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Schwarze Bahn in Sülz


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Die Schwarze Bahn und die Köln-Frechen-Benzelrather-Eisenbahn waren die wichtigen Zufuhrlinien der Braunkohle. Der Kohletransport erfolgte ursprünglich im Rollbockbetrieb.

Braunkohle aus dem um 1900 sprunghaft wachsenden Braunkohlebergbau bei Hürth, wurde seit 1901 mit Schmalspurbahnen nach Köln-Sülz transportiert. Die Schwarze Bahn und die Köln-Frechen-Benzelrather-Eisenbahn waren die wichtigen Zufuhrlinien der Braunkohle. Der Kohletransport erfolgte ursprünglich im Rollbockbetrieb. Der Rollbock ist ein meist zweiachsiges, schmalspuriges Gestell, mit dem normalspurige Güterwagen auf Schmalspurgleisen transportiert werden konnten.

Woher genau die Bezeichnung „Schwarze Bahn“ stammt ist ungewiss. Möglicherweise gab das Haupttransportgut, die Braunkohle, der Bahn ihren Namen. Ebenso möglich war aber die Rußentwicklung aus dem Dampflokbetrieb namensgebend.

1917-1918 wurde die Strecke für die als kriegswichtig eingestufte Industrie in Hürth-Knapsack in Normalspur bis nach Hermülheim mit Anschluß zum Braunkohlehafen in Wesseling ausgebaut. 1920 war auch die normalspurige Verbindung von Hermülheim zum Bahnhof Köln-Sülz hergestellt. Ein Verbindungsgleis in Hermülheim vervollständigte 1925 die Schwarzen Bahn. Seither konnten außer Güter auch Personen von Sülz zu den Industriebetrieben in Knapsack gelangen. Die 6,3 km lange Strecke verlief vom Bahnhof Köln-Sülz entlang der Rhöndorfer Straße und hatte am Militärring Anschluss an die Strecke der Vorgebirgsbahn in Richtung Hürth.

Jahrzehntelang prägte der Dampflokbetrieb in Sülz und Klettenberg das Stadtbild im Kölner Westen. In dunkelgrünen Personenwaggons gelangten die in Köln wohnenden Arbeiter zu ihren Arbeitsplätzen nach Hürth und zurück. Am Haltepunkt Gottesweg wurde ein Bahnsteig eingerichtet. Große Bedeutung hatte die Schwarze Bahn für den Güterverkehr und besonders für den Kohletransport. Am Bahnhof Sülz gab es 1949 vier Ladestraßen und 32 Gleisanschlüsse für die nahegelegene Industrie. Besonders geprägt war der „Kohlebahnhof“ durch Lagerplätze für die Rohbraunkohle und Braunkohlebriketts mit Riesenkohlehalden vor dem Zweiten Weltkrieg. Von hier wurden die Kölner Kohlehändler mit Braunkohle beliefert. Der Personenverkehr wurde 1960, der Güterverkehr 1968 eingestellt.

Der letzte Güterzug rollte am 18. Juni 1974 auf der Strecke längs der Rhöndorfer Straße. Der KBE-Bahnhof „Köln-Sülz“ wurde feierlich mit einem Kölsch-Umtrunk unter Beisein vom Oberbürgermeister der Stadt Köln John van Nes Ziegler (1921-2006, Oberbürgermeister 1973-1980) geschlossen. Auf seinem Gelände entwickelte die Gesellschaft „Moderne Stadt“ das Viertel mit Justizzentrum, Arbeitsamt und Wohnen.

Klettenberggürtel, Gottesweg und Zollstockgürtel kreuzten die „Schwarze Bahn“ ebenerdig, während die parallelgeführte Eisenbahn Köln-Bonn die Straßen mit Unterführungen überquert. Imposant sind die beiden Blicke entlang der Strecke.

Bau und Betrieb der Industriebahnen im Kölner Westen erfolgte durch die Cöln-Bonner-Kreisbahn, die seit 1918 unter dem Namen Köln-Bonner-Eisenbahngesellschaft firmierte. Nachfolgegesellschaft ist die „Häfen und Güterverkehr Köln“. Die meisten Gleise der Schwarzen Bahn sind inzwischen abgebaut. Nur ein kleiner Teil der Strecke bei Knapsack kann noch befahren werden. Die Trasse ist entlang der Rhöndorfer Straße noch gut als Radweg mit Begleitgrün erkennbar.

Hinweis
Das Objekt „Schwarze Bahn in Köln“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Eisenbahnlinie Köln - Koblenz (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 357).

(Walter Buschmann, Institut.Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)



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