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Mittelalterliches Stadttor Ulrepforte mit Kartäuserwindmühle


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Die Ulrepforte war eines der mittelalterlichen Stadttore Kölns. Heute haben hier die Roten Funken ihr Quartier, die 1823 unter anderem als Persiflage auf den preußischen Militarismus gegründet wurden.

Die Ulrepforte war eines der mittelalterlichen Stadttore Kölns. Architektonisch gesehen handelt es sich um ein Doppelturmtor. Sie ist mit vier Metern Weite vergleichsweise klein, was sich daraus erklären lässt, dass das Tor die Stadt nicht mit einer bedeutenden Landstraße verband. Wahrscheinlich wurde sie nur als Zugang zu den umliegenden Feldern genutzt. Der Name leitet sich von dem Wort „Ulner“ oder „Euler“ ab, was Töpfer bedeutet, die in der Nähe des Standortes ihrem Handwerk nachgingen. Mit Ulrepforte bezeichnet man heute nicht nur das Tor, sondern auch die weiteren Bestandteile der Anlage, wie Mühlenturm und Kaponniére.

Die Ulrepforte war ein Bestandteil der mittelalterlichen Stadtmauer, die im 19. Jahrhundert von den Preußen verstärkt und ausgebaut wurde (vgl. den Eintrag zur preußischen Wallanlage).

Bereits zur Mitte des 15. Jahrhunderts hin wurden die Türme der Ulrepforte bis zur Höhe der Durchfahrt abgebrochen, die vormalige Durchfahrt zugemauert und der Übergang über den Graben beseitigt. Auf dem Stumpf des nördlichen Flankenturms entstand der runde Turm einer Turmwindmühle, deren Dach mit den Flügeln von innen drehbar war - die so genannte „Kartäuser Windmühle“.

Die Ulrepforte als Quartier der Roten Funken
Als das Rheinland auf dem Wiener Kongress dem preußischen Staat zugeteilt wurde, stieß der straff organisierte Verwaltungsstaat mit einer Vorliebe für militärischen Drill auf rheinischen Bürgersinn, der von der vorangegangenen zwanzigjährigen Herrschaft der Franzosen geprägt war. Der absolutistische, streng monarchistisch geführte Staat Preußen war den Rheinländern fremd. Dies führte zu einigen Spannungen zwischen dem Königreich Preußen und seiner westlichen Provinz.
Die Möglichkeit, ihrer Kritik Ausdruck zu verleihen, bot sich den Kölnern im Karneval. Die Preußen in diesem Rahmen zu verspotten, erfreute sich alsbald allgemeiner Beliebtheit. Besonders der Militarismus bot ausreichend Fläche für Kritik. Im Jahre 1823 gründeten sich die Roten Funken, die mit gespielten Exerzierübungen und Paraden sowie dem Soldatentanz Stippefüttchen (das Aneinanderstupsen der Gesäße) das preußische Militäer persiflierten. Die bis heute getragenen rot-weißen Uniformen entstammen allerdings dem Vorbild der in Köln vor dem Einmarsch der Franzosen stationierten Kölner Stadtsoldaten und nicht dem preußischen Militär.
Die Ulrepforte ist seit 1955 der Stammsitz der Roten Funken e.V. (Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. – Rote Funken Köln). Im Jahre 1907 ging die Pforte zunächst als Schenkung in den Besitz der Stadt Köln über, die sie als Gaststätte verpachtete. Der Verein unternahm nach dem Zweiten Weltkrieg einige Anstrengung, um das Stadttor von Schutt zu befreien und wieder nutzbar zu machen. 1955 wurde das ehemalige Stadttor in Erbpacht von den Funken übernommen. Der hohe Arbeitsaufwand zur Instandhaltung des Bauwerks hält bis heute an.

Dass die Preußen im Zuge der vaterländischen Begeisterung für einen einheitlichen Deutschen Staat später auch bei den Kölnern Sympathien auslösen konnten, zeigt sich am Sachsenturm.

(Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)

Internet
www.nrw-stiftung.de: Seite zur Ausstellung „Wir sind Preussen“ (abgerufen: 29.09.2014)
www.rote-funken.de: Informationen zur Ulrepforte auf der Internetseite der Roten Funken (abgerufen: 29.09.2014)
www.das-alte-koeln.de: Ausschnitt aus dem Gemälde „Ulrepforte oder Kartäusermühle“ von Siegfried Glos (abgerufen 01.06.2021)
de.wikipedia.org: Ulrepforte (abgerufen 01.06.2021)
altes-koeln.de: Ulrepforte (mit historischen Abbildungen, abgerufen 15.06.2023)



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