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Großmarkthalle in Raderberg
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Die 1904 von Otto Müller-Jena und dem städtischen Architekten Balduin Schilling errichtete Großmarkthalle am Kölner Heumarkt, etwa an der Stelle des heutigen Maritim-Hotels, erwies sich bald als äußerst ungünstig gelegen.
Die 1904 von Otto Müller-Jena und dem städtischen Architekten Balduin Schilling errichtete Großmarkthalle am Kölner Heumarkt, etwa an der Stelle des heutigen Maritim-Hotels, erwies sich bald als äußerst ungünstig gelegen. Bereits Ende der 1920er Jahre plante man deshalb eine Verlegung in die Nähe des Güterbahnhofs Bonntor nach Raderberg. Auch im Vorgriff auf die geplante Neugestaltung der Kölner Innenstadt im Rahmen der NS-Stadtplanung wurde der Großmarkt schließlich 1937-40 südlich der Neustadt neu errichtet.
Das ausgewählte Areal war im Mittelalter als jüdischer Friedhof „Judenbüchel“ genutzt worden. Die bei den Vorbereitungsarbeiten in den späten 1920er Jahren gefundenen Grabsteine und sterblichen Überreste wurden auf den jüdischen Friedhof in Bocklemünd überführt.
Für den neuen Standort konzipierte der städtische Architekt Teichen in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Finsterwalder von der Dyckerhoff & Widman AG eine Halle mit Gewölbe in Parabelform als Betonschalenkonstruktion auf Stahlbeton-Bogenbindern. Die 132 m lange, 57 m breite und 21 m hohe Halle ist nach Süden geschlossen und nach Norden in zwei gestaffelte Fensterfronten geöffnet, die wie die ebenfalls geschlossenen Giebelwände der Halle außen durch schlanke Betonrippen gegliedert sind. Die von Dyckerhoff & Widmann in den frühen 1920er Jahren entwickelte Schalenbautechnik, mit der die deutsche Bauindustrie und das Bauingenieurwesen einen wichtigen Beitrag zur internationalen Entwicklung der modernen, technisch bestimmten Architektur leistete, war bereits an den Großmarkthallen von Leipzig, Basel und Frankfurt am Main zur Anwendung gekommen.
Die Halle ist an den Längsseiten umgeben von eingeschossigen Flankenbauten und seitlich vorspringenden ehrenhofartigen Vorplätzen. Sie durch eine Uhr über dem Haupzugang sowie von einst mit stattlichen Hoheitszeichen versehenen Zugänge der Nebenbauten gekennzeichnet. Schon 1937 war unmittelbar benachbart eine zugehörige Versteigerungshalle eröffnet worden. Um den zentralen Hallenbau, der im Unterschied zur alten Großmarkthalle am Heumarkt den Krieg unbeschädigt überstand, errichteten einzelne Großhändler ihre Büro- und Lagerbauten.
Noch heute beeindruckt die funktionale, äußerst materialsparende Konstruktion aus der Zeit des Nationalsozialismus vor allem auch im Innern, wo die drei parallelen Marktstraßen durch freistehende Türme der Marktaufsicht überwacht wurden; an der Stirnseite befindet sich auf einer Empore das Marktrestaurant. Die gesamte Halle ist unterbaut durch einen über Rampen zugänglichen, gewölbten Kühlkeller. Seit längerer Zeit wird die Verlegung des Marktes diskutiert; die als Denkmal geschützte Halle soll in den hier geplanten Grünzug, der bis zum Rhein reichen soll, einbezogen werden.
(Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)
Das ausgewählte Areal war im Mittelalter als jüdischer Friedhof „Judenbüchel“ genutzt worden. Die bei den Vorbereitungsarbeiten in den späten 1920er Jahren gefundenen Grabsteine und sterblichen Überreste wurden auf den jüdischen Friedhof in Bocklemünd überführt.
Für den neuen Standort konzipierte der städtische Architekt Teichen in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Finsterwalder von der Dyckerhoff & Widman AG eine Halle mit Gewölbe in Parabelform als Betonschalenkonstruktion auf Stahlbeton-Bogenbindern. Die 132 m lange, 57 m breite und 21 m hohe Halle ist nach Süden geschlossen und nach Norden in zwei gestaffelte Fensterfronten geöffnet, die wie die ebenfalls geschlossenen Giebelwände der Halle außen durch schlanke Betonrippen gegliedert sind. Die von Dyckerhoff & Widmann in den frühen 1920er Jahren entwickelte Schalenbautechnik, mit der die deutsche Bauindustrie und das Bauingenieurwesen einen wichtigen Beitrag zur internationalen Entwicklung der modernen, technisch bestimmten Architektur leistete, war bereits an den Großmarkthallen von Leipzig, Basel und Frankfurt am Main zur Anwendung gekommen.
Die Halle ist an den Längsseiten umgeben von eingeschossigen Flankenbauten und seitlich vorspringenden ehrenhofartigen Vorplätzen. Sie durch eine Uhr über dem Haupzugang sowie von einst mit stattlichen Hoheitszeichen versehenen Zugänge der Nebenbauten gekennzeichnet. Schon 1937 war unmittelbar benachbart eine zugehörige Versteigerungshalle eröffnet worden. Um den zentralen Hallenbau, der im Unterschied zur alten Großmarkthalle am Heumarkt den Krieg unbeschädigt überstand, errichteten einzelne Großhändler ihre Büro- und Lagerbauten.
Noch heute beeindruckt die funktionale, äußerst materialsparende Konstruktion aus der Zeit des Nationalsozialismus vor allem auch im Innern, wo die drei parallelen Marktstraßen durch freistehende Türme der Marktaufsicht überwacht wurden; an der Stirnseite befindet sich auf einer Empore das Marktrestaurant. Die gesamte Halle ist unterbaut durch einen über Rampen zugänglichen, gewölbten Kühlkeller. Seit längerer Zeit wird die Verlegung des Marktes diskutiert; die als Denkmal geschützte Halle soll in den hier geplanten Grünzug, der bis zum Rhein reichen soll, einbezogen werden.
(Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)