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Naumannsiedlung in Riehl



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Was ihr entdecken könnt

Um die seit dem Ersten Weltkrieg anhaltende Wohnungsnot zu lindern, baute die Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (GAG) zwischen 1927 und 1929 die Naumannsiedlung in Köln-Riehl mit einfacher Ausstattung für Arbeiterfamilien.

Um die seit dem Ersten Weltkrieg anhaltende Wohnungsnot zu lindern, baute die Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (GAG) im Rahmen eines umfangreichen Bauprogramms in Riehl, im Vorortgürtel Kölns, 1927 bis 1929 die Naumannsiedlung.
Vorgesehen waren günstige Wohnungen mit einfacher Ausstattung ohne Bad für einkommensschwache und kinderreiche Mieter. Das städtische Wohnungsamt vergab die Wohnungen hauptsächlich an Arbeiter der Firmen Ford, Rheinkabel und der zu Clouth gehörenden Land- und Seekabelfabrik.

Die Anlage wird zur Barbarastraße durch eine Häuserzeile mit Durchfahrten abgegrenzt, die ursprünglich durch Tore geschlossen werden konnten. Hier beginnen die beiden Straßen, an denen der Großteil der 68 Häuser mit 631 Wohneinheiten steht. Im Zentrum liegt der baumbestandene Naumannplatz, der auch eine Zufahrt vom Riehler Tal hat. Zur Versorgung der Mieter wurden dreizehn Läden eingerichtet. Die Putzfassade der vier- bis fünfgeschossigen Wohnhäuser wird aufgelockert durch wechselnd rote und weiße Ziegelstreifen an Eingängen, Tordurchfahrten und Hausecken. Auffällig sind auch die markanten Eckfenster. Eigenwillige halbkreisförmige Türüberdachungen kontrastieren mit der überwiegend rechtwinkligen Architektur.

1929 wurde die Siedlung durch einen geschlossenen Riegel an der Boltensternstraße ergänzt, der mit einem Bogen an die Häuser der Stammheimer Straße anschließt. Während die Gründungsanlage noch stark vom Rheinischen Expressionismus beeinflusst ist, zeigt dieser Bau klarere Anklänge an die Formen der Klassischen Moderne.

Seit 2009 läuft eine umfassende Sanierung der Naumann-Siedlung. Dachgeschosse werden ausgebaut, Wohnungen zusammengelegt und in den Höfen entstehen Tiefgaragen. Die Dächer erhalten eine Neueindeckung, die Fassaden eine Wärmedämmung. Die Fenster werden erneuert, die Ofenheizung wird durch einen Anschluss an das Nahwärmenetz ersetzt. Wiederhergestellt wird dabei auch die alte Farbigkeit mit rot-weißen Farbkontrasten und einigen Putzornamenten.

Baudenkmal / Hinweis
Das Objekt „Naumannsiedlung in Köln-Riehl“ ist seit 1995 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 7662) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Riehl, Zoo, Flora (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 340).
Die 2020 abgeschlossene Sanierung der Naumannsiedlung wurde vom Bund Deutscher Architektinnen und Architekten Köln (BDA) mit dem Architekturpreises 2021 gewürdigt (www.bda-bund.de).

(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)


Einer der für die Planung der SIedlung verantwortlichen Architekten, der dem Neuen Bauen verpflichtete Manfred (Manuel) Faber (1879-1944), wurde während der NS-Zeit wegen seiner jüdischen Herkunft 1936 aus dem Architekten- und Ingenieur-Verein Köln ausgeschlossen. 1942 wurde Faber zunächst im Deutzer Messelager interniert, von wo aus er später in die KZ Theresienstadt und Auschwitz deportiert wurde, wo er 1944 ermordet wurde.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2023)

Internet
www.bda-bund.de: BDA Köln, Kölner Architekturpreis 2021: Naumannsiedlung, Köln (abgerufen 22.11.2021)
deu.archinform.net: Manfred Faber, Architekt (1879-1944) (abgerufen 02.11.2023)
www.riehler-geschichten.koeln: Naumannsiedlung (abgerufen 08.12.2023)


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