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Sachsenturm der mittelalterlichen Stadtmauer
Was ihr entdecken könnt
Der Sachsenturm ist ein Bestandteil der mittelalterlichen Stadtmauer Kölns. Seit 1970 dient er als Stammsitz der Blauen Funken.
Der Sachsenturm ist ein Bestandteil der mittelalterlichen Stadtmauer Kölns, die im 19. Jahrhundert von den Preußen verstärkt und ausgebaut wurde (vgl. hierzu den Objekteintrag Innere preußische Wallanlage).
Der Sachsenturm als Quartier der Blauen Funken
Als das Rheinland auf dem Wiener Kongress dem preußischen Staat zugeteilt wurde, stieß der straff organisierte Verwaltungsstaat mit einer Vorliebe für militärischen Drill auf rheinischen Bürgersinn, der von der vorangegangenen zwanzigjährigen Herrschaft der Franzosen geprägt war. Der absolutistische, streng monarchistisch geführte Staat Preußen war den Rheinländern fremd. Dies führte zu einigen Spannungen zwischen dem Königreich Preußen und seiner westlichen Provinz.
Die Möglichkeit, ihrer Kritik Ausdruck zu verleihen, bot sich den Kölnern im Karneval. Die Preußen in diesem Rahmen zu verspotten, erfreute sich alsbald allgemeiner Beliebtheit. Besonders der Militarismus bot ausreichend Fläche für Kritik. Im Jahre 1823 gründeten sich die „Roten Funken“, die mit gespielten Exerzierübungen und Paraden sowie dem Soldatentanz „Stippefüttchen“ (das Aneinanderstupsen der Gesäße) das preußische Militäer persiflierten. Ihr heutiger Stamsitz befindet sich in der Ulrepforte, nicht weit entfernt vom Sachsenturm.
Doch die im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts aufkommende, vaterländische Begeisterung für ein vereintes Deutschland ging auch am Kölner Karneval nicht spurlos vorbei. Auslöser hierfür war der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71, den der preußische Reichskanzler Otto von Bismarck bewusst geschürt hatte. Sein Kalkül bestand aus der Hoffnung auf die Erzeugung eines Gefühls der Einigkeit unter den deutschen Einzelstaaten im Angesicht eines gemeinsamen Gegners (und in der Tat erfolgte die Gründung des Deutschen Reiches dann im Jahr 1871). Sinnbild des neuen Gefühls deutscher Einigkeit war der Staat Preußen, der als dominierender Akteur im Gebilde der deutschen Einzelstaaten herausstach und nach Ausschluss Österreichs aus dem Deutschen Bund die Führungsrolle einnahm.
Die Blauen Funken orientierten sich in ihrem Auftreten bewusst an der Feldartillerie Friedrichs des Großen. Sie demonstrierten somit die Begeisterung für den Preußischen Staat auch im Kölner Karneval, der nun nicht mehr ausschließlich zur Kritik am preußischen Militarismus genutzt wurde.
Der Sachsenturm am Sachsenring ist seit 1970 der Stammsitz der „Blauen Funken“ (Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870 e.V.
„Eine Herberge för de Funke, die schon zick 90 Johr in Kölle sinn“, schrieb 1959 der damalige Präsident Hans Goebbels in seinem „Köttbrief“ an Oberbürgermeister Theo Burauen. Zehn Jahre später „eroberten“ die Funken den Sachsenturm – der Grundstein für die Erhaltung des aus dem 12. Jahrhundert stammenden, stark beschädigten Wehrturms der mittelalterlichen Stadtbefestigung wurde damit gelegt (blaue-funken.de).
(Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)
Internet
www.blaue-funken.de: Der Funkenturm (abgerufen 29.09.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.05.2021)
www.blaue-funken.de: Unser Funkenturm – Em Denkmal zo Huus (abgerufen18.05.2021)
www.nrw-stiftung.de: Ausstellung „Wir sind Preussen“ (abgerufen 29.09.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.05.2021)
Der Sachsenturm als Quartier der Blauen Funken
Als das Rheinland auf dem Wiener Kongress dem preußischen Staat zugeteilt wurde, stieß der straff organisierte Verwaltungsstaat mit einer Vorliebe für militärischen Drill auf rheinischen Bürgersinn, der von der vorangegangenen zwanzigjährigen Herrschaft der Franzosen geprägt war. Der absolutistische, streng monarchistisch geführte Staat Preußen war den Rheinländern fremd. Dies führte zu einigen Spannungen zwischen dem Königreich Preußen und seiner westlichen Provinz.
Die Möglichkeit, ihrer Kritik Ausdruck zu verleihen, bot sich den Kölnern im Karneval. Die Preußen in diesem Rahmen zu verspotten, erfreute sich alsbald allgemeiner Beliebtheit. Besonders der Militarismus bot ausreichend Fläche für Kritik. Im Jahre 1823 gründeten sich die „Roten Funken“, die mit gespielten Exerzierübungen und Paraden sowie dem Soldatentanz „Stippefüttchen“ (das Aneinanderstupsen der Gesäße) das preußische Militäer persiflierten. Ihr heutiger Stamsitz befindet sich in der Ulrepforte, nicht weit entfernt vom Sachsenturm.
Doch die im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts aufkommende, vaterländische Begeisterung für ein vereintes Deutschland ging auch am Kölner Karneval nicht spurlos vorbei. Auslöser hierfür war der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71, den der preußische Reichskanzler Otto von Bismarck bewusst geschürt hatte. Sein Kalkül bestand aus der Hoffnung auf die Erzeugung eines Gefühls der Einigkeit unter den deutschen Einzelstaaten im Angesicht eines gemeinsamen Gegners (und in der Tat erfolgte die Gründung des Deutschen Reiches dann im Jahr 1871). Sinnbild des neuen Gefühls deutscher Einigkeit war der Staat Preußen, der als dominierender Akteur im Gebilde der deutschen Einzelstaaten herausstach und nach Ausschluss Österreichs aus dem Deutschen Bund die Führungsrolle einnahm.
Die Blauen Funken orientierten sich in ihrem Auftreten bewusst an der Feldartillerie Friedrichs des Großen. Sie demonstrierten somit die Begeisterung für den Preußischen Staat auch im Kölner Karneval, der nun nicht mehr ausschließlich zur Kritik am preußischen Militarismus genutzt wurde.
Der Sachsenturm am Sachsenring ist seit 1970 der Stammsitz der „Blauen Funken“ (Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870 e.V.
„Eine Herberge för de Funke, die schon zick 90 Johr in Kölle sinn“, schrieb 1959 der damalige Präsident Hans Goebbels in seinem „Köttbrief“ an Oberbürgermeister Theo Burauen. Zehn Jahre später „eroberten“ die Funken den Sachsenturm – der Grundstein für die Erhaltung des aus dem 12. Jahrhundert stammenden, stark beschädigten Wehrturms der mittelalterlichen Stadtbefestigung wurde damit gelegt (blaue-funken.de).
(Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)
Internet
www.blaue-funken.de: Der Funkenturm (abgerufen 29.09.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.05.2021)
www.blaue-funken.de: Unser Funkenturm – Em Denkmal zo Huus (abgerufen18.05.2021)
www.nrw-stiftung.de: Ausstellung „Wir sind Preussen“ (abgerufen 29.09.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.05.2021)