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Museum Schnütgen in Altstadt-Süd
Was ihr entdecken könnt
Das in der Kölner Cäcilienkirche in der Altstadt untergebrachte Museum Schnütgen besitzt eine große Sammlung mittelalterlicher Kunst, akzentuiert und bereichert durch eine Auswahl christlicher Bildwerke nachmittelalterlicher Zeit.
Historischer Überblick
Das in der Kölner Cäcilienkirche in der Altstadt untergebrachte Museum Schnütgen besitzt eine große Sammlung mittelalterlicher Kunst, akzentuiert und bereichert durch eine Auswahl christlicher Bildwerke nachmittelalterlicher Zeit. Die Sammlung des Museums geht zurück auf den Gründer und Namensgeber Alexander Schnütgen (1843-1918), der im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts den Großteil der heutigen Bestände zusammentrug. Im Jahr 1906 schenkte der Kölner Domkapitular Alexander Schnütgen seine Privatsammlung der Stadt Köln, die sich im Gegenzug verpflichtete, ein eigenes Museum einzurichten. Seitdem hat das Museum eine wechselvolle Geschichte erlebt: Verschiedene Museumsstandorte, wechselnde Präsentationen der Dauerausstellung und neu hinzugekommene Kunstwerke prägen und verändern die Sammlung. Durch zahlreiche große Ausstellungen, die im Ausstellungsrückblick ausführlich dargestellt sind, gelingt es, eine breite Öffentlichkeit für die Kunst des Mittelalters zu begeistern.
Die Anfänge
1906: Am 14. April teilt Alexander Schnütgen dem Kölner Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Bernard von Becker (1835-1924, amtierte 1886-1907) die Absicht mit, seine Sammlung kirchlicher Kunst der Stadt Köln zu übereignen. Eine knappe Woche später nimmt die Kölner Stadtverordnetenversammlung die Schenkung an und beschließt die Errichtung eines Annexbaus an das bestehende Kunstgewerbemuseum.
1908: Am 4. November findet die feierliche Grundsteinlegung für den Anbau der Sammlung Schnütgen an das Kunstgewerbemuseum statt.
1910: Am 26. Oktober wird der fertig gestellte Museumsanbau am Hansaring eröffnet. Nach den Plänen des Architekten Franz Brantzky (1871-1945) ist ein Bau in romanischen und gotischen Formen entstanden. Fritz Witte (1876-1937) wird auf Wunsch Alexander Schnütgens erster Kustos des Museums, ab 1918 darf er die Dienstbezeichnung Direktor führen.
1918: Durch einen Ratsbeschluss vom 10. Januar wird die „Sammlung Schnütgen“ in „Schnütgen-Museum“ umbenannt. Am 24. November verstirbt Alexander Schnütgen auf seinem Alterswohnsitz in Listernohl bei Attendorn.
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg
1921: Nach mehrmonatiger Schließung öffnet das Museum mit einer neugestalteten, erweiterten Dauerausstellung. Mit dem Kruzifixtorso aus St. Georg, entstanden im letzten Drittel des 11. Jahrhunderts, kommt ein wichtiges Hauptwerk in die Sammlung.
1931: Im Rahmen der Neustrukturierung der Kölner Museen gibt das Schnütgen-Museum seine 123 Objekte umfassende Gemäldesammlung an das Wallraf-Richartz-Museum ab. Zugleich erhält es bedeutende Werke aus der Sammlung von Ferdinand Franz Wallraf und aus dem Kunstgewerbemuseum, darunter Figuren vom Hochaltar des Kölner Doms, die Parlerbüste, den sog. Heribertkamm und Glasmalereien.
1932: Das Schnütgen-Museum löst sich vom Kunstgewerbemuseum und zieht auf die andere Rheinseite in das ehemalige Kloster St. Heribert in Deutz.
1938: Hermann Schnitzler (1905-1976) tritt zunächst als Kustos, später als Direktor die Nachfolge von Fritz Witte an.
1939: Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird das Schnütgen-Museum geräumt. Die Sammlungsbestände werden großflächig an verschiedenen Bergungsorten in ganz Deutschland in Sicherheit gebracht.
1945: Das Museumsgebäude am Deutzer Rheinufer ist vollständig zerstört. Der ausgelagerte Sammlungsbestand hat den Krieg ohne nennenswerte Schäden und Verluste überstanden.
Neuanfänge nach 1945
1950: Regierungsbaumeister Architekt Karl Band (1900-1995) gibt die Anregung, das Schnütgen-Museum in der romanischen Cäcilienkirche unterzubringen. Nach seinen Plänen wird die Kirche rekonstruiert und durch den Anbau für das Foyer, die Direktion und die Bibliothek erweitert.
1956: Josef Kardinal Frings segnet am 4. Mai die Cäcilienkirche neu ein. Einen Tag später wird das Schnütgen-Museum als erstes der Kölner Museen nach dem Krieg in der Cäcilienkirche wieder eröffnet. Zeitgleich wird der Freundeskreis des Museums – Pro Arte Medii Aevi – gegründet.
1970: Anton Legner (*1928) übernimmt als dritter Direktor die Leitung des Museums.
1977: Nach einer grundlegenden Umgestaltung des Museums wird die Sammlung neu präsentiert. Durch die Öffnung der zuvor vermauerten Krypta gewinnt das Museum einen kleinen zusätzlichen Raum.
1991: Hiltrud Westermann-Angerhausen (*1945) wird Nachfolgerin von Anton Legner als Direktorin des Schnütgen-Museums.
Aufbruch in die Gegenwart
23. März 1995: Der Rat beauftragt die Stadtverwaltung, „den Neubau des Rautenstrauch-Joest-Museums im räumlichen Zusammenhang mit dem Schnütgen-Museum, der Kunsthalle, dem Kölnischen Kunstverein und der Volkshochschule (VHS) vorzubereiten und den Architektenwettbewerb auszuloben“.
2000: Der Name des Hauses wird in „Museum Schnütgen“ umgewandelt.
2003: Nach einer anderthalbjährigen Schließung zur Sanierung des Baus und einer Neukonzeption der Ausstellung wird das Museum Schnütgen am 23. März wieder eröffnet.
21. September 2009: Das Museum Schnütgen schließt erneut für Sanierungsarbeiten und den Anschluss an den Neubau des „Kulturquartier am Neumarkt“, welches das Museum Schnütgen mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum verbindet.
Februar 2010: Hiltrud-Westermann Angerhausen tritt in den Ruhestand, Dagmar Täube übernimmt die kommissarische Leitung des Museums.
22. Oktober 2010: Nach mehr als achtjähriger Bauzeit öffnen das Museum Schnütgen und das Rautenstrauch-Joest-Museum ihre Tore für die Besucher.
1. Januar 2012: Moritz Woelk übernimmt als fünfter Direktor des Museum Schnütgen die Nachfolge von Hiltrud Westermann-Angerhausen.
Architektur: St. Cäcilien und die weiteren Museumsbauten
Die romanische Cäcilienkirche ist Herzstück und architektonischer Höhepunkt des Museum Schnütgen. Die stimmungsvolle Kirche mit besonders harmonischen Raumproportionen verleiht den darin ausgestellten Kunstwerken eine außergewöhnliche ästhetische Präsenz.
Der Neubau
Den Auftakt des dreiteiligen Gebäudeensembles für die Präsentation der Sammlung bildet der Erweiterungsbau der Architekten Schneider + Sendelbach, Braunschweig. Seit 2010 verbindet der glasverkleidete Baukörper das gemeinsame Foyer von Rautenstrauch-Joest-Museum und Museum Schnütgen mit den historischen Bauteilen des Museum Schnütgen und bietet zusätzliche Ausstellungsfläche für die Sammlung, insbesondere für Steinskulptur und Glasmalerei.
Der Bandbau aus den 1950er Jahren
An den jüngst eingerichteten Gebäudeteil schließt sich der sogenannte Bandbau als Annex an der mittelalterlichen Kirche an. Als Backsteinanbau an St. Cäcilien schuf der Kölner Architekt Karl Band (1900-1995) einen Foyer- und Bibliothekstrakt für das 1956 wiedereröffnete Schnütgen-Museum. Mit seinen Instandsetzungen von Profan- und Sakralarchitektur sowie einer Reihe von Neubauten gehört Karl Band zu den prägenden Architekten der Nachkriegsmoderne in Köln.
Heute dient der großzügige Hauptraum des Bandbaus dem Museum Schnütgen vor allem zur Präsentation von lichtempfindlichen Textilien. Das angrenzende Gartenzimmer des denkmalgeschützten 1950er-Jahre-Baus steht Besuchern als Medien- und Leseraum zur Verfügung und wird für Veranstaltungen genutzt. Der Bandbau bietet den Museumsgästen zudem Zugang zum Cäciliengarten.
Die romanische Cäcilienkirche
St. Cäcilien ist für das Museum Schnütgen Ausstellungsraum und Exponat zugleich. Sie gehört zu den zwölf großen romanischen Kirchen Kölns. Ihre Ursprünge liegen bereits im 8. Jahrhundert, doch in ihrer heutigen Gestalt geht die dreischiffige Pfeilerbasilika weitgehend auf das 12. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammt auch das Cäcilientympanon vom Portal des nördlichen Seitenschiffs, ein Hauptwerk der romanischen Steinskulptur im Rheinland. Heute ziert eine Kopie das Bogenfeld über dem Portal, während das Original im Museum zu sehen ist.
Bis 1475 war St. Cäcilien Zentrum eines vornehmen Damenstiftes und danach für rund 400 Jahre Klosterkirche. Daneben war sie in der Nachbarschaft der Schildergasse Zunftkirche der mittelalterlichen Maler der Stadt. Im 15. Jahrhundert wurde seitlich des Chors die gotische Sakristei angebaut und das Mittelschiff der Kirche erhielt ein Kreuzrippengewölbe. Zusammen mit ihrer Schwesterkirche, der Pfarrkirche St. Peter, bildet St. Cäcilien heute die einzige erhaltene Doppelkirchenanlage in Köln.
Nach den Wirren der französischen Revolution diente die Cäcilienkirche für gut 150 Jahre als Bestandteil des ersten öffentlichen Krankenhauses von Köln. Zu dieser Zeit wurde der westliche Teil der Kirche baulich verändert.
Kirche und Bürgerspital wurden im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Karl Band baute das Kirchengebäude in den 1950er Jahren im romanischen Stil wieder auf. St. Cäcilien ist eine geweihte Kirche geblieben, aber in erster Linie ist dieser besondere Ort ein Museum. „Das schönste deutsche Museum“ hat Theodor Heuss das Schnütgen-Museum genannt, als es als erstes Kölner Museum nach dem Krieg wieder eröffnet wurde.
(Verwendung der Texte mit freundlicher Genehmigung durch das Museum Schnütgen. Kunst des Mittelalters, 2021; übernommen von Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)
Quellen
museum-schnuetgen.de: Historischer Überblick (abgerufen 03.11.2021)
museum-schnuetgen.de: Architektur. St. Cäcilien und die weiteren Museumsbauten (abgerufen 03.11.2021)
Das in der Kölner Cäcilienkirche in der Altstadt untergebrachte Museum Schnütgen besitzt eine große Sammlung mittelalterlicher Kunst, akzentuiert und bereichert durch eine Auswahl christlicher Bildwerke nachmittelalterlicher Zeit. Die Sammlung des Museums geht zurück auf den Gründer und Namensgeber Alexander Schnütgen (1843-1918), der im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts den Großteil der heutigen Bestände zusammentrug. Im Jahr 1906 schenkte der Kölner Domkapitular Alexander Schnütgen seine Privatsammlung der Stadt Köln, die sich im Gegenzug verpflichtete, ein eigenes Museum einzurichten. Seitdem hat das Museum eine wechselvolle Geschichte erlebt: Verschiedene Museumsstandorte, wechselnde Präsentationen der Dauerausstellung und neu hinzugekommene Kunstwerke prägen und verändern die Sammlung. Durch zahlreiche große Ausstellungen, die im Ausstellungsrückblick ausführlich dargestellt sind, gelingt es, eine breite Öffentlichkeit für die Kunst des Mittelalters zu begeistern.
Die Anfänge
1906: Am 14. April teilt Alexander Schnütgen dem Kölner Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Bernard von Becker (1835-1924, amtierte 1886-1907) die Absicht mit, seine Sammlung kirchlicher Kunst der Stadt Köln zu übereignen. Eine knappe Woche später nimmt die Kölner Stadtverordnetenversammlung die Schenkung an und beschließt die Errichtung eines Annexbaus an das bestehende Kunstgewerbemuseum.
1908: Am 4. November findet die feierliche Grundsteinlegung für den Anbau der Sammlung Schnütgen an das Kunstgewerbemuseum statt.
1910: Am 26. Oktober wird der fertig gestellte Museumsanbau am Hansaring eröffnet. Nach den Plänen des Architekten Franz Brantzky (1871-1945) ist ein Bau in romanischen und gotischen Formen entstanden. Fritz Witte (1876-1937) wird auf Wunsch Alexander Schnütgens erster Kustos des Museums, ab 1918 darf er die Dienstbezeichnung Direktor führen.
1918: Durch einen Ratsbeschluss vom 10. Januar wird die „Sammlung Schnütgen“ in „Schnütgen-Museum“ umbenannt. Am 24. November verstirbt Alexander Schnütgen auf seinem Alterswohnsitz in Listernohl bei Attendorn.
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg
1921: Nach mehrmonatiger Schließung öffnet das Museum mit einer neugestalteten, erweiterten Dauerausstellung. Mit dem Kruzifixtorso aus St. Georg, entstanden im letzten Drittel des 11. Jahrhunderts, kommt ein wichtiges Hauptwerk in die Sammlung.
1931: Im Rahmen der Neustrukturierung der Kölner Museen gibt das Schnütgen-Museum seine 123 Objekte umfassende Gemäldesammlung an das Wallraf-Richartz-Museum ab. Zugleich erhält es bedeutende Werke aus der Sammlung von Ferdinand Franz Wallraf und aus dem Kunstgewerbemuseum, darunter Figuren vom Hochaltar des Kölner Doms, die Parlerbüste, den sog. Heribertkamm und Glasmalereien.
1932: Das Schnütgen-Museum löst sich vom Kunstgewerbemuseum und zieht auf die andere Rheinseite in das ehemalige Kloster St. Heribert in Deutz.
1938: Hermann Schnitzler (1905-1976) tritt zunächst als Kustos, später als Direktor die Nachfolge von Fritz Witte an.
1939: Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird das Schnütgen-Museum geräumt. Die Sammlungsbestände werden großflächig an verschiedenen Bergungsorten in ganz Deutschland in Sicherheit gebracht.
1945: Das Museumsgebäude am Deutzer Rheinufer ist vollständig zerstört. Der ausgelagerte Sammlungsbestand hat den Krieg ohne nennenswerte Schäden und Verluste überstanden.
Neuanfänge nach 1945
1950: Regierungsbaumeister Architekt Karl Band (1900-1995) gibt die Anregung, das Schnütgen-Museum in der romanischen Cäcilienkirche unterzubringen. Nach seinen Plänen wird die Kirche rekonstruiert und durch den Anbau für das Foyer, die Direktion und die Bibliothek erweitert.
1956: Josef Kardinal Frings segnet am 4. Mai die Cäcilienkirche neu ein. Einen Tag später wird das Schnütgen-Museum als erstes der Kölner Museen nach dem Krieg in der Cäcilienkirche wieder eröffnet. Zeitgleich wird der Freundeskreis des Museums – Pro Arte Medii Aevi – gegründet.
1970: Anton Legner (*1928) übernimmt als dritter Direktor die Leitung des Museums.
1977: Nach einer grundlegenden Umgestaltung des Museums wird die Sammlung neu präsentiert. Durch die Öffnung der zuvor vermauerten Krypta gewinnt das Museum einen kleinen zusätzlichen Raum.
1991: Hiltrud Westermann-Angerhausen (*1945) wird Nachfolgerin von Anton Legner als Direktorin des Schnütgen-Museums.
Aufbruch in die Gegenwart
23. März 1995: Der Rat beauftragt die Stadtverwaltung, „den Neubau des Rautenstrauch-Joest-Museums im räumlichen Zusammenhang mit dem Schnütgen-Museum, der Kunsthalle, dem Kölnischen Kunstverein und der Volkshochschule (VHS) vorzubereiten und den Architektenwettbewerb auszuloben“.
2000: Der Name des Hauses wird in „Museum Schnütgen“ umgewandelt.
2003: Nach einer anderthalbjährigen Schließung zur Sanierung des Baus und einer Neukonzeption der Ausstellung wird das Museum Schnütgen am 23. März wieder eröffnet.
21. September 2009: Das Museum Schnütgen schließt erneut für Sanierungsarbeiten und den Anschluss an den Neubau des „Kulturquartier am Neumarkt“, welches das Museum Schnütgen mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum verbindet.
Februar 2010: Hiltrud-Westermann Angerhausen tritt in den Ruhestand, Dagmar Täube übernimmt die kommissarische Leitung des Museums.
22. Oktober 2010: Nach mehr als achtjähriger Bauzeit öffnen das Museum Schnütgen und das Rautenstrauch-Joest-Museum ihre Tore für die Besucher.
1. Januar 2012: Moritz Woelk übernimmt als fünfter Direktor des Museum Schnütgen die Nachfolge von Hiltrud Westermann-Angerhausen.
Architektur: St. Cäcilien und die weiteren Museumsbauten
Die romanische Cäcilienkirche ist Herzstück und architektonischer Höhepunkt des Museum Schnütgen. Die stimmungsvolle Kirche mit besonders harmonischen Raumproportionen verleiht den darin ausgestellten Kunstwerken eine außergewöhnliche ästhetische Präsenz.
Der Neubau
Den Auftakt des dreiteiligen Gebäudeensembles für die Präsentation der Sammlung bildet der Erweiterungsbau der Architekten Schneider + Sendelbach, Braunschweig. Seit 2010 verbindet der glasverkleidete Baukörper das gemeinsame Foyer von Rautenstrauch-Joest-Museum und Museum Schnütgen mit den historischen Bauteilen des Museum Schnütgen und bietet zusätzliche Ausstellungsfläche für die Sammlung, insbesondere für Steinskulptur und Glasmalerei.
Der Bandbau aus den 1950er Jahren
An den jüngst eingerichteten Gebäudeteil schließt sich der sogenannte Bandbau als Annex an der mittelalterlichen Kirche an. Als Backsteinanbau an St. Cäcilien schuf der Kölner Architekt Karl Band (1900-1995) einen Foyer- und Bibliothekstrakt für das 1956 wiedereröffnete Schnütgen-Museum. Mit seinen Instandsetzungen von Profan- und Sakralarchitektur sowie einer Reihe von Neubauten gehört Karl Band zu den prägenden Architekten der Nachkriegsmoderne in Köln.
Heute dient der großzügige Hauptraum des Bandbaus dem Museum Schnütgen vor allem zur Präsentation von lichtempfindlichen Textilien. Das angrenzende Gartenzimmer des denkmalgeschützten 1950er-Jahre-Baus steht Besuchern als Medien- und Leseraum zur Verfügung und wird für Veranstaltungen genutzt. Der Bandbau bietet den Museumsgästen zudem Zugang zum Cäciliengarten.
Die romanische Cäcilienkirche
St. Cäcilien ist für das Museum Schnütgen Ausstellungsraum und Exponat zugleich. Sie gehört zu den zwölf großen romanischen Kirchen Kölns. Ihre Ursprünge liegen bereits im 8. Jahrhundert, doch in ihrer heutigen Gestalt geht die dreischiffige Pfeilerbasilika weitgehend auf das 12. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammt auch das Cäcilientympanon vom Portal des nördlichen Seitenschiffs, ein Hauptwerk der romanischen Steinskulptur im Rheinland. Heute ziert eine Kopie das Bogenfeld über dem Portal, während das Original im Museum zu sehen ist.
Bis 1475 war St. Cäcilien Zentrum eines vornehmen Damenstiftes und danach für rund 400 Jahre Klosterkirche. Daneben war sie in der Nachbarschaft der Schildergasse Zunftkirche der mittelalterlichen Maler der Stadt. Im 15. Jahrhundert wurde seitlich des Chors die gotische Sakristei angebaut und das Mittelschiff der Kirche erhielt ein Kreuzrippengewölbe. Zusammen mit ihrer Schwesterkirche, der Pfarrkirche St. Peter, bildet St. Cäcilien heute die einzige erhaltene Doppelkirchenanlage in Köln.
Nach den Wirren der französischen Revolution diente die Cäcilienkirche für gut 150 Jahre als Bestandteil des ersten öffentlichen Krankenhauses von Köln. Zu dieser Zeit wurde der westliche Teil der Kirche baulich verändert.
Kirche und Bürgerspital wurden im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Karl Band baute das Kirchengebäude in den 1950er Jahren im romanischen Stil wieder auf. St. Cäcilien ist eine geweihte Kirche geblieben, aber in erster Linie ist dieser besondere Ort ein Museum. „Das schönste deutsche Museum“ hat Theodor Heuss das Schnütgen-Museum genannt, als es als erstes Kölner Museum nach dem Krieg wieder eröffnet wurde.
(Verwendung der Texte mit freundlicher Genehmigung durch das Museum Schnütgen. Kunst des Mittelalters, 2021; übernommen von Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)
Quellen
museum-schnuetgen.de: Historischer Überblick (abgerufen 03.11.2021)
museum-schnuetgen.de: Architektur. St. Cäcilien und die weiteren Museumsbauten (abgerufen 03.11.2021)