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Haus der Jugend in Hilden
Was ihr entdecken könnt
Das Hildener Haus der Jugend wurde während der NS-Zeit als Heim für die nationalsozialistische Hitlerjugend (HJ) gebaut. Heute ist es ein Zentrum kommunaler Einrichtungen für Bildung, Jugend- und Sozialarbeit.
Das Haus der Jugend befindet sich an der Kreuzung Klotzstraße / Schulstraße. Es wurde ab 1937 unter Leitung der Architekten Helmut Hentrich (1905 bis 2001) und Hans Heuser (1904 bis 1953) als Heim für die nationalsozialistische Hitlerjugend (HJ) gebaut.
Die beiden Architekten entwarfen ein Gebäude im Stil der sogenannten Heimatschutzarchitektur, die den Schwerpunkt auf lokale und regionale Bautraditionen legte. Auch das Baumaterial sollte ortsüblich sein. Beim Haus der Jugend wurde das noch brauchbare Material der zuvor vor Ort abgerissenen Häuser wiederverwendet.
Der Untergang des „Dritten Reichs“ konnte Helmut Hentrichs Erfolg als Architekt nichts anhaben. Von ihm stammen mehrere markante Hochbauten, darunter das ikonische Dreischeibenhaus in Düsseldorf.
Der Grundriss des Hauses besteht aus zwei annähernd gleichlangen Flügeln von jeweils knapp 40 Metern Länge, die in einem 60-Grad-Winkel zueinander stehen. Das Gebäude ist mit einem umlaufenden Bruchsteinsockel verkleidet. Die großen Sprossenfenster im ersten Stock sorgen für helle, lichtdurchflutete Räume. Die Gestaltung der Eingangshalle war NS-typische Überwältigungsarchitektur: Unter dem spitzen Satteldach wirkte der Raum höher, die strenge Symmetrie und die aus den Wänden ragenden Fahnen brachten den totalitären Anspruch zum Ausdruck.
Am 20. April 1939, dem 50. Geburtstag Adolf Hitlers, wurde das HJ-Heim von dem damaligen Hildener Bürgermeister Walter Schomburg und NS-Ortsgruppenleiter Heinrich Thiele eingeweiht. Obwohl gegenüber der Textilfabrik Kampf & Spindler gelegen, deren Werksgebäude durch Bombenwürfe teilweise zerstört wurden, blieb es während des Zweiten Weltkriegs unbeschädigt. 1945 wurde es von der britischen Besatzungsmacht als dringend benötigten Wohnraum für Ausgebombte und Geflüchtete genutzt.
In den Jahren von 1948 bis 1958 betrieb der Hildener Ortsverein des Deutschen Jugendherbergswerks das Haus als Jugendherberge. Nach 1962 wurde es von Stadtjugendamt und Stadtjugendring verwaltet und von der Volkshochschule sowie verschiedenen Vereinen genutzt. Seit 1990 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Heute befinden sich im Erdgeschoss eine Kindertagesstätte sowie die Küche und zwei Speiseräume der Offenen Ganztagsschule (OGS). Im Obergeschoss sind die Unterrichtsräume der OGS, die Büros des Kinderschutzbundes und der Flüchtlingshilfe sowie der Gruppenraum der Pfadfinderorganisation Europa-Scouts untergebracht.
(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, 2024)
Die beiden Architekten entwarfen ein Gebäude im Stil der sogenannten Heimatschutzarchitektur, die den Schwerpunkt auf lokale und regionale Bautraditionen legte. Auch das Baumaterial sollte ortsüblich sein. Beim Haus der Jugend wurde das noch brauchbare Material der zuvor vor Ort abgerissenen Häuser wiederverwendet.
Der Untergang des „Dritten Reichs“ konnte Helmut Hentrichs Erfolg als Architekt nichts anhaben. Von ihm stammen mehrere markante Hochbauten, darunter das ikonische Dreischeibenhaus in Düsseldorf.
Der Grundriss des Hauses besteht aus zwei annähernd gleichlangen Flügeln von jeweils knapp 40 Metern Länge, die in einem 60-Grad-Winkel zueinander stehen. Das Gebäude ist mit einem umlaufenden Bruchsteinsockel verkleidet. Die großen Sprossenfenster im ersten Stock sorgen für helle, lichtdurchflutete Räume. Die Gestaltung der Eingangshalle war NS-typische Überwältigungsarchitektur: Unter dem spitzen Satteldach wirkte der Raum höher, die strenge Symmetrie und die aus den Wänden ragenden Fahnen brachten den totalitären Anspruch zum Ausdruck.
Am 20. April 1939, dem 50. Geburtstag Adolf Hitlers, wurde das HJ-Heim von dem damaligen Hildener Bürgermeister Walter Schomburg und NS-Ortsgruppenleiter Heinrich Thiele eingeweiht. Obwohl gegenüber der Textilfabrik Kampf & Spindler gelegen, deren Werksgebäude durch Bombenwürfe teilweise zerstört wurden, blieb es während des Zweiten Weltkriegs unbeschädigt. 1945 wurde es von der britischen Besatzungsmacht als dringend benötigten Wohnraum für Ausgebombte und Geflüchtete genutzt.
In den Jahren von 1948 bis 1958 betrieb der Hildener Ortsverein des Deutschen Jugendherbergswerks das Haus als Jugendherberge. Nach 1962 wurde es von Stadtjugendamt und Stadtjugendring verwaltet und von der Volkshochschule sowie verschiedenen Vereinen genutzt. Seit 1990 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Heute befinden sich im Erdgeschoss eine Kindertagesstätte sowie die Küche und zwei Speiseräume der Offenen Ganztagsschule (OGS). Im Obergeschoss sind die Unterrichtsräume der OGS, die Büros des Kinderschutzbundes und der Flüchtlingshilfe sowie der Gruppenraum der Pfadfinderorganisation Europa-Scouts untergebracht.
(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, 2024)