Entdeckung zu Fuß

„Euthanasie-Aktion T4“ im Rheinland

Das Denkmal an die grauen Busse vor dem LVR-Landeshaus

Eine Entdeckung von Katharina Grünwald


  • Dauer
    Dauer
    30min
  • Strecke
    Strecke
    1km
  • Themen
    Themen
    Erinnerungskultur
    Stadtgeschichte
    Denkmal
  • Epochen
    Epochen
    Nationalsozialismus
  • Lizenz
    copyright
    CC BY 4.0

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Was ihr entdecken könnt

Busse, in grauer Tarnfarbe gestrichen, transportierten in den Jahren 1941-44 behinderte und psychisch erkrankte Menschen in „Tötungsanstalten.“ Teilweise wurden diese Menschen bereits in den Bussen vergast. Viele der damaligen Pflegeanstalten im Rheinland wurden nach dem Krieg vom LVR übernommen. Wir, als LVR, setzen uns mit diesem dunklen Teil der Vergangenheit auseinander und gedenken der Opfer am Landeshaus in Köln-Deutz mit dem Denkmal der grauen Busse.

„Im Oktober 1939 gab Adolf Hitler [...] den Auftrag zu der als “Euthanasie„ bezeichneten Tötung von “lebensunwertem Leben.„ Die nach der Berliner Tiergartenstraße 4, ihrem Leitungszentrum, benannte “Aktion T4„ markiert den Beginn der systematisch organisierten Morde. Im Rahmen der “Aktion T4„ wurden im Deutschen Reich ca. 70.000 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen getötet. 1939 lebten im Rheinland knapp 24.000 Menschen in psychiatrischen Einrichtungen, fast die Hälfte von ihnen in den sieben Heil- und Pflegeanstalten des Provinzialverbands. Im Frühjahr 1940 mussten fast 1.700 Patientinnen und Patienten der Rheinischen Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Bedburg-Hau bei Kleve einem Marinelazarett weichen. Für die Mehrzahl endete der Transport in einer sogenannten “Tötungsanstalt.„ Nach Protesten der Bevölkerung [...] wurde das Mordprogramm im August 1941 zunächst abgebrochen, ab 1942 aber fortgeführt. Auch nach der “Aktion T4„ starben in den psychiatrischen Anstalten der Rheinprovinz tausende Menschen an vorsätzlicher Unterernährung und falschen Medikamentengaben. In der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg, der heutigen LVR-Klinik Düsseldorf, stieg die Sterberate von ursprünglich 6,6 Prozent auf 20,8 Prozent im Jahr 1944. In der Provinzialanstalt Langenfeld-Galkhausen lebten von den 1940 bis 1943 knapp 1.400 Patientinnen und Patienten, 1944 noch 677. In der Heil- und Pflegeanstalt Johannistal zu Süchteln, der heutigen LVR-Klinik Viersen, umfasste die Zahl von über 1.100 NS-Opfern mindestens auch fast 100 behinderte Kinder aus der angegliederten Kinderfachabteilung Waldniel, die durch Schlafmittel getötet wurden. Die verantwortlichen Anstaltsärzte der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalten unterstützten die “Euthanasie„-Politik der Nationalsozialisten aktiv. Nur wenige der beteiligten Ärzte wurden nach dem Krieg zur Rechenschaft gezogen“ (zitiert nach www.lvr.de: Psychiatriegeschichte in der NS-Zeit).
An diesen dunklen Teil der Vergangenheit erinnert heute vor dem LVR-Landeshaus in Köln-Deutz das Denkmal der grauen Busse von Horst Hoheisel und Andreas Knitz (2005). Es ist ein in zwei Segmente aufgeschnittener, begehbarer grauer Bus, in Originalgröße aus Beton gegossen. Im Inneren befindet sich die Inschrift: „Wohin bringt ihr uns?

Praktische Informationen

Fact: Bei dem Denkmal handelte es sich ursprünglich um ein wanderndes Denkmal, das an verschiedenen Orte aufgestellt wurde. Das Denkmal kam 2011 ans Landeshaus, der Abguss erfolgte 2012 und ist bis heute dort zu besichtigen.

Hat euch diese Entdeckung gefallen? Mehr historische Infos gibt es hier: Portal Rheinische Geschichte: „Euthanasie“ und Zwangssterilisierungen im Rheinland (1933–1945)

Inklusive Informationen:
Leider können wir für diese Entdeckung noch keine konkreten Hinweise liefern, wir arbeiten aber daran, dies zu verbessern. Habt ihr welche für uns oder habt ihr Fragen, dann meldet euch gerne unter clickrhein@lvr.de. Vielen Dank für's Mitmachen!


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