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DGB-Haus in Neustadt-Nord



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Was ihr entdecken könnt

Anstelle des teilzerstörten Eckhauses an der Venloer Straße entstand 1955–56 als acht-geschossiger Neubau das DGB-Haus.

Als sich das Generalsekretariat der christlichen Gewerkschaften unter Adam Stegerwald Ende des 19. Jahrhunderts in Köln ansiedelte, wurde die Stadt zu einem Mittelpunkt der konfessionellen Arbeiterbewegung.
Als erstes Kölner Gewerkschaftshaus entstand dann 1905-1906 an der Severinstraße 199 das „Volkshaus“ der sozialdemokratisch orientierten Gewerkschaften mit Büros, Versammlungsräumen, Festsälen und einer Herberge. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg befinden sich dort heute ein Hotel und eine Zufahrt zur Severinsbrücke.

Die christlichen Gewerkschaften richteten dann 1913 ihren Sitz gegenüber dem Kölner Westbahnhof in dem 1905-1906 errichteten, winkelförmigen Giebelhaus ein, das die Nordwest-Ecke des Bahnhofsplatzes markiert. Später kam noch das „Deutsches Haus“ genannte Eckgebäude an der Venloer Straße hinzu und die Häuserzeile wurde zu einem unübersehbaren Zentrum der katholischen Arbeiterbewegung. Von hier aus leitete Jakob Kaiser (1888-1961) seit 1924 die christlichen Gewerkschaften im Rheinland und in Westfalen. Reste des Giebelhauses mit neoklassizistischem Dekor, aber ohne den im Krieg zerstörten Dreiecksgiebel, sind an der Platzecke erhalten.

Anstelle des teilzerstörten Eckhauses an der Venloer Straße entstand 1955-1956 als achtgeschossiger Neubau das DGB-Haus, errichtet im typischen Stil der Zeit mit von Betonständern und -trägern gerasterten Fassaden und einem weit vorkragenden Dach. Das Gebäude ist ein Zeugnis für das erfolgreiche Ringen um eine schlagkräftige Einheitsgewerkschaft, mit der nach dem Krieg eine erneute Zersplitterung der Arbeiterbewegung vermieden werden sollte – hatte es in der Weimarer Republik doch 144 verschiedene Gewerkschaften gegeben!
Nach dem engagierten Einsatz von Hans Böckler (1875-1951) hatte die britische Besatzungsmacht schon im Juli 1945 der Gründung einer Einheitsgewerkschaft zugestimmt, die dann in dem teilzerstörten Haus Geschäftsräume bezog (heute Hans-Böckler-Platz 1). Köln war damit Ausgangspunkt der neuen Gewerkschaftsbewegung geworden – auch wenn der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bald nach Düsseldorf umzog. Böckler wurde erster Vorsitzender des DGB. Er starb 1951. Zu seiner Beisetzung auf dem Kölner Melaten-Friedhof erschienen die höchsten Repräsentanten des Staates.

(Walter Buschmann, Matthias Hennies und Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)

Internet
d-nb.info: Deutsche Nationalbibliothek, Jakob Kaiser (abgerufen 18.09.2019)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Hans Böckler (abgerufen 18.09.2019)


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