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Wohnhaus und Metzgerei der Familie Tobias in Porz


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Das Haus Hauptstraße Nr. 341 wurde 1913/1914 von der jüdischen Familie Tobias erbaut, die im Erdgeschoss eine Metzgerei betrieben. Zwei in den Boden eingelassene "Stolpersteine" erinnern an ihr Schicksal.

Vor dem ehemaligen Wohnhaus der jüdischen Familie Tobias in Porz, das aktuell leer steht (2023), erinnern zwei in den Boden eingelassene „Stolpersteine“ an das Schicksal der Menschen, die einst hier lebten:
Albert Tobias, geboren am 24. August 1878 in Zündorf, heiratete 1908 die aus Greimerath in der Eifel stammende Berta Herrmann, geboren am 26. Februar 1884. Im Jahr 1910 kam ihr Sohn Kurt in Zündorf zur Welt. 1913/1914 erbaute die Familie Tobias das noch heute sichtbare Haus an der Porzer Hauptstraße und betrieb im Ladenlokal des Erdgeschosses eine Metzgerei. Das Ehepaar Tobias war im Porzer gesellschaftlichen Leben sehr aktiv und bei der Bevölkerung beliebt, von 1926 bis 1933 etwa war Albert Tobias Kommandant der „Schützengilde Porz“ (cdu-zuendorf-langel.de).
Anfang 1942 wurde Albert Tobias von den Nationalsozialisten verhaftet und in das Siegburger Zuchthaus gebracht. Am 15. Juni 1942 wurden er und seine Frau in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Der Tag ihrer Ermordung dort ist unbekannt.

Ihr Sohn Kurt, der Ende 1938 die aus Siegburg stammende Magdalena Margot Marcus geheiratet hatte, schaffte es im Juli 1939 mit seiner Frau nach England und später weiter in die USA auszureisen. Noch in London kam 1946 ihre Tochter Yvonne Tobias, heute Burry, zur Welt, die sich für das Gedenken an ihre Vorfahr*innen einsetzt (ga.de).
In Zündorf, wo die Wurzeln der Familie liegen, erinnert seit 1984 eine Seitenstraße der Schmittgasse unter dem Namen „Albert-Tobias-Weg“ an den ermordeten Metzger. Hier waren im Jahr 2012 zunächst auch die beiden Stolpersteine für Albert und Berta Tobias verlegt worden, bevor sie kurz darauf an ihren richtigen Standort vor der Hauptstraße Nr. 341 in Porz gebracht wurden (juedische-allgemeine.de).

Auf dem jüdischen Friedhof in Zündorf befinden sich die Gräber von Alberts Mutter Helene Tobias, geborene Sommer (1843-1933), und seinem Bruder Ludwig Tobias (1876-1933). Seine Schwester Eva Bruenell (1873-1942), geborene Tobias, wurde am 30. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt in der polnischen Stadt Lódz deportiert und von dort am 4. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno), wo sie noch im Mai 1942 ermordet wurde (museenkoeln.de). Alberts älterer Bruder Isaak Tobias (1870-1942) starb 1942 im NS-Sammel- und Deportationslager in Müngersdorf (porzerleben.de).

(Lisa Kröger, LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe, 2023)

Internet
juedische-allgemeine.de: Mitglied der Schützengilde (abgerufen am 15.06.2023).
ga.de: Eine Reise in die Vergangenheit (abgerufen am 15.06.2023).
cdu-zuendorf-langel.de: Enthüllung des Straßen-Zusatzschildes am Albert-Tobias-Weg in Zündorf (abgerufen am 15.06.2023).
wikipedia.de: Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Porz (abgerufen am 15.06.2023).
museenkoeln.de: Die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Köln, Eva Bruenell, geborene Tobias (abgerufen am 15.06.2023).
porzerleben.de: Liste der ermordeten jüdischen Deutschen aus Zündorf und Umgebung (abgerufen am 15.06.2023).


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