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Rektoratsschule an der Kolpingstraße in Hilden


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Was ihr entdecken könnt

Die Rektoratsschule Hilden war eine höhere, private Lehranstalt für Knaben, an die ein Internat angeschlossen war. Die Schule verfügte über eine eigene Sternwarte.

Die Rektoratsschule Hilden war eine private Knabenschule mit angeschlossenem Internat.
1865 begannen die Bauarbeiten für einen nüchternen Backsteinbau, in dem der Schulbetrieb 1875 startete. Nach dem Tod des ersten Rektors Carl Gottlieb Schneider leitete dessen Witwe Anna die Schule noch einige Jahre weiter. 1902 verkaufte sie das Gebäude an Heinrich Friedrich Röttger, einen Lehrer der Schule.

Dieser ließ die Schule prächtig renovieren: Sie erhielt ein reich verziertes Eingangsportal, pilasterähnliche Vorbauten mit Kapitellen und bekrönte Fenster. Die Innenausstattung mit Stuckdecken, Holzschnitzarbeiten und Glasmalerei hatte ebenfalls repräsentativen Anspruch. Die zum Garten weisende Rückseite zeigt hingegen noch die schmucklose Nüchternheit des Ursprungsbaus.
Auch die Technik war auf dem neuesten Stand: Die Schule verfügte über moderne Physiklabore und ab 1908 eine eigene Sternwarte auf dem Dach. Die Schiebeblende vor dem Teleskop-Auslass ist an dem Dachtürmchen heute noch zu erkennen.
Der Unterricht war von elitärem Anspruch und die Schule erwarb sich einen guten Ruf, der sich in der sozialen Herkunft ihrer Schüler widerspiegelte.
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg überstand die Einrichtung gut, denn mit der Rückkehr ausländischer Schüler kam auch deren Währung in die Kasse. Der begeisterte Astronom Friedrich Röttger ließ 1920 eine zweite Sternwarte im Garten errichten. Mit sechs Metern Höhe war sie eines der größten Observatorien in Privatbesitz.

1937 verboten die Nationalsozialisten die Aufnahme neuer Schüler. Der letzte Jahrgang machte 1942 seinen Abschluss. Nach Kriegsende nutzten die Briten das Gebäude als Quartier für Ausgebombte und Geflüchtete.
Im Jahr 1947 wurde die Schule von Friedrich Röttger und seinem Sohn Helmut zu einem reinen Schülerpensionat umgebaut, dessen Leitung Helmut Röttger übernahm. Das „Knabenpensionat Röttger“ wurde bis zu seiner Schließung 1978 als Familienbetrieb geführt.

Verschiedene Träger versuchten vergebliche Schulneugründungen als Internat und Privatschule. Um die Jahrtausendwende war der Bau stark verfallen. Der Hildener Architekt Klaus Röttger (ein Enkel Friedrich Röttgers) restauriert das Gebäude schließlich aufwendig. Seit 2002 kann man es wieder in seiner ursprünglichen Pracht bewundern. Heute befinden sich dort Praxis- und Büroräume.
Die Gartensternwarte wurde 2022 ins LVR-Freilichtmuseum Kommern gebracht.

(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, 2024)


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