Entdeckung zu Fuß

Der Geusenfriedhof in Köln-Lindenthal

Als Protestant*innen noch nicht in Köln ruhen durften

Eine Entdeckung von Katharina Grünwald


  • Dauer
    Dauer
    30min
  • Strecke
    Strecke
    1km
  • Themen
    Themen
    Kunst
    Glaube und Religion
    Stadtgeschichte
    Wald und Park
    Denkmal
  • Epochen
    Epochen
    Zeitgeschichte
    Neuzeit
  • Lizenz
    copyright
    CC BY 4.0

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Was ihr entdecken könnt

Protestant*innen waren lange Zeit nicht gerne gesehen im erzkatholischen Köln. Eine großzügige Katholikin schenkte der Stadt schließlich das Gelände, auf dem sich bis heute der Geusenfriedhof befindet. Er ist der erste protestantische Friedhof der Domstadt.

Protestant*innen mussten zunächst in Köln ihren neuen Glauben geheim ausleben: Ab 1570 wurden sie verhaftet, mussten Verhöre über sich ergehen lassen oder wurden der Stadt verwiesen, wenn sie nicht am katholischen Gottesdienst teilgenommen hatten. In einigen Fällen wurden protestantische Aufklärer sogar hingerichtet: So die Märtyrer Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden.

So wundert es nicht, dass Bestattungen von Protestant*innen auf den Friedhöfen im erzkatholischen Köln untersagt waren. Die Katholikin Ursula von Gohr zu Kaldenbroek, schenkte der Stadt Köln im Jahr 1576 ein Grundstück im damaligen Weyertal. Auf diesem Gelände wurde am 24. Juni 1576 ein protestantischer Friedhof eröffnet. Die Trauerfeiern unterlagen auch hier noch strengen Auflagen, was zum Beispiel die Anzahl der Trauergäste betraf.

Grabsteinkreuze sind auf dem Geusenfriedhof kaum zu finden, stattdessen eine klassizistische Architektur der Gräber, die flache Grabstellen bevorzugt. Auch die Bildsprache auf den Grabplatten ist anders, als bei den Katholik*innen zu jener Zeit: Anstelle von Heiligendarstellungen finden sich hier vielfach Bibelzitate, Metaphern für Tod und Vergänglichkeit. Darüber hinaus werden über Hauswappen und Darstellungen von Berufen oft Bezüge zum Leben der Verstorbenen hergestellt. Der Geusenfriedhof ist ein einzigartiges Zeugnis portestantischer und städtischer Geschichte und steht heute unter Denkmalschutz. Arbeitnehmer*innen aus der Umgebung finden hier in ihrer Mittagspause ein ruhiges Plätzchen.

Fact: „Geusen“ ist abgeleitet vom französischen „gueux“, was „Bettler“ bedeutet. So nannten sich niederländische Freiheitskämpfer*innen während des Achtzigjährigen Krieges (1568-1648). Viele von ihnen kamen als Glaubensflüchtlinge nach Köln.

Praktische Informationen

Hinweis: Der Geusenfriedhof wird heute von einem ehrenamtlichen Team betreut. Daher kann es vorkommen, dass er nicht jeden Tag zugänglich ist.

Inklusive Informationen:
Der kleine Friedhof ist durch ein Tor zu betreten, dessen Klinke leider nicht auf einer für Rollstuhlnutzende geeigneten Höhe ist. Die Wege haben keine Steigung, sind allerdings der Witterung ausgesetzt. Durch Laub, Frost und Unebenheiten kann es zu einer eingeschränkten Begehbarkeit für gehbehinderte Personen kommen. Habt ihr zusätzliche Informationen für uns oder habt ihr Fragen, dann meldet euch gerne unter clickrhein@lvr.de. Vielen Dank für's Mitmachen!


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