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Felten & Guilleaume Werkssiedlung in Mülheim
Was ihr entdecken könnt
Ab 1883 entstanden die ersten Werkssiedlungen des Kölner Unternehmens Felten & Guilleaume.
Unternehmen Felten & Guilleaume
Als Franz Carl Guilleaume 1873–74 östlich der damals noch selbständigen Stadt Mülheim die ersten Bauten des nach ihm benannten Carlswerks errichten ließ, legte er den Grundstein für ein Kölner Industrieunternehmen von Weltruf. Die Familie Guilleaume hatte zuerst im Kölner Severinsviertel und zeitweise in Lind bei Porz Seilerwaren und zunehmend Drahtprodukte, insbesondere Drahtseile, hergestellt. Das Mülheimer Werk sollte vor allem der Produktion von Telegrafen- und Stromkabeln dienen, die in der aufstrebenden Elektroindustrie gebraucht wurden.
Entstehung erster Werksiedlungen
In der Anfangszeit kamen viele Arbeiter aus dem ländlichen Umfeld, wo sie eigene Häuser besaßen, doch das änderte sich mit der rapide wachsenden Belegschaft. 1883 waren über 1000, vor dem Ersten Weltkrieg schon mehr als 6.000 Arbeiter bei Felten & Guilleaume tätig. Das Unternehmen errichtete zunächst für die mitgebrachte Stammbelegschaft zehn Einzelhäuser in der Zehntstraße, die damals noch die Bergisch Gladbacher Straße mit der Schanzenstraße verband. Später wurde sie in das Werksgelände einbezogen – bis auf das Stück zwischen Bergisch Gladbacher Straße und Holweider Straße, in dem heute noch eine Zeile eineinhalbgeschossiger Reihenhäuser steht, die als „Meisterhäuser“ bekannt sind. Mehrgeschossige Arbeiterwohnhäuser mit schlichten Backsteinfassaden entstanden auch an der Holweider Straße und der Keupstraße.
Unterstützung gemeinnütziger Wohnungsbauvorhaben
Später unterstützte das Unternehmen auch gemeinnützige Wohnungsbauvorhaben: So entstanden Arbeitersiedlungen wie 1920 der Komplex „Am Emberg“ in Höhenhaus sowie in Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen AG für Wohnungsbau, heute „GAG“, die mittlerweile abgebrochene Carlswerksiedlung in Buchheim. Die Firma förderte auch die weiter östlich in Höhenhaus errichteten Gartensiedlungen.
Für ihre Arbeiter und Angestellten schuf die Firma eine Vielzahl als vorbildlich erachteter Sozial- und Weiterbildungseinrichtungen, von der Krankenkasse über Werksbücherei, Konsumanstalt und Nähschule bis zum Werkskindergarten, der durch katholische Vinzenzschwestern betreut wurde. Sie reihte sich damit in die Reihe der zahlreichen katholischen und protestantischen Mäzene aus dem bürgerlichen Unternehmertum Mülheims ein, die Sozial- und Wohlfahrtseinrichtungen gründeten.
Hinweis
Zahlreiche Wohnhäuser der Keupstraße, Holweiderstraße und Zehntstraße der „Felten & Guilleaume Werkssiedlung in Köln-Mülheim“ sind in den 1980er/90er-Jahren als Baudenkmäler eingetragen worden (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012)
Das Objekt „Felten & Guilleaume Werkssiedlung in Köln-Mülheim“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereichs Deutz, Mülheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 353).
(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)
Als Franz Carl Guilleaume 1873–74 östlich der damals noch selbständigen Stadt Mülheim die ersten Bauten des nach ihm benannten Carlswerks errichten ließ, legte er den Grundstein für ein Kölner Industrieunternehmen von Weltruf. Die Familie Guilleaume hatte zuerst im Kölner Severinsviertel und zeitweise in Lind bei Porz Seilerwaren und zunehmend Drahtprodukte, insbesondere Drahtseile, hergestellt. Das Mülheimer Werk sollte vor allem der Produktion von Telegrafen- und Stromkabeln dienen, die in der aufstrebenden Elektroindustrie gebraucht wurden.
Entstehung erster Werksiedlungen
In der Anfangszeit kamen viele Arbeiter aus dem ländlichen Umfeld, wo sie eigene Häuser besaßen, doch das änderte sich mit der rapide wachsenden Belegschaft. 1883 waren über 1000, vor dem Ersten Weltkrieg schon mehr als 6.000 Arbeiter bei Felten & Guilleaume tätig. Das Unternehmen errichtete zunächst für die mitgebrachte Stammbelegschaft zehn Einzelhäuser in der Zehntstraße, die damals noch die Bergisch Gladbacher Straße mit der Schanzenstraße verband. Später wurde sie in das Werksgelände einbezogen – bis auf das Stück zwischen Bergisch Gladbacher Straße und Holweider Straße, in dem heute noch eine Zeile eineinhalbgeschossiger Reihenhäuser steht, die als „Meisterhäuser“ bekannt sind. Mehrgeschossige Arbeiterwohnhäuser mit schlichten Backsteinfassaden entstanden auch an der Holweider Straße und der Keupstraße.
Unterstützung gemeinnütziger Wohnungsbauvorhaben
Später unterstützte das Unternehmen auch gemeinnützige Wohnungsbauvorhaben: So entstanden Arbeitersiedlungen wie 1920 der Komplex „Am Emberg“ in Höhenhaus sowie in Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen AG für Wohnungsbau, heute „GAG“, die mittlerweile abgebrochene Carlswerksiedlung in Buchheim. Die Firma förderte auch die weiter östlich in Höhenhaus errichteten Gartensiedlungen.
Für ihre Arbeiter und Angestellten schuf die Firma eine Vielzahl als vorbildlich erachteter Sozial- und Weiterbildungseinrichtungen, von der Krankenkasse über Werksbücherei, Konsumanstalt und Nähschule bis zum Werkskindergarten, der durch katholische Vinzenzschwestern betreut wurde. Sie reihte sich damit in die Reihe der zahlreichen katholischen und protestantischen Mäzene aus dem bürgerlichen Unternehmertum Mülheims ein, die Sozial- und Wohlfahrtseinrichtungen gründeten.
Hinweis
Zahlreiche Wohnhäuser der Keupstraße, Holweiderstraße und Zehntstraße der „Felten & Guilleaume Werkssiedlung in Köln-Mülheim“ sind in den 1980er/90er-Jahren als Baudenkmäler eingetragen worden (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012)
Das Objekt „Felten & Guilleaume Werkssiedlung in Köln-Mülheim“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereichs Deutz, Mülheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 353).
(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)