Das größte mittelalterliche Kreuz nördlich der Alpen

Das Spannende am Gerokreuz ist, dass es eine völlig neue Art der Darstellung von Jesus am Kreuz markiert: Jesus ist nicht als Heiland dargestellt, sondern als Geschundener. Man sieht die Leiche einer Person, die am Kreuz den grausamen Erstickungstod fand. Seine Seite ist unterhalb der rechten Rippe durch den Speerstich offen, er blutet und man kann die gespannten Sehnen der Arme erkennen. Sie halten den Körper durch die Nägel in den Handflächen aufrecht am Kreuz. Diese explizite Darstellung des Todes muss im Hochmittelalter ein Schock für die Bevölkerung gewesen sein. Zuvor war Jesus immer als strahlender „Sieger über den Tod“ abgebildet worden.
Das Kreuz ist 2,88 m hoch und wurde in ottonischer Zeit von Erzbischof Gero im Jahr 976 gestiftet. Es befand sich zunächst im Vorgänerbau des heutigen Kölner Doms - dem Hildebold-Dom. Innerhalb des neuen Kölner Doms zog das hölzerne Kreuz mehrfach um und befindet sich seit 1350 bis heute an seinem Platz in der Kreuzkapelle. 1683 wurden die goldene Strahlensonne hinter dem Kreuz sowie der Marmoraltar ergänzt.