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Auswärtiges Amt in der Adenauerallee
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Das Dienstgebäude des Auswärtigen Amtes entstand nach einem Entwurf des Architekten Hans Freese in den Jahren 1953 bis 1955 an der Adenauerallee als freistehender mehrteiliger Solitärbaukörper.
Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
1953-1955
Architekt (Entwurf und künstlerische Leitung): Hans Freese/Berlin
Gesamtleitung: Bundesbaudirektion
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland
Umfang: Kubatur des Gesamtkomplexes mit seiner unterschiedlichen Höhenausrichtung; Trakt des Konferenzsaals („Weltsaal“) mit Empfangshalle und Treppenhaus; Verbindungsgang und „Ministerbau“; Parkanlage.
Nach einem Wettbewerb vom Juli 1951 wurde das Dienstgebäude des Auswärtigen Amtes 1953-1955 als mehrflügeliger, flachgedeckter Gebäudekomplex mit einem Innenhof zwischen Adenauerallee, Rhein und Tempelstraße errichtet. Hauptzufahrt von der Tempelstraße (früher Wörthstraße).
Die axial streng gegliederte Anlage wird aufgelockert durch die versetzte Anordnung und Höhenausrichtung der einzelnen Baukörper. Den Schwerpunkt bildet das langgestreckte neungeschossige Hochhaus in der Mitte des Komplexes, parallel zur Adenauerallee. Höhenversetzt und parallel verschoben schließt sich ein Gebiert um einen Innenhof zur Straße an. Dem Hochhaus zur Tempelstraße vorgelagert befindet sich der Konferenztrakt, dreigeschossig mit Eingangshalle, Haupttreppenhaus und dem sog. Weltsaal, dem großen Hauptkonferenzsaal. Vom Eingang führt eine gläserne Verbindungsbrücke zum rheinwärts gelegenen „Ministerbau“. Das Hochhaus beinhaltet Büro- und Konferenzräume, im Dachgeschoss Kasino, Speisesaal, Clubraum, Küche etc. In den Flügelbauten sind Kurierabfertigung, Annahme- und Versandstelle, Werkstätten, Sitzungsräume, Archiv und diverse Dienststellenbüros untergebracht, ursprünglich auch Wohnungen für Bedienstete. Der separate Ministerbau war für den Minister, Staatssekretäre und engsten Mitarbeiter und nachgeordneten Büros und Presse vorgesehen.
In den 1980er Jahren wurde der Hauptkomplex vor allem in den Außenfassaden durchgreifend saniert, durch den Austausch der Verkleidung von Travertin in stumpfen Granit ging die Skelettstruktur verloren, was das äußere Erscheinungsbild erheblich veränderte, so dass sich der Denkmalwert auf die o. g. Teile beschränkt.
Im Innern sind in sämtlichen Gebäudeteilen die ursprünglichen Aufteilungen ablesbar. Weitgehend originale Substanz ist in der zweigeschossigen Eingangshalle mit Treppenhaus und Stützen erhalten, die sich in der Verbindungsbrücke zum „Ministerbau“ fortsetzen. Dieser zeichnet sich durch die noch originalen Wandelemente im ursprünglichen Jura-Travertin aus. Zum Rhein hin durchgehende Balkone mit schlanken Stahltützen. Fenster jedoch auch hier im Rahmen der Sanierung erneuert.
Besondere Erwähnung verdient der „Weltsaal“, Ort wichtigster Konferenzen, zur Rheinseite raumhoch mit vorgesetzten Stützen verglast. An der Stirnseite Bronzerelief mit den Erdteilen, das namengebend für den Saal war. Gegenüber Empore.
Konstruktion: Stahlbetonskelett mit ursprünglicher Ytong-Ausfachung und Jura-Travertin-Verblendung (heute Granit).
Der Komplex ist rheinseitig eingebunden in eine Parkanlage mit altem Baumbestand (noch von der vorhergehenden Nutzung des Geländes). Grauwackemauer mit Treppenaufgang. Zum Rhein hin Stützmauer.
Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Bundesrepublik und der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn als Zeugnis des Regierungssitzes. Bei dem Dienstgebäude des Auswärtigen Amtes handelt es sich um die erste Baumaßnahme, die als vollkommene Neuanlage für den Bund in Bonn errichtet wurde und fasste die bis dahin auf 20 verschiedene Stellen in Bonn und Bad Godesberg verteilten Büros zusammen. Für seine Erhaltung liegen historische Gründe vor, als Teil der Geschichte des Auswärtigen Amtes und den Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg (15. März 1951). Darüber hinaus ist der Komplex ein Dokument der Architekturgeschichte der frühen Nachkriegszeit, der sich in der Architektursprache an Verwaltungsgebäude der Vorkriegszeit anlehnt, gepaart mit aufgelockerten, modernen Elementen (Weltsaal, Halle, Ministerbau). Der Komplex dokumentiert architektonisch die Übergangsphase vom III. Reich zur aufgelockerten Moderne der 1950er Jahre und vereinigt Tradition und Fortschritt. Städtebaulich ist der Komplex allein aufgrund seines Volumens, vor allem von der Beueler Rheinseite aus wirksam und gehört unverzichtbar zur Silhouette des Regierungsviertels.
(Angelika Schyma, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2005)
1953-1955
Architekt (Entwurf und künstlerische Leitung): Hans Freese/Berlin
Gesamtleitung: Bundesbaudirektion
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland
Umfang: Kubatur des Gesamtkomplexes mit seiner unterschiedlichen Höhenausrichtung; Trakt des Konferenzsaals („Weltsaal“) mit Empfangshalle und Treppenhaus; Verbindungsgang und „Ministerbau“; Parkanlage.
Nach einem Wettbewerb vom Juli 1951 wurde das Dienstgebäude des Auswärtigen Amtes 1953-1955 als mehrflügeliger, flachgedeckter Gebäudekomplex mit einem Innenhof zwischen Adenauerallee, Rhein und Tempelstraße errichtet. Hauptzufahrt von der Tempelstraße (früher Wörthstraße).
Die axial streng gegliederte Anlage wird aufgelockert durch die versetzte Anordnung und Höhenausrichtung der einzelnen Baukörper. Den Schwerpunkt bildet das langgestreckte neungeschossige Hochhaus in der Mitte des Komplexes, parallel zur Adenauerallee. Höhenversetzt und parallel verschoben schließt sich ein Gebiert um einen Innenhof zur Straße an. Dem Hochhaus zur Tempelstraße vorgelagert befindet sich der Konferenztrakt, dreigeschossig mit Eingangshalle, Haupttreppenhaus und dem sog. Weltsaal, dem großen Hauptkonferenzsaal. Vom Eingang führt eine gläserne Verbindungsbrücke zum rheinwärts gelegenen „Ministerbau“. Das Hochhaus beinhaltet Büro- und Konferenzräume, im Dachgeschoss Kasino, Speisesaal, Clubraum, Küche etc. In den Flügelbauten sind Kurierabfertigung, Annahme- und Versandstelle, Werkstätten, Sitzungsräume, Archiv und diverse Dienststellenbüros untergebracht, ursprünglich auch Wohnungen für Bedienstete. Der separate Ministerbau war für den Minister, Staatssekretäre und engsten Mitarbeiter und nachgeordneten Büros und Presse vorgesehen.
In den 1980er Jahren wurde der Hauptkomplex vor allem in den Außenfassaden durchgreifend saniert, durch den Austausch der Verkleidung von Travertin in stumpfen Granit ging die Skelettstruktur verloren, was das äußere Erscheinungsbild erheblich veränderte, so dass sich der Denkmalwert auf die o. g. Teile beschränkt.
Im Innern sind in sämtlichen Gebäudeteilen die ursprünglichen Aufteilungen ablesbar. Weitgehend originale Substanz ist in der zweigeschossigen Eingangshalle mit Treppenhaus und Stützen erhalten, die sich in der Verbindungsbrücke zum „Ministerbau“ fortsetzen. Dieser zeichnet sich durch die noch originalen Wandelemente im ursprünglichen Jura-Travertin aus. Zum Rhein hin durchgehende Balkone mit schlanken Stahltützen. Fenster jedoch auch hier im Rahmen der Sanierung erneuert.
Besondere Erwähnung verdient der „Weltsaal“, Ort wichtigster Konferenzen, zur Rheinseite raumhoch mit vorgesetzten Stützen verglast. An der Stirnseite Bronzerelief mit den Erdteilen, das namengebend für den Saal war. Gegenüber Empore.
Konstruktion: Stahlbetonskelett mit ursprünglicher Ytong-Ausfachung und Jura-Travertin-Verblendung (heute Granit).
Der Komplex ist rheinseitig eingebunden in eine Parkanlage mit altem Baumbestand (noch von der vorhergehenden Nutzung des Geländes). Grauwackemauer mit Treppenaufgang. Zum Rhein hin Stützmauer.
Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Bundesrepublik und der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn als Zeugnis des Regierungssitzes. Bei dem Dienstgebäude des Auswärtigen Amtes handelt es sich um die erste Baumaßnahme, die als vollkommene Neuanlage für den Bund in Bonn errichtet wurde und fasste die bis dahin auf 20 verschiedene Stellen in Bonn und Bad Godesberg verteilten Büros zusammen. Für seine Erhaltung liegen historische Gründe vor, als Teil der Geschichte des Auswärtigen Amtes und den Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg (15. März 1951). Darüber hinaus ist der Komplex ein Dokument der Architekturgeschichte der frühen Nachkriegszeit, der sich in der Architektursprache an Verwaltungsgebäude der Vorkriegszeit anlehnt, gepaart mit aufgelockerten, modernen Elementen (Weltsaal, Halle, Ministerbau). Der Komplex dokumentiert architektonisch die Übergangsphase vom III. Reich zur aufgelockerten Moderne der 1950er Jahre und vereinigt Tradition und Fortschritt. Städtebaulich ist der Komplex allein aufgrund seines Volumens, vor allem von der Beueler Rheinseite aus wirksam und gehört unverzichtbar zur Silhouette des Regierungsviertels.
(Angelika Schyma, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2005)