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Haus Bier in Neustadt-Nord
Was ihr entdecken könnt
In diesem Wohnhaus lebte einst der stellvertretende Regierungspräsident Hermann Jakob Bier mit seiner verwitweten Mutter Helene, die beide von den Nazis ermordet wurden. Vor dem Haus verlegte Stolpersteine erinnern an ihre Schicksale.
Auf dem Gehweg vor dem Haus Hülchrather Str. 6 fallen die zahlreichen Stolpersteine auf dem Gehweg auf. Die darauf eingravierten Namen erinnern an die Schicksale der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner. 1933 lebte hier Hermann Jakob Bier mit seiner verwitweten Mutter Helene. Ihr Ehemann, der jüdische Kaufmann Carl Bier, hatte das Haus 1904 erbaut. Hermann Jakob Bier war stellvertretender Regierungspräsident und engagiertes Mitglied der SPD. Unmittelbar nach der NS-Machtergreifung 1933 wurde er entlassen. 1935 gelang ihm die Flucht in die Niederlande, wo er 1943 verhaftet und in das Lager Westerborg verschleppt wurde. Dort starb er noch im selben Jahr an den Folgen der Haft. Seine in Köln verbliebene Mutter Helene wurde gezwungen, das Haus an einen NSDAP Parteigenossen zu verkaufen. Danach nutzten die Behörden das Gebäude als „Ghettohaus“.
Nach dem „Gesetz über die Mietverhältnisse mit Juden“ vom April 1939 sollten die Hausgemeinschaften mit jüdischen Mietern aufgehoben werden. Behörden konnten im Einvernehmen mit arischen Vermietern Wohnraum für nichtjüdische Familien freimachen. Erlaubt war den vormaligen Mietern nur noch in bestimmten Stadtteilen – in Köln war das die Innenstadt, Ehrenfeld und Teile von Nippes – in Häusern jüdischer Eigentümer einzuziehen. Später erfolgte diese Zusammenlegung zwangsweise. Diese sogenannten „Ghetto- oder Judenhäuser“ wurden für die Familien zur letzten Station vor ihrem Abtransport in die Vernichtungslager. Allein in den sechs Zimmern der Hochparterrewohnung des Hauses Bier drängten sich zeitweise sieben jüdische Familien. Helene Bier wurde 1942 in das Sammellager Müngersdorf inhaftiert und über Deutz-Tief in das Ghetto Theresienstadt verschleppt, wo sie unter den unmenschlichen Bedingungen starb.
(Broschüre „Rundgang mit Tiefgang: Agnesviertel“, Stadt Köln, 2021, PDF-Datei, 400 KB, abgerufen 29.07.2021)
Nach dem „Gesetz über die Mietverhältnisse mit Juden“ vom April 1939 sollten die Hausgemeinschaften mit jüdischen Mietern aufgehoben werden. Behörden konnten im Einvernehmen mit arischen Vermietern Wohnraum für nichtjüdische Familien freimachen. Erlaubt war den vormaligen Mietern nur noch in bestimmten Stadtteilen – in Köln war das die Innenstadt, Ehrenfeld und Teile von Nippes – in Häusern jüdischer Eigentümer einzuziehen. Später erfolgte diese Zusammenlegung zwangsweise. Diese sogenannten „Ghetto- oder Judenhäuser“ wurden für die Familien zur letzten Station vor ihrem Abtransport in die Vernichtungslager. Allein in den sechs Zimmern der Hochparterrewohnung des Hauses Bier drängten sich zeitweise sieben jüdische Familien. Helene Bier wurde 1942 in das Sammellager Müngersdorf inhaftiert und über Deutz-Tief in das Ghetto Theresienstadt verschleppt, wo sie unter den unmenschlichen Bedingungen starb.
(Broschüre „Rundgang mit Tiefgang: Agnesviertel“, Stadt Köln, 2021, PDF-Datei, 400 KB, abgerufen 29.07.2021)