zeigten sich neben den partiellen Wüstungen der beiden Herrensitze erhebliche Verfallerscheinungen bei den beiden Stadttoren und der Ummauerung, sowie der Pfarrkirche.
Das „historisch-geographische Lexikon“ von 1720 (Gerd Lamers, S. 26) zählt folgende öffentliche Gebäude auf:
- Capitulum St. Martini mit Kirche,
- Schwesternkonvent St. Catharinae,
- Reformierte Kirche mit Schulhaus,
- Armen-Hof,
- Rathaus mit Kornwaage bei der Mühle,
- 2 Stadttore „seind sehr zerfallen und meritieren wohl eine baldige reparation.“
An Privathäusern bestanden 135 Gebäude und 32 Scheunen. Nach dem teilweisen Einsturz der Toranlagen sind diese nach 1760 um ein Stockwerk erniedrigt worden, das anfallende Baumaterial musste verwendet werden, da es keine finanziellen Mittel für eine umfangreiche Reparatur gab. Der Verfall der Bausubstanz ist auch von Reisenden zu Anfang des 18. Jahrhunderts beschrieben worden, ein Prozess, der somit bereits im 17. Jahrhundert eingesetzt haben muss.
Neben der Stiftskirche, gleichzeitig katholische Pfarrkirche, und der Klosterkapelle entstand 1723 eine protestantische Kirche.
Zwischen 1722-1780 wuchs der Wohnhäuserbestand auf 150 Gebäude an, darin lebten 1.100 Einwohner.
Für die Wasserversorgung dienten im 18. Jahrhundert drei öffentliche Brunnen: die Standorte lagen beim Klever Tor, beim Nimweger Tor und in der Stadtmitte in der Nähe der evangelischen Kirche. Daneben gab es private Brunnen.
Mit 156 Wohnhäusern 1778 bestand eine innere soziale Gliederung in ein „ärmeres“ Drittel der Stadt im Bereich Klever Tor und ein „wohlhabendes“ Drittel im Stadtzentrum. Landwirtschaft blieb der Haupterwerbszweig in einer Stadt, deren Finanzkraft offensichtlich sehr begrenzt war.
Bautätigkeit im 19. Jahrhundert
1789 zerstörte ein Brand das Rathaus und die umliegenden Häuser. Die 1.252 Einwohner im Jahre 1800 erlebten 1802 die Auflösung des Katharinenkonvents und des Stiftes. Damit konnten die bisher als Kurien dienenden Grundstücke für Wohnbebauung genutzt werden, die Urkatasterkarte von 1824 hat die baulichen Erweiterungen bis 1869 weitergeführt. Diese Flurkarte, aufgenommen bis April 1824 mit den Ergänzungseintragungen, enthält Projektierungen am nordwestlichen Ortsausgang, Neubauten mit geänderter Baufluchtlinie östlich der Kirche sowie Neubauten an Mühlenstraße und Uitweg. Veränderungen der Besitzparzellenstruktur zeigen sich vor allem südlich der Großen Straße, während nördlich davon die Parzellenstruktur vergleichsweise unverändert blieb. Innerhalb der Stadtmauer bestanden als Wegeverbindungen die Neustraße, Mühlenstraße, Sandweg und Kakelstraße, wobei die Mühlenstraße als einzige gepflastert war. Im Verlauf der Stadtmauer entstand an der stadtwärtigen Seite Anfang des 19. Jahrhunderts eingeschossige Bebauung, heute Wanderstraße und in einem ehemaligen Turm der Mauer wurde ein eingeschossiges Gebäude hineingebaut (Wanderstraße 37).
Ende des 19., umfangreicher Anfang des 20. Jahrhunderts dehnte sich die Bebauung über den Mauerringes hinaus aus. Innerhalb der alten Stadtgrenzen veränderten größere Bauprojekte, wie z.B. das 1848 erstmals errichtete, 1893 neu gebaute Krankenhaus südlich der Pfarrkirche, die 1912 in der Roghmannstraße eröffnete Nähschule und ein Kindergarten das Stadtbild. 1865 wurde der Eisenbahnanschluss fertiggestellt mit einem Bahnhofsbau südlich Kranenburgs, die bereits 1764 nachgewiesene Poststation erhielt 1876 ein eigenes Postgebäude in der Großen Straße.
20. Jahrhundert
1914 bekam die Stadt ein neues Bürgermeisteramt und eine Schule, nachdem 1912 durch den Bau von Versorgungsleitungen und Stromanbindung Kranenburg erschlossen worden ist. Erst 1941 entstand durch den Abriss der beiden Häuser Gertzen und Trapmann ein Marktplatz nördlich der Großen Straße. Während des Zweiten Weltkrieges führten vor allem Artilleriebeschuss zu einer 85%igen Zerstörung der Bausubstanz, worunter auch die Pfarrkirche erheblich betroffen war.
Nach dem Krieg setzte dann der sprunghafte Anstieg der Bautätigkeit ein mit Straßenbegradigungen (z.B. Landstraße nach Niel 1958), Flurbereinigungen, baulichen Erweiterungen (Krankenhaus 1965), einem neuen Bürgerhaus 1984, sowie großflächigen Sportanlagen nördlich Kranenburgs. Ein Gemeindeentwicklungsplan mit projektierter Ortskerngestaltung steuert seit den 1980er Jahren die Stadtentwicklung, in der die Bewahrung und Restaurierung der Stadtmauerreste, des Mühlenturmes und weiterer unter Baudenkmalschutz stehender Gebäude (Katharinenhof; Große Straße 39, Gebäude aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts; Große Straße 59, zweite Hälfte 16. Jahrhundert) Berücksichtigung findet.
(Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2014)