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Empfangsgebäude des Bahnhofs Nippes


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Ehemaliges Empfangsgebäude am Bahnhof Nippes von 1922

Als erste linksrheinische Bahnstrecke in Richtung Norden wurde 1853–56 die Cöln-Crefelder Eisenbahn gebaut. Zusammen mit dem Krefelder Bahnhof nördlich der Altstadt entstand 1855 auch in Nippes ein erstes Bahnhofsgebäude. Nach einer Beschreibung aus dem Jahr 1900 war es „eine Bretterbude“. Wie es ausgesehen haben könnte, lässt sich an dem ebenfalls 1855 errichteten Empfangsgebäude des Bahnhofs Köln-Worringen mit seiner Bretterverschalung ablesen. Dieser Bau wurde bei der Verlängerung der S-Bahn-Strecke nach Chorweiler sorgfältig abgetragen, als „Worringer Bahnhof“ auf dem Gelände des Eisenbahn-Ausbesserungswerks Nippes wieder aufgebaut und wird heute durch Vereine genutzt (Kempener Straße 135).

Die Cöln-Crefelder Eisenbahn wurde 1857 von der Rheinischen Eisenbahn übernommen, einem Hauptakteur der frühen rheinischen Eisenbahngeschichte. 1859–60 ließ diese Gesellschaft an der Bahnstrecke nach Krefeld auf einem 60 Morgen großen Grundstück eine „Central-Werkstätte“ errichteten, das spätere Ausbesserungswerk Nippes, dessen Arbeiterhäuser den in Nippes aufgegangenen Stadtteil „Sechzig“ begründeten. Einige Gebäude davon sind auf dem Gelände der „autofreien Siedlung“ (Werkstattstraße 30 / Wagenhallenstraße) erhalten geblieben.

Die Erneuerung des hölzernen Empfangsgebäudes am Bahnhof Nippes verzögerte sich, als die Strecke beim Ausbau des Kölner Bahnnetzes auf einen kreuzungsfreien Damm verlegt wurde. Das dann im September 1922 eröffnete, neue Empfangsgebäude zeigt eine für kleine Bahnhöfe klassische Gliederung: einen zentralen Bauteil für die Schalterhalle und zwei Seitenflügel für Nebenräume. Der hell verputzte Bau ist neoklassizistisch mit einem Dreiecksgiebel über dem Mittelteil und einer fein differenzierten Binnengliederung der Fassade gestaltet. Den Vorplatz flankieren an der Escherstraße zwei zeitgleich errichtete Wohnhäuser.

Nach dem Bau der S-Bahnlinie nach Chorweiler und Worringen gab die Deutsche Bahn das Empfangsgebäude auf. Heute dient es als Wohnung und Büro. Mit dem Westkreuz und seinen Brücken über die Innere Kanalstraße, dem Rangierbahnhof und dem Betriebswerk Nippes ist der Bahnhof ein Zeugnis für den 1883 begonnen und erst nach 1920 abgeschlossenen, umfassenden Ausbau des Eisenbahnknotens Köln.

Hinweis
Das Objekt „Bahnhof Nippes“ ist seit 2002 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 8584).

(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)



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