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Kaygasse im Griechenmarktviertel
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Die kleine, nur etwa 60 Meter lange Kaygasse im so genannten „Griechenmarktviertel“ dürfte eine der berühmtesten Kölner Straßen sein, da sich hier angeblich die legendäre Schule „Kayjass Nummer Null“ des berühmten Lehrers Heinrich Welsch befunden haben soll.
Die kleine Gasse, in der sich angeblich die im bekannten Karnevalslied „Kayjass Nummer Null“ besungene Elementar-Freischule und spätere Hilfsschule des legendären Lehrers Welsch befunden haben soll, ist zwar nur etwa 100 Meter lang, dürfte jedoch durch den populären Schlager eine der berühmtesten Kölner Straßen sein.
Ihren Namen verdankt die Kaygasse „einer adeligen Familie namens Keige, später Kaie oder danach Keye …, welche dort im 13. Jahrhundert ansässig war. Ab dem Jahre 1454 hieß die kurze Straße Keigassen und später Kaygassen. Während der französischen Besatzung wurde Ferdinand Franz Wallraf zwischen 1812 und 1813 mit der Übertragung vieler Kölner Straßennamen ins Französische beauftragt. Wallraf wählte für die Kaygasse die Bezeichnung Rue de Crieurs (Schreier-Straße), da er die Herkunft der Straßenbezeichnung und des Familiennamens zu dieser Zeit von keie für weinerlich klagen, nörgeln oder erbitten ableitete.“ (Cremer 2012, S. 4)
Die Familie Keige (auch Keie oder Keye geschrieben) ist erstmals 1257 über einen Henricus überliefert. Die Familie besaß später ein Erbfahrrecht am „Deutzer Fahr“, der als Plattform auf dem Rhein pendelnden Gierseilfähre (Schiffsponte), die als „Fliegende Brücke“ Deutz und die Domstadt verband. Mit Blick auf die historischen Ursprünge über diese Familie wäre demnach eine Schreibung Keygasse mit „e“ richtiger (Signon 2006).
Nach Volker Gröbe „stieß Wallraf später auf Dokumente, die zeigten, dass die Herren von Keie ein Erbfahrrecht über den Rhein in Höhe der heutigen Deutzer Brücke besaßen. Wohl aus dem Gedanken, dass ein Fährschiff an einem Kai anlegt, wird er 1816 bei der Rückübersetzung der französischen Bezeichnung den deutschen Namen Kaygasse gewählt haben.“ (Gröbe 2006, S. 136)
Im Zuge der Französisierung von Straßennamen, wurden auch historische Überlieferungen und alte Sprachzusammenhänge geprüft, die in neuen Bezeichnungen resultierten, die schließlich 1813 in dem statistischen Verzeichnis Itinéraire de Cologne publiziert wurden. Nicht alle der u.a. von Wallraf als anstößig oder ungehörig empfundenen und daher ersetzten älteren Straßennamen wurden dabei aus heutiger Sicht passend übertragen - vergleiche dazu weitere Beispiele hier.
(KHS Großer Griechenmarkt & Verein der Freunde und Förderer Großer Griechenmarkt e.V., 2012 / LVR-Redaktion KuLaDig 2012/2025)
Internet
www.griechenmarkt.de: Katholische Hauptschule Großer Griechenmarkt (abgerufen 26.10.2012)
de.wikipedia.org: Köln-Altstadt-Süd (abgerufen 30.10.2012)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Heinrich Welsch (1848–1935) (Text Barbara Hausmanns, abgerufen 18.05.2021)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824) (Text Joachim Deeters, abgerufen 18.05.2021)
Ihren Namen verdankt die Kaygasse „einer adeligen Familie namens Keige, später Kaie oder danach Keye …, welche dort im 13. Jahrhundert ansässig war. Ab dem Jahre 1454 hieß die kurze Straße Keigassen und später Kaygassen. Während der französischen Besatzung wurde Ferdinand Franz Wallraf zwischen 1812 und 1813 mit der Übertragung vieler Kölner Straßennamen ins Französische beauftragt. Wallraf wählte für die Kaygasse die Bezeichnung Rue de Crieurs (Schreier-Straße), da er die Herkunft der Straßenbezeichnung und des Familiennamens zu dieser Zeit von keie für weinerlich klagen, nörgeln oder erbitten ableitete.“ (Cremer 2012, S. 4)
Die Familie Keige (auch Keie oder Keye geschrieben) ist erstmals 1257 über einen Henricus überliefert. Die Familie besaß später ein Erbfahrrecht am „Deutzer Fahr“, der als Plattform auf dem Rhein pendelnden Gierseilfähre (Schiffsponte), die als „Fliegende Brücke“ Deutz und die Domstadt verband. Mit Blick auf die historischen Ursprünge über diese Familie wäre demnach eine Schreibung Keygasse mit „e“ richtiger (Signon 2006).
Nach Volker Gröbe „stieß Wallraf später auf Dokumente, die zeigten, dass die Herren von Keie ein Erbfahrrecht über den Rhein in Höhe der heutigen Deutzer Brücke besaßen. Wohl aus dem Gedanken, dass ein Fährschiff an einem Kai anlegt, wird er 1816 bei der Rückübersetzung der französischen Bezeichnung den deutschen Namen Kaygasse gewählt haben.“ (Gröbe 2006, S. 136)
Im Zuge der Französisierung von Straßennamen, wurden auch historische Überlieferungen und alte Sprachzusammenhänge geprüft, die in neuen Bezeichnungen resultierten, die schließlich 1813 in dem statistischen Verzeichnis Itinéraire de Cologne publiziert wurden. Nicht alle der u.a. von Wallraf als anstößig oder ungehörig empfundenen und daher ersetzten älteren Straßennamen wurden dabei aus heutiger Sicht passend übertragen - vergleiche dazu weitere Beispiele hier.
(KHS Großer Griechenmarkt & Verein der Freunde und Förderer Großer Griechenmarkt e.V., 2012 / LVR-Redaktion KuLaDig 2012/2025)
Internet
www.griechenmarkt.de: Katholische Hauptschule Großer Griechenmarkt (abgerufen 26.10.2012)
de.wikipedia.org: Köln-Altstadt-Süd (abgerufen 30.10.2012)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Heinrich Welsch (1848–1935) (Text Barbara Hausmanns, abgerufen 18.05.2021)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824) (Text Joachim Deeters, abgerufen 18.05.2021)