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Stollwerck-Gebäude Severinsmühlengasse / Ecke Annostraße in Altstadt Süd


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Die Firma Stollwerck gehörte für mehr als ein Jahrhundert zu den großen europäischen Süßwarenproduzenten.

Die Firma Stollwerck gehörte für mehr als ein Jahrhundert zu den großen europäischen Süßwarenproduzenten, doch ihre Anfänge waren bescheiden. Der in Köln geborene Franz Stollwerk erlernte u.a. in Paris und der Schweiz das Bäckerhandwerk. 1839 eröffnete er eine Mürbebäckerei, 1843 begann er die Herstellung von Brustbonbons und 1847 gründete er auf der Schildergasse das Café Royal, das als „Deutsches Kaffeehaus“ im Revolutionsjahr 1848 zu einem politischen Treffpunkt wurde. Ab 1865/66 betrieb Stollwerck dann auf der Hohe Straße eine Schokoladenfabrik. Als der Platz in der Altstadt nicht mehr ausreichte, zog er nicht in einen Industrievorort wie viele andere aufstrebende Unternehmer, sondern verlegte seine Fabrik 1871 ins Severinsviertel.

Im „süßen Dreieck von Köln“ zwischen Severinsmühlengasse, Annostraße und Corneliusstraße entstanden in den 1880er und 1890er Jahren neue Fabrikgebäude mit Fassaden aus gelben Ziegelsteinen, anspruchsvoll gestaltet in Formen der Neogotik und Neorenaissance. Ein eindrucksvolles Beispiel liefern noch die in drei Himmelsrichtungen orientierten Giebel am Dach des Gebäudes Severinsmühlengasse/Ecke Annostraße.

1972 übernahm Hans Imhoff die Firma und verlegte die Produktion nach Porz. Der Plan, die alte Fabrik komplett durch Neubauten zu ersetzen, stieß jedoch auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung. Mit der Aufsehen erregenden Besetzung des Geländes versuchten Bürger, die Erhaltung und neue Nutzung der Bauten durchzusetzen, erreichten aber nicht viel mehr als einen Aufschub. Ein Gebäuderiegel an der Annostraße, Künstlerateliers im Hof, der vor allem als Theater genutzte „Annosaal“ und die für Konzerte von Bands wie „BAP“ und „Dunkelziffer“ bekannte „Maschinenhalle“ blieben noch sieben Jahre stehen.

Nach den Abrissen der 1980er Jahre erinnern nur noch ein Schornsteinsockel und einige im Freien arrangierte Maschinenteile an die Produktionsstätte. Der Großteil des Areals wurde neu bebaut. An dem in Wohnungen umgewandelten Fabrikflügel an der Karl-Korn-Straße ist die industrielle Vergangenheit kaum noch ablesbar. Das „Bürgerhaus Stollwerck“ im restaurierten preußischen Heeresproviantamt hat nur am Rande mit der Schokoladenfabrik zu tun. Mehr über das Selbstverständnis des Unternehmens, das einst mit innovativen Automatencafés und Sammelalben für sich warb, sagen das ursprünglich von Carl Moritz 1906/07 opulent gestaltete Stollwerck-Passagenhaus am Wallrafplatz und das von Hans Imhoff gegründete Schokoladenmuseum im Rheinauhafen aus.

Hinweis
Das Objekt „Stollwerck in Köln-Altstadt Süd“ ist seit 1984 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 2791) und Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Innenstadt Köln (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 352).

(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)



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