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Urdenbacher Kämpe mit Streuobstwiesen und Bürgeler Wiesen bei Haus Bürgel südlich von Düsseldorf


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Was ihr entdecken könnt

Die Kulturlandschaft der Urdenbacher Kämpe ist geprägt durch eine von Hecken und Weiden gekammerte Wiesen- und Weidelandschaft mit artenreichen Feucht- und Mähwiesen, sowie Streuobstwiesen traditioneller Bewirtschaftung. Inmitten der Auenschleife befindet sich das ehemalige Römerkastell Haus Bürgel.

Mit der Urdenbacher Kämpe (der Name Kämpe beruht auf dem lateinischen Wort Campus für Feld, Flur) finden wir eine kulturlandschaftlich wertvolle Auenlandschaft mit Überschwemmungswiesen, Rheinaltarmen und einer reich strukturierten Heckenlandschaft vor (Löpke, 2005 S. 33).
Naturräumlich gesehen ist die Urdenbacher Kämpe ein Teil der Großlandschaft der Niederrheinischen Bucht, in welcher der Rhein eine offene Flussterrassenlandschaft geschaffen hat. Sie stellt eine Auenschleife südlich von Düsseldorf und nördlich von Monheim am Rhein dar, die der Altrhein im 14. Jahrhundert infolge der Verlagerung seines Laufes aufgegeben hat. Dank einer fehlenden Eindeichung wird die heute östlich des Rheins liegende Auenschleife bei Hochwasser vollständig überflutet und zählt zu den letzten solcher Rheinauen am Niederrhein.

Im Zentrum der Urdenbacher Kämpe liegt Haus Bürgel als Zeugnis einer 2.000-jährigen Siedlungsgeschichte. Der heutige Sitz der Biologischen Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V. hat eine wechselvolle Geschichte, die bis in die Amtszeit von Konstantin I. (306 bis 337) zurückreicht und wurde ursprünglich von den Römern als „castrum in burgela“ erbaut (Brockerhoff, 2005 S. 19). Im weiteren Verlauf war die Anlage ein Gutshof, welcher auch die mittelalterliche Kirche von Zons beherbergte. Das ehemals linksrheinisch liegende Römerkastell ist ein Bau- und Bodendenkmal und beherbergt heute ein archäologisch-kulturhistorisches Museum und einen landwirtschaftlichen Betrieb (Flinspach, 1997 S. 36).

Grundsätzlich steht Naturlandschaft seit jeher unter dem Druck der Nutzbarmachung und Umgestaltung durch den Menschen, auch Gewässerlandschaften wurden urbar gemacht durch Maßnahmen wie Eindeichungen, Kanalisierungen oder Trockenlegungen.
Es gibt Nachweise, dass bereits um 1600 der damalige Besitzer Haus Bürgels, Graf Dhaun-Falkenstein, Bestrebungen nachging, die nutzbare Fläche um Haus Bürgel durch die Trockenlegung des Altwasser zu erhöhen (Straßer, 2005 S. 28).

Unter dem Einfluss dieser natürlichen Gegebenheiten haben die ansässigen Menschen mit traditionellen Nutzungs- und Bewirtschaftungsformen eine Kulturlandschaft entstehen lassen, die über Jahrhunderte hinweg viele natur- und kulturschützerisch wertvolle Elemente erschaffen hat (Flinspach, 1997 S. 3).
Die Urdenbacher Kämpe ist traditionell geprägt durch eine landwirtschaftliche Nutzung, besonders hervorzuheben ist die extensive Grünlandnutzung, beispielsweise von Alluvialwiesen. Die sogenannten Mähwiesen werden seit hunderten Jahren durch eine mehrschürige Mahd bewirtschaftet und sind sehr artenreich. Durch die Kultivierung der Wiesen und die Mah hat sich durch den Menschen die Artenvielfalt erhöht. Eine besondere Rarität ist außerdem die seltene Wiesenknopf-Silgenwiese.

Im südlichen Bereich der Auenschleife finden sich die seltenen Weichholz- und Hartholzauwälder, unter anderem der Baumberger Aue.
Ein typisches kulturlandschaftliches Element ist die traditionelle Kammerung der Wiesen- und Weidelandschaft der Aue durch Hecken, Kopf- und Korbweiden sowie anderen Baumreihen (Löpke, 2005 S. 34). Auch in historischen Karten zeigt sich eine Parzellierung, welche damals die Besitzverhältnisse wiedergab. Insofern zeigt die damalige Nutzung deutliche Parallelen zur heutigen Kulturlandschaft und ist somit noch sehr gut erhalten (Flinspach, 1997 S.11, vgl. Karte Tranchot und von Müffling).

Ein bedeutendes historisches kulturlandschaftliches Element sind die Streuobstwiesen im nordwestlichen Teil der Urdenbacher Kämpe, die schon seit dem 19. Jahrhundert die Landschaft prägen. Eine Zählung der Biologischen Station ergab über 800 Apfelbäume und mehr als 400 Birnbäume, die nicht nur optisch wertvoll sind (Brockerhoff, 2005 S. 8f.). Auch ökologisch sind die strukturreichen Wiesen sehr wertvoll, beispielsweise brüten in den Höhlungen der Obstbäumen oder auch der Kopfweiden zahlreiche Vögel. Neben Meise und Grünspecht findet man auch den seltenen Steinkauz. So hat die bäuerliche Landwirtschaft durch Kultivierung von Wiesen und fortan der Schutz und die Pflege solcher kulturlandschaftlichen Elemente die Vielfalt an Lebensräumen für Pflanzen und Tiere erhöht.

Insgesamt hat der Wechsel von Überflutung und Trockenheit in der Urdenbacher Kämpe ein vielfältiges Mosaik auentypischer Lebensräume entstehen lassen. Weite Teile der Rheinaue sind als überregional bedeutsames Naturschutzgebiet ausgewiesen, da sich dort seltene, teils Rote-Liste-Arten befinden.

Zur Geschichte der Urdenbacher Kämpe durch die Rheinverlagerung: „Tieflandflüsse haben eine Neigung zum mäandrieren und gestalten die Landschaft durch ihre großen werdenden und vergehenden Flussschlingen, die Mänder, teils tiefgreifend um. So hat auch der Niederrhein immer wieder seine Strombahn verändert, bis der Mensch den Strom im Rahmen von Wasserbaumaßnahmen im 19. Und 20. Jh. in ein begradigtes, fast kanalartiges Bett gezwungen hat.“ (Straßer, 2005 S. 11). Solche Flussregulierungen und andere Eingriffe des Menschen in die Landschaft sind ein Wesensmerkmal der Herausbildung von Kulturlandschaft, häufig (und auch im Fall der Urdenbacher Kämpe) zum Schutz landwirtschaftlicher Nutzfläche.

(Maren Lenz, Biologische Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V., 2018)

Internet
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Urdenbacher Kaempen (D-003) (abgerufen 21.06.2018)



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