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Gedenkstele "Mai 1940 - 1000 Roma und Sinti" an der Kreuzblume vor dem Kölner Dom


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Der in den Gehweg eingelassene Messingschriftzug „Mai 1940 – 1000 Roma und Sinti“ erinnert an mehreren Stellen in Köln – unter anderem bei der Kreuzblume am Kölner Dom – an die ersten Deportationen aus der Domstadt im Nationalsozialismus.

An der Kreuzblume vor dem Kölner Dom erinnert ein in den Gehweg eingelassener Schriftzug aus Messing an rund 1000 Rom*nja und Sinti*zze, die im Mai 1940 vom Bahnhof Messe-Deutz Tief in Konzentrationslager deportiert wurden.

Das Lager in Bickendorf, die Deportationen, der Porajmos
Ebenso wie jüdische Menschen waren Rom*nja und Sinti*zze bereits in den 1930er Jahren von tiefgreifender Entrechtung und dem Entzug ihrer Lebensgrundlagen betroffen. Bereits 1939 beschloss die NS-Führung ihre Deportation. Zuvor wurden sie in Sammellagern konzentriert. In Köln lebten so 500 Personen unter unmenschlichen Bedingungen hinter Stacheldraht auf dem Schwarz-Weiß-Platz in Bickendorf.

Bei einer umfangreichen Razzia am 16. Mai 1940 umstellten Angehörige der SS, der Polizei und der Wehrmacht das Sammellager, räumten es, nahmen den Festgenommenen ihre Pässe ab und brachten sie in das Lager auf dem Messegelände im rechtsrheinischen Deutz. Zahlreiche weitere Rom*nja und Sinti*zze aus anderen Städten am Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet trafen in den folgenden Tagen ebenfalls dort ein. Am 21. Mai 1940 wurden rund 1000 Personen in Viehwaggons in die Konzentrationslager im besetzten Polen deportiert.

Wie viele Menschen im Rahmen des Porajmos, des Völkermordes an den Rom*nja und Sinti*zze, ermordet wurden, ist bis heute unklar. Die Zahl der aus Mittel- und Westeuropa stammenden Opfer wird auf etwa 30.000 geschätzt. Eine Gesamtzahl lässt sich aufgrund der Quellenlage schwer ermitteln, könnte aber im sechsstelligen Bereich liegen. Von den vor der Deportation in Köln lebenden 642 Rom*nja und Sinti*zze überlebten nur etwa 100 den Porajmos.

Entstehung
50 Jahre nach der Deportation setzte der Künstler Gunter Demnig im Mai 1990 den Schriftzug „Mai 1940 - 1000 Roma und Sinti“ in Zusammenarbeit mit dem Kölner Rom e.V. zunächst als Farbspur mittels einer selbstgebauten Druckwalze um. Dafür hatte er im Vorfeld die Erlaubnis der Stadt erhalten. Er markierte so die Gehwege der Straßen entlang derer sich die Kölner Rom*nja und Sinti*zze auf den Weg zum Messegelände in Deutz gemacht hatten.
Inzwischen ist der Schriftzug an mehreren Stellen im Stadtgebiet in Messing verewigt, unter anderem vor der Kreuzblume am Kölner Dom.

(Antonia Frinken, LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe, 2024)



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