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Abschnitt der Wasserleitung im Bonner Legionslager castra bonnensia
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Das Legionslager war von einer umlaufenden Wehrungsmauer umgeben. An dieser Stelle, markiert durch rote Pflastersteine, schloss eine Aquäduktbrücke an die Lagermauer an.
Das Legionslager war von einer umlaufenden Wehrungsmauer umgeben. An dieser Stelle, markiert durch rote Pflastersteine, schloss eine Aquäduktbrücke an die Lagermauer an.
Anders als die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln), wurde das Bonner Legionslager castra bonnensia nicht durch die bekannte, 95,4 km lange römische Eifelwasserleitung gespeist. Stattdessen wurde das Lager über eine etwa 11 km lange Wasserleitung mit Frischwasser versorgt. Sie speiste sich aus zwei Quellen am Süd- und Nordosthang des Hardtbergs und führte das Wasser in einer Rinne aus Gussbeton über Duisdorf und Endenich in den Bonner Norden. Westlich des Lagers durchquerte die Leitung über eine Aquäduktbrücke einen alten, verlandeten Rheinarm, bevor sie an dieser Stelle an die Lagermauer anschloss.
Der Verlauf der Wasserleitung im 2./3. Jahrhundert nach Christus führte von Endenich aus zum Legionslager. Rote Pflastersteine kennzeichnen das Bonner Aquädukt (aquaeductus Bonnensis) an der Stelle zwischen Graurheindorfer Straße, Rosental und Augustusring, wo es zum Legionslager führte.
Das Wasser des Rheins, der unmittelbar am Legionslager vorbeifloss, war zu verunreinigt, um als Frischwasser genutzt zu werden.
Die Wasserleitung garantierte die Versorgung der Soldaten mit Trinkwasser. Das Wasser wurde aber auch für die Badeanlagen, Latrinen oder handwerkliche Tätigkeiten im Lager benötigt. Planung und Bau von Wasserleitungen in den römischen Provinzen war Aufgabe des Militärs. Die Bauweise war so massiv, dass diese Wasserleitung vermutlich noch bis in das Mittelalter hinein genutzt wurde.
Über 400 Jahre (von etwa 30 bis 430 n. Chr.) war das Bonner Legionslager, castra bonnensia, einer der wichtigsten Standorte des niedergermanischen Heeres. In diesem Zeitraum war es durchgehend belegt. Dabei war die Legio I Minervia die am längsten in Bonn stationierte Einheit (83 - 353/55 Jahrhundert nach Christus).
Seit den 1820er Jahren wird das römische Erbe Bonns kontinuierlich erforscht. Als Teil des Niedergermanischen Limes erhielt das Legionslager 2021 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes.
Mit einer Gesamtfläche von ca. 27,8 Hektar war castra bonnensia das größte Einzellegionslager im Römischen Reich und gehört neben Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium), Xanten (Vetera und Colonia Ulpia Traiana) und Neuss (Novaesium) zu den wichtigsten zivilen und militärische Siedlungsplätzen der römischen Zeit.
Dies spiegelte sich auch in der aufwendigen Architektur der Verwaltungs- und Versorgungsbauten wider, wie sie sonst nur in Städten üblich war. Die Anlage des Lagers erfolgte mit sich rechtwinklig kreuzenden Straßen nach einem festgelegten Schema, das noch heute das Stadtbild im Bonner Norden prägt. Die in Nord-Süd-Richtung ausgerichtete via principalis - die Hauptachse des Lagers - entspricht der heutigen Römerstraße. Die Badener Straße und Am Wichelshof nehmen den Verlauf der zum Rheintor führenden via praetoria auf. Augustusring, Graurheindorfer Straße und Rosental markieren den einstigen Bereich der Wehrgräben vor den Lagermauern.
1989 wurde anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Bonn ein Bronzemodell des Legionslagers aufgestellt, welches des Ort markiert, an dem die Wasserleitung in das Lager führte. Das Modell gibt nicht mehr den ganz aktuellen wissenschaftlichen Stand der Rekonstruktion der Gebäude im Römerlager wieder, eignet sich mit diesem Wissen aber gut für einen Gesamteindruck des Lagers.
Die hier eingezeichnete Geometrie ist aufgrund der Erhaltung als Bodendenkmal lediglich eine Annäherung und gibt die ursprünglichen Maße der archäologischen Strukturen nicht exakt wieder.
(Maryam Jäger, LVR-LandesMuseum Bonn, 2024)
Internet
www.bonn.wiki: Römer in Bonn (abgerufen 11.11.2024)
www.roemer.nrw: Legionslager Bonna (abgerufen 05.11.2024)
www.wikipedia.org: Legionslager Bonn (abgerufen 11.11.2024)
www.bonn.de: Eintrag des Legionslagers in der Denkmalliste Bonn, B 22, S. 61 (Stand 15.01.2021, PDF-Datei, abgerufen 05.11.2024)
Anders als die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln), wurde das Bonner Legionslager castra bonnensia nicht durch die bekannte, 95,4 km lange römische Eifelwasserleitung gespeist. Stattdessen wurde das Lager über eine etwa 11 km lange Wasserleitung mit Frischwasser versorgt. Sie speiste sich aus zwei Quellen am Süd- und Nordosthang des Hardtbergs und führte das Wasser in einer Rinne aus Gussbeton über Duisdorf und Endenich in den Bonner Norden. Westlich des Lagers durchquerte die Leitung über eine Aquäduktbrücke einen alten, verlandeten Rheinarm, bevor sie an dieser Stelle an die Lagermauer anschloss.
Der Verlauf der Wasserleitung im 2./3. Jahrhundert nach Christus führte von Endenich aus zum Legionslager. Rote Pflastersteine kennzeichnen das Bonner Aquädukt (aquaeductus Bonnensis) an der Stelle zwischen Graurheindorfer Straße, Rosental und Augustusring, wo es zum Legionslager führte.
Das Wasser des Rheins, der unmittelbar am Legionslager vorbeifloss, war zu verunreinigt, um als Frischwasser genutzt zu werden.
Die Wasserleitung garantierte die Versorgung der Soldaten mit Trinkwasser. Das Wasser wurde aber auch für die Badeanlagen, Latrinen oder handwerkliche Tätigkeiten im Lager benötigt. Planung und Bau von Wasserleitungen in den römischen Provinzen war Aufgabe des Militärs. Die Bauweise war so massiv, dass diese Wasserleitung vermutlich noch bis in das Mittelalter hinein genutzt wurde.
Über 400 Jahre (von etwa 30 bis 430 n. Chr.) war das Bonner Legionslager, castra bonnensia, einer der wichtigsten Standorte des niedergermanischen Heeres. In diesem Zeitraum war es durchgehend belegt. Dabei war die Legio I Minervia die am längsten in Bonn stationierte Einheit (83 - 353/55 Jahrhundert nach Christus).
Seit den 1820er Jahren wird das römische Erbe Bonns kontinuierlich erforscht. Als Teil des Niedergermanischen Limes erhielt das Legionslager 2021 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes.
Mit einer Gesamtfläche von ca. 27,8 Hektar war castra bonnensia das größte Einzellegionslager im Römischen Reich und gehört neben Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium), Xanten (Vetera und Colonia Ulpia Traiana) und Neuss (Novaesium) zu den wichtigsten zivilen und militärische Siedlungsplätzen der römischen Zeit.
Dies spiegelte sich auch in der aufwendigen Architektur der Verwaltungs- und Versorgungsbauten wider, wie sie sonst nur in Städten üblich war. Die Anlage des Lagers erfolgte mit sich rechtwinklig kreuzenden Straßen nach einem festgelegten Schema, das noch heute das Stadtbild im Bonner Norden prägt. Die in Nord-Süd-Richtung ausgerichtete via principalis - die Hauptachse des Lagers - entspricht der heutigen Römerstraße. Die Badener Straße und Am Wichelshof nehmen den Verlauf der zum Rheintor führenden via praetoria auf. Augustusring, Graurheindorfer Straße und Rosental markieren den einstigen Bereich der Wehrgräben vor den Lagermauern.
1989 wurde anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Bonn ein Bronzemodell des Legionslagers aufgestellt, welches des Ort markiert, an dem die Wasserleitung in das Lager führte. Das Modell gibt nicht mehr den ganz aktuellen wissenschaftlichen Stand der Rekonstruktion der Gebäude im Römerlager wieder, eignet sich mit diesem Wissen aber gut für einen Gesamteindruck des Lagers.
Die hier eingezeichnete Geometrie ist aufgrund der Erhaltung als Bodendenkmal lediglich eine Annäherung und gibt die ursprünglichen Maße der archäologischen Strukturen nicht exakt wieder.
(Maryam Jäger, LVR-LandesMuseum Bonn, 2024)
Internet
www.bonn.wiki: Römer in Bonn (abgerufen 11.11.2024)
www.roemer.nrw: Legionslager Bonna (abgerufen 05.11.2024)
www.wikipedia.org: Legionslager Bonn (abgerufen 11.11.2024)
www.bonn.de: Eintrag des Legionslagers in der Denkmalliste Bonn, B 22, S. 61 (Stand 15.01.2021, PDF-Datei, abgerufen 05.11.2024)