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Siedlung "Grüner Hof" in Mauenheim



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Was ihr entdecken könnt

Die denkmalgeschützte Siedlung "Grüner Hof" entstand 1922-1924. Architekt war Wilhelm Riphan für die GAG Köln. Erstmalig in Deutschland wurde hier der Innenhof einer Geschosswohnungssiedlung parkartig gestaltet.

Wie schafft man schnell viel preisgünstigen Wohnraum und wird gleichzeitig dem Anspruch gerecht, qualitätvolle und gesunde Wohnverhältnisse zu schaffen?
Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs stellte sich für viele Stadtplaner und Architekten diese Frage, die auch die Siedlungsbaugenossenschaften umtrieb.

Die Siedlung „Grüner Hof“ entstand zwischen 1922 und 1924 als Reaktion auf den anhaltenden Wohnraummangel in Köln. An dieser Siedlung wird der Einfluss von städtebaulichen Reformbewegungen, beispielsweise die Ideen der Gartenstadt und des „Neuen Bauens“, auf den genossenschaftlichen Geschosswohnungsbau deutlich. Da die genossenschaftliche Siedlungsplanung der 1920er Jahre insgesamt einem Gesamtkonzept folgte, wirken auch die Häuser erst in der Gesamtheit der Siedlung.
Die Gemeinnützige Wohnungsbau AG Köln (GAG) beauftragte mit der Planung ihren „Hausarchitekten“ Wilhelm Riphan. Er orientierte sich mit seinem Entwurf an bestehenden Siedlungen, zum Beispiel an der Siedlung Tuschendijken in Rotterdam. Diese Siedlung wurde 1920 von J.J.P. Oud erbaut, wie Riphan ein Vertreter der Stilrichtung des „Neuen Bauens“. So ist auch der „Grüne Hof“ den Prinzipien des „Neuen Bauens“ verpflichtet: einfache und klare, oft kubische Formen, Verwendung von Glas, Stahl, Backstein und Beton.
Mit der Siedlung „Grüner Hof“ sollte in kurzer Zeit ein Höchstmaß an preiswertem Wohnraum geschaffen werden, der aber gleichzeitig einen Beitrag zu einem gesünderen und qualitätvollerem Wohnen leisten sollte. Das Credo „Licht, Luft und Bäumcher“ (Licht, Luft und Bäumchen), das die GAG seit 1915 verfolgte, wurde hier erstmals im Geschosswohnungsbau umgesetzt. Damit war für den GAG-Wohnungsbau die Abkehr vom Kleinsiedlungswohnungsbau, wie er noch für die Nibelungensiedlung oder die Siedlung Bickendorf I typisch war, beschlossen.
Riphan gestaltete die Siedlung in der Folgezeit in der Form des öffentlich zugänglichen „Wohnhofs“ aus vier Häuserzeilen mit drei dazwischen liegenden Höfen. Die von außen massiv wirkende Wohnanlage überrascht durch ihre Großzügigkeit im Inneren. Wiesen, Spielplätze, Hecken und (früher) Blumenbeete schaffen eine ruhige Insel mit Aufenthaltsqualität und gemeinschaftlich nutzbaren Flächen, die insbesondere in der Entstehungszeit ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellten. Die Formensprache ist expressionistisch. Fensterreihen, Loggien und Treppenhäuser bilden vertikale Abfolgen in der Fassadengestaltung. Viele kleine Details wirken auflockernd, so zum Beispiel die dreieckigen Dachluken und die „kölsche Spitzbogen“ genannten Abschlüsse über den Loggien. Als wesentliches Element zur Auflockerung vermied Riphan nach Möglichkeit rechte Winkel.

Im Zweiten Weltkrieg wurde im östlichen Innenhof ein Hochbunker errichtet, der heute unter Denkmalschutz steht. Ebenso unter Denkmalschutz steht der am Eingang zur Siedlung gelegene kleine Kiosk an der Friedrich-Karl-Straße.

Hinweis:
Das Objekt „Siedlung Grüner Hof in Köln-Mauenheim“ ist wertgebendes Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Mauenheim, Weidenpesch (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 338) und seit dem 31. Dezember 2010 unter der Denkmallistennummer 8722 Baudenkmal der Stadt Köln.

(Martina Gelhar, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2018)


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