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Güterbahnhof Gereon in Neustadt-Nord


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Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zum ersten Ausbau der Kölner Eisenbahnanlagen, zu denen neben der Dombrücke und dem Centralpersonenbahnhof am Dom auch der Central-Güterbahnhof Gereon gehörte.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zum ersten Ausbau der Kölner Eisenbahnanlagen. Damals entstanden die Dombrücke, der Centralpersonenbahnhof am Dom und eine ebenerdige Ringbahn um die Kölner Altstadt, die die Bahnlinien nach Krefeld, Aachen und Bonn mit dem Hauptbahnhof verband. Daran angeschlossen wurde der Central-Güterbahnhof Gereon.
Der rasant zunehmende Bahnverkehr erzwang rasch eine Erweiterung des Netzes. Die Gelegenheit bot sich 1881, als das preußische Militär den Festungsring aufgab. Auf diesem Gelände konnte die Ringbahn 1883–94 auf einen Damm verlegt werden, auf dem Rest der Fläche entstand der Innere Grüngürtel. Der Bahnhof Gereon wurde großzügig ausgebaut, nachdem man entschieden hatte, den Centralbahnhof nicht auf dem Gelände des Güterbahnhofs, sondern neben dem Dom zu erneuern (realisiert 1891–94). Nun entstanden Ladestraßen und große Güterschuppen, die Gleise führten über sechs Drehscheiben strahlenförmig in die Schuppen.

Reste der Schuppen liegen im See der mittlerweile als „Mediapark“ genutzten Fläche. Auch ein um 1925 erbautes Stellwerk ist erhalten geblieben. Diese ab 1867 in Deutschland eingeführten Bauwerke fassen Stellvorrichtungen für Weichen und Signale zusammen, die zuvor durch Einzelposten bedient wurden. Im Erdgeschoss der Gebäude war der Spannwerksraum untergebracht, in dem Gewichte die zwischen den Hebeln im Obergeschoss und den Weichen und Signalen gespannten Stahlseile straff hielten. Darüber lag der rundum verglaste Raum des Fahrdienstleiters, der die Weichen und Signale an Hebelbänken bediente. Der Bau im Mediapark zeigt mit einer kubisch ausgebildeten Kanzel für den Fahrdienstleiter die Formen der klassischen Moderne. Übereckverglasung und auskragendes Schutzdach waren stets typisch für die Stellwerksarchitektur.

Am Rand des Mediaparks steht das zwischen 1891 und 1897 erbaute ehemalige Verwaltungsgebäude des Güterbahnhofs. Es zeigt die Solidität und Detailgenauigkeit, die Schinkel und seine Schüler im Berliner Backsteinbau entwickelt hatten. Fassaden aus gelben und roten Formsteinen sowie auffällige hohe Fenster, teilweise von gusseisernen, dekorierten Pfeilern unterteilt, lassen den Bau zurückhaltend repräsentativ erscheinen. Mit den erhaltenen charakteristischen Altersspuren diente er zuletzt als stilvolles „Kölner Filmhaus“ und wird zur Zeit saniert. Geöffnet ist das Restaurant, in dem die Innenkonstruktion mit Gusseisensäulen noch erkennbar ist.

Baudenkmal / Hinweis
Das ehem. Verwaltungsgebäude der DB als Teil des Objekts „Güterbahnhof Gereon“ ist seit 1989 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 5291)
Das Objekt „Güterbahnhof Gereon“ ist Bestandteil des historischen Kulturlandschaftsbereiches Neustadt (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 351).

(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)



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