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Zweite parallel zur Limes-Uferstraße verlaufende Alte Römerstraße zwischen Neuss und Köln
Was ihr entdecken könnt
Römerstraßen waren die „Autobahnen der Antike“. Sie waren das Rückgrat des Römischen Reiches und wurden zu den Kulturachsen Europas. Die alte Römertrasse zwischen Köln und Neuss verlief im Schnitt drei bis fünf Kilometer parallel zur Rheintal-Frontstraße.
Die alte Römertrasse zwischen Köln und Neuss verlief im Schnitt drei bis fünf Kilometer parallel zur Rheintal-Frontstraße. Sie war hochwasserfrei, und strategisch im Schatten der römischen Grenzlinie wichtig. Auf topographischen Karten 1952-1970 ist sie noch deutlich und durchgängig zu sehen. Heute ist sie in einigen Teilen durch Siedlungen oder landwirtschaftlicher Nutzflächen überprägt. Zwischen Nievenheim, Delhoven, Hackenbroich bis nach Köln-Chorweiler lässt sich die römische Wegeführung jedoch gut nachvollziehen. Auf einigen Strecken geben auch die Straßennamen „(Alte) Heerstraße“ oder „Römerstraße“ Hinweise auf die historische Bedeutung.
Funktion der Römerstraßen
Römerstraßen waren die „Autobahnen der Antike“. Sie waren das Rückgrat des Römischen Reiches und wurden zu den Kulturachsen Europas.
Römerstraßen führen nach Möglichkeit über Hochebenen, Scheitel- und Kammwege. Wo es sich für ihre Ziele anbot, griffen die Römer gerne auf uralte, vorgeschichtliche, natürliche Wegführungen zurück, die sie dann als „Schnellstraßen“ ausbauten.
Die Straßen dienten, wie heute auch, dem Handel und Reiseverkehr, aber auch dem Truppen- und Nachrichtentransport. Sie mieden enge Täler, und waren immer unter dem Aspekt der Sicherheit auf gute Sicht und Trockenheit gebaut.
Zur Überwachung und Nachrichtenübermittlung wurden an den meisten Fernstraßen auf Sichtweite Signal- und Wachttürme errichtet. Die Nachrichtenübermittlung geschah nach Art eines Morsesystems. Über Tag wurden optische (Spiegel) oder Rauchsignale genutzt, Feuersignale bei Nacht und Fanfarensignale bei Nebel.
Sie hatten eine gut ausgebaute Infrastruktur, wie Gastronomie und Beherbergung, sowie Werkstätten, Pferdewechsel, Straßenmeistereien, Straßenpolizei und Zwischenkastelle.
Meilensteine mit Entfernungsangaben (in Leugen, keltisches Längenmaß) standen in regelmäßigen Abständen.
Aufbau der Römerstraßen
Sie wurden möglichst geradlinig auf erhöhtem Damm mit seitlichen Entwässerungsgräben und -wällen angelegt. Die Straßenfundamente waren frostsicher angelegt und aus spitz zulaufenden, senkrecht gestellten Steinen (Stickung) bzw. Packlage (Statumen) gemauert. Durch eine wassergebundene Kiesdecke mit eingebauten Drainagen waren sie ganzjährig befahrbar bzw. begehbar. Dies war damals für Nordeuropa eine enorme, nicht nur strategische Errungenschaft. Ihre Breite betrug meist acht bis zwölf Meter, mit begleitenden Sommerwegen sogar bis zu 24 Meter.
In Bauart und Gefüge waren sie jedoch unterschiedlich und wurden je nach Landschaft, Bodenverhältnissen und den zur Verfügung stehenden Materialien angepasst.
An steilen Hängen im Gebirge verliefen sie schmaler in getrennten Trassen, jeweils eine für Berg- sowie eine für Talfahrten. Aus Sicherheitsgründen wurden dort oftmals Spurrillen in den Fels gemeißelt, um den Fahrzeugen einen sicheren Halt zu geben. Am Niederrhein entlang des Limes waren diese Vorkehrungen wegen der flachen Landschaft nicht nötig.
Antike Römerwege in der Kulturlandschaft
In den nachrömischen Jahrhunderten wurden die behauenen Steine des Straßensystems streckenweise zum Bau von Häusern,Klöstern und Burgen ausgeplündert. Der Kalkmörtel diente den Bauern dabei als begehrter Dünger.
Dennoch wurden die verbliebenen Wege noch rund 1500 Jahre lang wegen ihrer Haltbarkeit in weiten Teilen ohne großartige Ausbesserungen bis zum Aufkommen der Eisenbahnen in der Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt. Sowohl im Mittelalter und auch heute wieder dienten und dienen sie den Gläubigen als Pilgerwege, so z.B. der Jakobsweg nach Santiago de Compostela oder der Pilgerweg nach Trier zum Matthiasgrab.
Erstaunlich oft verlaufen die alten römsichen Trassen heute noch als Straßen und Wege oder Hohlwege. Als Feld- und Waldsäume, Ackerraine, Hecken-, Zaun- und Bewuchslinien, Bann- und Gemarkungsgrenzen durchziehen sie die Landschaft und zeichnen sich in dieser ab.
Schnell bekommt das geübte Auge einen Blick dafür, sie in der Landschaft zu sehen. Immer wieder fallen während der Fahrt der erhöhte Damm mit seinen Böschungskanten oder die seitlich sich parallel ziehenden Entwässerungsgräben und -dämme auf. Hierbei sind Wegekreuze wichtige Anhaltspunkte für den Verlauf dieser Altstraßen. Ihre Standorte, meist an Wegekreuzungen und Gabelungen, gehen oft auf heidnische kelto-römische Verehrungsplätze und Weihesteine zurück. Wegegöttinnen sollten hier Pferd und Maultier beschützen. Diese zu entdecken, sind immer wieder spannende Erlebnisse.
(Winfried Kessel, 2021)
Internet
www.roemerradwege.de Der Niedergermanische Limes, der sogenannte „Nasse Limes“, 1. Teilstück von Köln nach Neuss, Unesco-Welterbe 2021 (abgerufen 06.08.2021)
Funktion der Römerstraßen
Römerstraßen waren die „Autobahnen der Antike“. Sie waren das Rückgrat des Römischen Reiches und wurden zu den Kulturachsen Europas.
Römerstraßen führen nach Möglichkeit über Hochebenen, Scheitel- und Kammwege. Wo es sich für ihre Ziele anbot, griffen die Römer gerne auf uralte, vorgeschichtliche, natürliche Wegführungen zurück, die sie dann als „Schnellstraßen“ ausbauten.
Die Straßen dienten, wie heute auch, dem Handel und Reiseverkehr, aber auch dem Truppen- und Nachrichtentransport. Sie mieden enge Täler, und waren immer unter dem Aspekt der Sicherheit auf gute Sicht und Trockenheit gebaut.
Zur Überwachung und Nachrichtenübermittlung wurden an den meisten Fernstraßen auf Sichtweite Signal- und Wachttürme errichtet. Die Nachrichtenübermittlung geschah nach Art eines Morsesystems. Über Tag wurden optische (Spiegel) oder Rauchsignale genutzt, Feuersignale bei Nacht und Fanfarensignale bei Nebel.
Sie hatten eine gut ausgebaute Infrastruktur, wie Gastronomie und Beherbergung, sowie Werkstätten, Pferdewechsel, Straßenmeistereien, Straßenpolizei und Zwischenkastelle.
Meilensteine mit Entfernungsangaben (in Leugen, keltisches Längenmaß) standen in regelmäßigen Abständen.
Aufbau der Römerstraßen
Sie wurden möglichst geradlinig auf erhöhtem Damm mit seitlichen Entwässerungsgräben und -wällen angelegt. Die Straßenfundamente waren frostsicher angelegt und aus spitz zulaufenden, senkrecht gestellten Steinen (Stickung) bzw. Packlage (Statumen) gemauert. Durch eine wassergebundene Kiesdecke mit eingebauten Drainagen waren sie ganzjährig befahrbar bzw. begehbar. Dies war damals für Nordeuropa eine enorme, nicht nur strategische Errungenschaft. Ihre Breite betrug meist acht bis zwölf Meter, mit begleitenden Sommerwegen sogar bis zu 24 Meter.
In Bauart und Gefüge waren sie jedoch unterschiedlich und wurden je nach Landschaft, Bodenverhältnissen und den zur Verfügung stehenden Materialien angepasst.
An steilen Hängen im Gebirge verliefen sie schmaler in getrennten Trassen, jeweils eine für Berg- sowie eine für Talfahrten. Aus Sicherheitsgründen wurden dort oftmals Spurrillen in den Fels gemeißelt, um den Fahrzeugen einen sicheren Halt zu geben. Am Niederrhein entlang des Limes waren diese Vorkehrungen wegen der flachen Landschaft nicht nötig.
Antike Römerwege in der Kulturlandschaft
In den nachrömischen Jahrhunderten wurden die behauenen Steine des Straßensystems streckenweise zum Bau von Häusern,Klöstern und Burgen ausgeplündert. Der Kalkmörtel diente den Bauern dabei als begehrter Dünger.
Dennoch wurden die verbliebenen Wege noch rund 1500 Jahre lang wegen ihrer Haltbarkeit in weiten Teilen ohne großartige Ausbesserungen bis zum Aufkommen der Eisenbahnen in der Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt. Sowohl im Mittelalter und auch heute wieder dienten und dienen sie den Gläubigen als Pilgerwege, so z.B. der Jakobsweg nach Santiago de Compostela oder der Pilgerweg nach Trier zum Matthiasgrab.
Erstaunlich oft verlaufen die alten römsichen Trassen heute noch als Straßen und Wege oder Hohlwege. Als Feld- und Waldsäume, Ackerraine, Hecken-, Zaun- und Bewuchslinien, Bann- und Gemarkungsgrenzen durchziehen sie die Landschaft und zeichnen sich in dieser ab.
Schnell bekommt das geübte Auge einen Blick dafür, sie in der Landschaft zu sehen. Immer wieder fallen während der Fahrt der erhöhte Damm mit seinen Böschungskanten oder die seitlich sich parallel ziehenden Entwässerungsgräben und -dämme auf. Hierbei sind Wegekreuze wichtige Anhaltspunkte für den Verlauf dieser Altstraßen. Ihre Standorte, meist an Wegekreuzungen und Gabelungen, gehen oft auf heidnische kelto-römische Verehrungsplätze und Weihesteine zurück. Wegegöttinnen sollten hier Pferd und Maultier beschützen. Diese zu entdecken, sind immer wieder spannende Erlebnisse.
(Winfried Kessel, 2021)
Internet
www.roemerradwege.de Der Niedergermanische Limes, der sogenannte „Nasse Limes“, 1. Teilstück von Köln nach Neuss, Unesco-Welterbe 2021 (abgerufen 06.08.2021)